MyoCare S ab Oktober erhältlich

Zeiss erweitert MyoCare-Glasprogramm

Nachdem Zeiss im Frühjahr mit MyoCare sein erstes Brillenglas zum Myopie-Management im DACH-Raum gelauncht hat, legen die Aalener nun mit einer Erweiterung des Produktportfolios nach. Ab dem 1. Oktober wird mit Zeiss MyoCare S ein modifiziertes Glas für kurzsichtige Kinder ab zehn Jahren gelauncht.
Zeiss MyoCare
© Zeiss

Das Thema Myopie-Management ist eines der Themen, das in den vergangenen Jahren rasant an Fahrt aufgenommen hat. Insbesondere die Glas-Industrie hat die junge Zielgruppe der kurzsichtigen Kinder für sich entdeckt und die Entwicklung in diesem Bereich vorangetrieben. So auch Zeiss. Die Aalener launchten zwar erst im April ihr Myopieglas MyoCare im DACH-Raum (und damit deutlich später als beispielsweise Hoya oder Essilor), nur ein halbes Jahr später aber legt man nun nach. Ab dem 1. Oktober geht die modifizierte Variante MyoCare S an den Start. Im Rahmen einer Kurzpräsentation stellte man die Neuerungen vor.

„Mit unserem zweiten Glasdesign ermöglichen wir nun ein echtes altersgerechtes Myopie-Management. Während MyoCare für Kinder unter zehn Jahren empfohlen wird, zeigt MyoCare S seine Wirkung bei Kindern ab zehn Jahren“, erläutert Nicole Späth, Produkt- und Marketingmanager DACH bei Zeiss. Beide Gläser sind Mikrostrukturgläser, die einen simultanen konkurrierenden Defokus durch die sogenannten C.A.R.E.-Elemente erzeugen. Allerdings ist beim MyoCare S (das S steht dabei übrigens für „Soft“) zum einen der Durchmesser der klaren zentralen Zone um zwei Millimeter vergrößert worden (von 7 auf 9 mm), zum anderen wurde die Additionswirkung der C.A.R.E.-Elemente in der Funktionszone von +4,6 Dioptrien (MyoCare) auf +3,8 Dioptrien (MyoCare S) reduziert. Beim Material wird es das neue Glas zum Verkaufsstart nur in Polycarbonat mit Index 1.59 geben, ab 2024 dann, ex aequo zum bisherigen Glas, in 1.5, 1.6. und 1.67.

Glasdesigns je nach Alter unterschiedlich

Grundlage für den Launch waren die Zwischenergebnisse einer Studie mit dem Wenzhou Medical University Eye Hospital (China). „Die ersten Ergebnisse verdeutlichen, dass ein zweites Glasdesign Sinn macht“, bekräftigt Dr. Christina Böck-Maier, Scientific, Technical and Product Affairs Manager bei Zeiss. Zwar zeigten beiden Gläser eine effektive Verlangsamung des Fortscheitens der Myopie und eine Annäherung an die physiologische Wachstumskurve, allerdings mit unterschiedlich starkem Effekt je nach Altersklasse. So zeige MyoCare nach zwölf Monaten Studie im Durchschnitt ein emmetropes Progressionsverhältnis für die axiale Augenlänge von rund 63 Prozent bei Kindern zwischen sieben und neun Jahren, MyoCare S liegt bei Kindern zwischen zehn und zwölf Jahren sogar bei 86 Prozent. Abbildung 1 verdeutlicht, ab welchem Alter MyoCare S eine stärkere Wirkung hat als das bisherige Glas. Beim Augenlängenwachstum zeigte sich im Durchschnitt eine absolute Verringerung von 0,14 mm und eine absolute Verringerung des sphärischen Äquivalents von 0,22 dpt bei Kindern zwischen sieben und neun Jahren (MyoCare), bei Kindern zwischen zehn und zwölf Jahren liegen diese Werte mit MyoCare S bei 0,13 mm (absolute Verringerung des Augenlängenwachstums) sowie 0,33 dpt (absolute Verringerung des sphärischen Äquivalents). Um diese Ergebnisse zu untermauern, laufen derzeit auch europäische Studien an den Universitäten in Madrid und Lissabon.

Bei Gläser haben nach Zeiss-Angaben eine Spontanverträglichkeit von 100 Prozent innerhalb eines Tages. 97,5 Prozent der Kinder empfanden das Sehen mit MyoCare und MyoCare S in der Ferne als sehr gut, in der Nähe waren es sogar 99,5 Prozent. Darüber hinaus gebe es keine Wahrnehmungsstörungen bei sich bewegenden Objekten, beim Sport oder beim Treppensteigen.