Weiterbildung und Austausch zu Kontaktlinsenthemen

Interlens-Tagung mit Schwerpunkt Ortho-K

Nach zwei „Online-Jahren“ hat Anfang April die erste Tagung der Interlens Contactlinsen-Institute e.V in Präsenz in Göttingen stattgefunden. Neben der fachlichen Weiterbildung war endlich auch der persönliche Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wieder möglich.

Interlens-Besucher an Tischen

Nach zwei Jahren Pause fand die Interlens wieder vor Ort in Göttingen statt. 

© Interlens

Die etwa 30 an der Arbeitstagung der Interlens teilnehmenden Kontaktlinseninstitute, haben sich seit der Gründung im Jahre 1986 auf die Kontaktlinsenversorgung von Sonderfällen wie Babys und Kleinkinder, Keratokonus, Transplantaten und anderen spezialisiert. Zwei Tagungen werden seitdem jährlich ausgerichtet - eine zentral und die zweite am Standort eines der Mitgliedsbetriebe. Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten hierbei Informationen zu Neuentwicklungen der Mess-, Material- und Fertigungstechnik der Kontaktlinse, (neue) Erkenntnisse aus der Augenheilkunde (die Kontaktlinsenversorgung betreffend) und anderen Themen über den Tellerrand der Augenoptik hinaus.

Die erste Tagung 2022 behandelte Schwerpunktmäßig die Thematik der Anpassung mit Ortho-K-Kontaktlinsen bei Presbyopie und die Erkenntnis, dass Ortho-K-Kontaktlinsen bei der Myopiekontrolle erfolgreich eingesetzt werden können. Darüber referierten Oliver Gubler von Falco, Pierre Brémont und Steffi Karatas von Swisslens, Alex Baasner von Cooper Vision/ProCornea und Wolfgang Laubenbacher von Tech-Lens.

Spezial: Ortho-K

Zunächst berichtete Axel Baasner über die Entwicklung der „Dreamlens Zoom“, der multifokalen Ortho-K-Kontaktlinse von Cooper Vision/Procornea, die in Deutschland von MPG&E vertrieben wird. Neben der Beschreibung des Aufbaus der Linse gab er Tipps zur erfolgreichen Anpassung dieser Linse bei Presbyopie. Als zweiter Referent beschrieb Oliver Gubler zunächst die Familie der „FOK MC“, der Ortho-K-Linse von Falco zur Myopiekontrolle. In einer gemeinsamen Studie mit der Pennsylvenia University, die seit 2013 läuft, habe sich gezeigt, dass die versorgten Kinder keine Zunahme der Myopie mehr zeigten. Gubler erläuterte zudem die „FOK IT“ zur Korrektur des inneren Astigmatismus und die „FOK Presbyopie“.

Von der Firma Swisslens referierten Pierre Brémont (Entwicklungsleiter) und Steffi Karatas (Vertrieb) über die NightFlex Ortho-K-Linse. Eine der Besonderheiten ist die „Alignment Curve“, eine zweite reverse Zone, die den Prozess der Emmetropisierung beschleunigen soll. Zuletzt beleuchtete Wolfgang Laubenbacher von Techlens als „Urgestein“ der Ortho-K-Versorgung in Deutschland, in Ergänzung zu den technisch orientierten Vorträgen, die Ortho-K aus Sicht der Kundenwahrnehmung. So müssten sich Anpasserin und Kunde darüber im Klaren sein, dass auch die beste Ortho-K Versorgung den Zustand des „jungen“ Auges nicht wiederherstellen könne. Die Erstberatung müsse sicherstellen, dass die Erwartungen des Kunden erfüllt werden können. Er gab zudem Tipps für die Praxis, um zufriedenstellende Lösungen zu finden.

Nach der Pause folgte ein „Round Table“ bei dem sich alle Referenten unter der Moderation von Uwe Bischoff (Müller Welt, Stuttgart) den Fragen des Auditoriums stellten. Den Abschluss des ersten Tages bildete eine „Vorstellungsrunde“, bei der drei neue Kolleginnen, die sich um Aufnahme in die Interlens bewarben, anhand eines Vortrags ihre Betriebe und Arbeitsweise den Anwesenden näherbrachten. 

Nachwuchsförderung ist Dauerthema

Am Sonntag folgten drei Case Reports, ein Vortrag zum Thema „elektronischer“ Kostenvoranschlag („egeko“) und unter der Moderation des Vorsitzenden Martin Laifer (Invisio, Wiesbaden) eine Diskussionsrunde zu berufspolitischen Themen und zur immer wichtiger werdenden Frage der Nachwuchsförderung (siehe dazu auch DOZ 03|22 und hier). Es wurden Möglichkeiten erörtert, wie man die jungen Kolleginnen und Kollegen für die Kontaktlinse begeistern kann. Die Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmer waren sich einig darüber, dass gerade bei anspruchsvollen Fällen, wie bei fortgeschrittenem Keratokonus oder nach einer Hornhauttransplantation, die erfolgreiche Kontaktlinsenversorgung dem Betroffenen ein hohes Maß an Lebensqualität zurückgibt und das widerum dem Anpasser ein hohes Maß an Bestätigung.

Die nächste Tagung ist für das Wochenende vom 12./13. November in Aalen geplant. Da am Freitag davor die 60-Jahr Feier des Studiengangs Augenoptik und des Masterstudiengangs der Hochschule Aalen stattfindet, ein passendes Datum für eine Reise in die römisch geprägte Stadt.

Die Tagungen von Interlens stehen allen Interessenten offen. Viele der Mitgliedsbetriebe bieten außerdem Praktikantenstellen an, um das vielseitige Gebiet der Kontaktlinse Interessierten näherzubringen. Informationen dazu und zu den Tagungen finden sich unter www.interlens.de.