Fachkräfte halten durch Anreize

Tipps für die Mitarbeiterbindung

Potenzielle Mitarbeitende anzulocken, ist für Betriebe eine Herausforderung – sie anschließend zu halten, ist die große Kunst. Denn: Fast ein Drittel ist auf dem Sprung, sagt eine aktuelle Studie zur Job-Wechselbereitschaft der Deutschen*. Wenn Sie als Arbeitgeber Ihr Personal nicht verlieren möchten, sollten Sie der Mitarbeiterbindung also eine hohe Bedeutung zumessen. Und diesen Artikel gerne als eine Art Ideenpool nutzen, um einige Tipps dafür zu schöpfen.
Team macht Händekreis

Erstveröffentlicht in der DOZ 05I23: 7 praxisnahe Tipps, um Mitarbeitende im Team zu halten.

© Adobe Stock / Andrey Popov

(Finanzielle) Mitarbeitervorteile

Das Jahr 2022 brachte die größte Preissteigerung, die das wiedervereinigte Deutschland bisher erlebt hat. Wegen teurer Energie und Nahrungsmitteln erhöhten sich die Preise durchschnittlich um fast acht Prozent. Dazu kommt das allgegenwärtige Thema der Unterbezahlung in der Augenoptik. Dass alles teurer wird, bekommen aber natürlich auch Arbeitgeber zu spüren, deshalb sind Lohnerhöhungen denkbar schwierig. Alternativ können Mitarbeitende durch andere Vorteile finanziell entlastet werden, beispielsweise durch Weiterbildungsprämien, Provisionen oder durch für den Betrieb oft steuerfreie Angebote wie einer Fitnessstudio-Mitgliedschaft – oder aber man macht es wie Augenoptikermeister Florian Wagner, der in seinem Laden ein hauseigenes Fitnessstudio für sein Personal eingerichtet hat (die DOZ berichtete in Ausgabe 08/22 und online).

Angenehmer Arbeitsplatz

Neben der Arbeitsatmosphäre spielen auch die Ladeneinrichtung und Ausstattung eine wichtige Rolle für angenehmes Arbeiten vor Ort. Es müssen keine Designermöbel oder die neuesten Geräte vorhanden sein, damit der Arbeitsplatz sein Wohlfühlfaktor-Soll erfüllt. Schon die Farbgestaltung spielt eine wichtige Rolle für die Raumwirkung. So haben beispielsweise helle Farben einen positiven Einfluss auf die Stimmung eines Menschen. Ältere Geräte sollten regelmäßig gewartet werden, damit diese einwandfrei funktionieren und es nicht zur Frustration seitens der Bedienenden kommt. Frisches Obst, Snacks oder eine Feierabendlimo sind kleine Aufmerksamkeiten, über die sich das Personal freut.

Berufliche Förderung

Von der beruflichen Fort- und Weiterbildung eines Mitarbeiters profitiert auch der Betrieb und damit der Arbeitgeber. Dieser kann das Engagement seiner Mitarbeiter beispielsweise mit freier Zeit oder einem finanziellen Beitrag unterstützen. In vielen Bundesländern können Firmen Zuschüsse für Fördermaßnahmen beantragen, einige Länder unterstützen die Beschäftigten außerdem individuell. Beispielsweise können Unternehmen aus Nordrhein- Westfalen Zuschüsse beim betrieblichen Bildungsscheck NRW beantragen. Eine Übersicht zu aktuellen Fort- und Weiterbildungsangeboten der Augenoptikbranche finden Interessierte auf dem COE Campus.

Wertschätzung

Die Mitarbeiter sind für einen Betrieb die wertvollste Ressource. Und Wertvollem sollte man entsprechend mit Wertschätzung begegnen. Dazu gehört nicht nur loben, Danke sagen oder sich grüßen, sondern auch Interesse am Mitarbeiter als Mensch und an dessen Arbeit zeigen, um zu wissen, was dieser leistet und diese Leistung entsprechend anzuerkennen. Denn: Laut aktuellen Studien sind bei mangelnder Wertschätzung vor allem jüngere Generationen bereit, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen. Wertschätzung schafft Vertrauen, motiviert und entspannt. Und: Sie hat zudem eine gesundheitsfördernde Wirkung, reduziert bewiesenermaßen Belastungen und beugt psychischen Erkrankungen vor.

Work-Life-Balance

Ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben wird immer wichtiger – das belegen viele Umfragen und Studien. Doch eine gesunde Work-Life-Balance ist vor allem in betrieblichen Hoch- Zeiten kaum möglich. Trotzdem können und sollten Unternehmen entsprechende Maßnahmen ergreifen, um der Abwanderungsgefahr entgegenzuwirken. Das vielfach geforderte Homeoffice ist im Augenoptikgeschäft vor Ort natürlich kaum umsetzbar. Flexible Arbeitszeitmodelle dagegen können durchaus Abhilfe schaffen, indem (teils unnütze) Überstunden reduziert und die restlichen Stunden als Freizeitausgleich abgebaut werden.

Teambuilding

Teambildende Maßnahmen fördern Zusammenhalt und „Wir-Gefühl“ der Belegschaft und stärken so die Identifikation mit dem Unternehmen. Zudem haben sie einen positiven Einfluss auf das Verhältnis unter den Arbeitskollegen und die Arbeitsatmosphäre, das wiederum steigert die Motivation, verbessert oft die Kommunikation und wirkt sich, wie Studien belegen, positiv auf die Gesundheit aus. Gut eignen sich hierfür Betriebsausflüge mit einem Rahmenprogramm in Form von Seminaren oder mit darauf abgestimmten Teamevents – und dabei muss es nicht immer ein kostenintensiver Wochenendausflug sein. Der Besuch eines Escape Rooms, sportliche Aktivitäten wie Minigolf, ein Krimidinner oder ein einfacher Kochabend, bei dem die Gänge auf kleinere Teams aufgeteilt werden, sind kostengünstige Beispiele, die sich ebenfalls als teambildende Maßnahmen eignen.

Feedback-Kultur

Regelmäßiges Feedback ist für beide Seiten wichtig. Wer Mitarbeiter regelmäßig nach ihrer Meinung fragt, kann aufkeimenden Problemen frühzeitig entgegenwirken und zeigt Interesse am Wohl der Angestellten, was sich positiv auf die Bindung auswirkt. Arbeitgeber können beispielsweise nachfragen, ob sie zufrieden mit ihren Aufgaben und dem Arbeitsklima sind, ob sie sich eine Veränderung wünschen oder welche Aufgaben sie sich in Zukunft noch vorstellen können. Dabei wirkt ein lockeres Gespräch während des Mittagessens ungezwungener als ein offizieller Feedback-Termin. Auch Interviews mit Abwanderungswilligen sind wertvoll – sie geben Aufschluss über Missstände im Unternehmen und Lockstrategien von Konkurrenzunternehmen.