Tag der Organspende

DOG: Aufruf zur Augenhornhautspende

Zum Tag der Organspende am 3. Juni haben Augenärztinnen und Augenärzte zur Hornhautspende aufmerksam gemacht. „Wir rufen auf, über eine Hornhautspende nachzudenken und, falls die Entscheidung positiv ausfällt, den Willen dazu im Organspendeausweis zu dokumentieren (...)" heißt es von der DOG.
Ein Auge in Nahaufnahme

Mit der Spende einer Hornhaut könnten gleich mehrere Menschen ihr Augenlicht zurück erhalten. 

© Bruno Henrique/Pexels

Am 3. Juni war Tag der Organspende. Im Zuge dessen riefen Augenärzte zur Hornhautspende auf. Diese ist notwendig, um erblindeten Menschen ihre Sehfähigkeit zurück zu geben.  „Wir rufen auf, über eine Hornhautspende nachzudenken und, falls die Entscheidung positiv ausfällt, den Willen dazu im Organspendeausweis zu dokumentieren oder zumindest im Familien- oder Freundeskreis zu bekunden“, sagte Professor Dr. Claus Cursiefen, Generalsekretär der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).

Zu wenige Spender

In Deutschland warten Patientinnen und Patienten meist bis zu ein Jahr auf eine neue Hornhaut, weil es zu wenige Spenden gibt. „Noch immer müssen Transplantate aus dem Ausland bezogen werden“, bedauert Cursiefen. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) stellte fest, dass die niedrige Spendenanzahl daran läge, dass viele Angehörige den Willen des Verstorbenen dahingehend nicht kennen. Dabei würde ein Gespräch darüber schon ausreichen. Auf Basis einer solchen mündlichen Willensbekundung können Mitarbeiter der Hornhautbanken mit den Angehörigen in Kontakt treten und eine Entnahme veranlassen. Cursiefen fügte hinzu, dass am besten eine entsprechende Dokumentation in einem Organspendeausweis angegeben werden sollte.

Die Gewebeentnahme ist ein unkomplizierter Eingriff, der nicht entstellend und für Laien optisch nicht erkennbar ist. Für eine Hornhautspende kommt fast jede Person in Frage: Sie ist trotz hohem Alter und Vorerkrankungen wie Grauer Star, Hornhautverkrümmung oder ähnlichen bis zu 72 Stunden nach dem Tod möglich. Ihre Wirkung ist dauerhaft, denn ein Transplantat hält heute durchschnittlich zwanzig bis dreißig Jahre. Bei weniger als fünf Prozent der Transplantierten kann es innerhalb der ersten zwei Jahre zu einer Abstoßungsreaktion kommen. Selbst diese ist behandelbar.  

Forschung auf Zielgrade

Zudem gibt ein Transplantat oft gleich zwei Menschen das Augenlicht zurück, die durch Hornhauterkrankung oder Augenverletzung erblindet sind. Möglich wird dies durch das Split-Cornea-Konzept, nach dem das gespendete Hornhautgewebe geteilt und auf mehrere Empfangende verteilt wird. „Hintergrund dieser minimalinvasiven Technik ist, dass wir nur noch den Teil der Hornhaut austauschen, der erkrankt ist, und nicht wie früher die ganze Hornhaut“, erläutert Cursiefen. „Für die Zukunft zeichnen sich noch präzisere Eingriffsmöglichkeiten ab, die sich auf der Ebene von einzelnen Fasern und Zellen bewegen“, berichtet der Hornhautspezialist.

Einen solchen Ansatz eröffnet etwa die Scheimpflug-Bildgebung. „Damit können wir erkrankte Areale auf der Hornhautrückfläche vor der Operation mikroskopisch genau lokalisieren und das Gewebe noch passgenauer austauschen“, sagt Cursiefen, der dazu in Köln forscht. „So könnten wir womöglich mehr als zwei Transplantate aus einer Spenderhornhaut generieren.“ Einen Schritt weiter geht eine Zelltherapie aus Japan bei der Endothelzellen aus Spendergewebe gezüchtet und den Patienten in die Vorderkammer des Auges injiziert wurden. „Sollte sich die Methode durchsetzen, könnten mit einer Spenderhornhaut 300 erkrankte Augen therapiert werden“, sagt Cursiefen.