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KONTAKTLINSE

FACHTHEMA

DOZ

09 | 2017

90

Im Jahr 2016 haben die World Health Organization (WHO), die Food and Drug

Administration (FDA) und die Britische Contact Lens Association (BCLA) sich dem

Thema der Myopieprävention intensiv gewidmet und Empfehlungen zur Kontrolle

der Myopie veröffentlicht. Progressive Myopie ist ein anerkanntes Problem. In den

letzten Jahren sind umfangreiche Studien und Arbeiten über mögliche Ursachen

und Therapien der progressiven Myopie hinzugekommen. Dieses neue Wissen

kann von den Augenspezialisten in die Praxisroutine einbezogen werden und

dabei helfen, sich um das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit in den nächsten Gene-

rationen zu kümmern.

Die Prävalenz von Myopie bei Kindern

steigt laut der „the Aston Eye Study“ welt-

weit an, insbesondere in Ostasien, wo

69 Prozent der 15-Jährigen myop sind,

ein Anstieg von 23 Prozent allein im letz-

ten Jahrzehnt. [1] In Singapur ist dies mit

85 Prozent in der Altersgruppe der 15-Jäh-

rigen noch ausgeprägter. Mit fünf Prozent

befindet sich Afrika am anderen Ende der

regionalen Inzidenz. Eine Epidemie, wie

sie das Brian Holden Institute beschrie-

ben hat, gibt es – Stand heute – in den

westlichen Ländern noch nicht, dennoch

hat Kurzsichtigkeit auch in den USA und

Europa zugenommen. [2] Hier sind 20 bis

40 Prozent der Bevölkerung kurzsichtig.

[3-7] Dies geht einher mit einem früheren

Auftreten von Myopie in den letzten zwei

Generationen. [3] Dies ist folglich auch

mit einem höheren Grad an Myopie im

späteren Leben verbunden, was wiede-

rum den Risikofaktor für verschiedene

Augenerkrankungen erhöht, einschließ-

lich Grüner Star, Katarakt, Netzhautab-

lösung und myopische Makulopathie. [3]

Je stärker die Myopie, desto höher das

lebenslange Risiko zu Augenerkrankun-

gen, welches durch das einhergehende

Wachstum des Auges verursacht wird.

Untersuchungen haben gezeigt, dass

myopische Makulopathie vorhanden ist

bei:

z

27 bis 33 Prozent der gesamten kurz-

sichtigen Bevölkerung

z

89,6 Prozent der Studienteilnehmer

mit einer Refraktion von mehr als

-10,00 dpt. [8]

Myopische Retinopathie wird als siebt-

häufigste Ursache für Erblindung in den

USA und Europa angegeben und als häu-

figste Ursache für Erblindung in Japan.

[9, 10]

Derzeitige

Stellungsnahmen

Ein großer Teil der bereits zum Thema

Myopiekontrolle veröffentlichten For-

schungsliteratur basiert auf der Ver-

wendung von Sehhilfen. Dies erscheint

logisch, da diese Betroffenen eine Kor-

rektion benötigen, die idealerweise auch

einen der Faktoren einschränkt, von de-

Myopieprävention hautnah

Pascal Blaser, Nick Dash

Illustration der Daten

für das Risikoverhältnis

aus Vonghanit et al. [8]

(Grafik: SwissLens)