KONTAKTLINSE
FACHTHEMA
DOZ
09 | 2017
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Abb. 7: Proban
den bewerteten
Tragekomfort der
getesteten Linsen
mit „sehr gut“.
Abb. 8: Die Bewe
gung der Linse kann
bereits nach einer
Stunde beurteilt
werden.
Abb. 9: Bei den
weiblichen Proban
den konnten Dezen
trationen vor allem
in der vertikalen
Richtung beobach
tet werden.
Drittel zeigten leichte Schleier und weni-
ger als 20 Prozent Trockenstellen. Nach
sechs Stunden haben sich die Anteile in
Richtung besserer Benetzung leicht ver-
schoben (Abb. 11).
Die Kriterien Zentrierung, Bewegung
und Benetzung konnten in der Regel über-
zeugen. Es wurden wenige Ausnahmen
festgestellt.
Die Inspektion der Augen nach Ab-
nahme der Linsen zeigte insbesondere
unter Fluoroskopie Auffälligkeiten. Binde-
hautflaps traten bei 14 Augen auf. Klassi-
sche Randabdrücke wurden bei 14 Pro-
banden festgestellt. Bei 16 Augen traten
limbusnahe Stippen auf, die als gruppiert
oder konfluierend eingestuft wurden. Im
Verhältnis waren sie bei den wenigen
männlichen Probanden häufiger zu beob-
achten als bei den weiblichen Probanden.
Das Gesamtpaket
entscheidet
Als Anpasser stellt sich nicht nur die
Frage nach der Bewertung der einzelnen
Punkte. Vielmehr muss die Entscheidung
getroffen werden, ob die aufgesetzte Linse
als „Gesamtpaket“ abgabefähig ist. Eine
Entscheidungshilfe sollte diese Frage im
Rahmen der Studie beantworten. Hierzu
wurde eine Einteilung der einzelnen
Punkte vorgenommen (Abb. 12). Wurde
im Rahmen der subjektiven Bewertung
ein Kriterium mit mehr als 50 angegeben,
sollte sich der Anpasser zusammen mit
seinem Kontaktlinsenträger einig sein,
die Anpassung verbessern zu wollen. Hin-
sichtlich des Durchmessers strebt man
ideale Größenverhältnisse an. Eine als zu
groß bewertete Linse kann auf dem Auge
jedoch eher akzeptiert werden als eine
zu kleine Linse, die bei der Bewegung
den empfindlichen Limbus berührt. Bei
der Benetzung gibt es in diesem Sinne
keine Bewertung, die die Linsenabgabe
von Anfang an ausschließt. Über die Opti-
mierung der Pflege kann hier noch einiges
verbessert werden. In der Bewertung der
Zentrierung kann ein leicht dezentrierter
Sitz noch akzeptiert werden, ein stark
dezentrierter Linsensitz mit Limbusbe-
rührung oder gar Limbusüberschreitung
dagegen nicht. Bei der Bewegung gelten
strengere Regeln. Ist keine Linsenbe-
wegung sichtbar, sitzt die Linse zu fest
und sollte aus physiologischen Gründen
nicht abgegeben werden. Eine exzessive
Bewegung kann zu einer Limbusüber-
schreitung führen. Daher ist die Linse
auch in diesem Fall nicht abgabefähig.
Der letzte und kniffligste Punkt in der
Beurteilung der Abgabefähigkeit sind die
Anfärbungen mit Fluoreszein. Richtet man
sich nach der Meinung einiger Hersteller,
sind Anfärbungen, die als Randabdruck
nach Abnahme der Kontaktlinsen sicht-
bar werden, nicht bedenklich. Kritisch
wird es nach Meinung der Autorinnen
bei Stippen, die im Limbusbereich zu




