ZVA Berufsbildungsbericht 2021/22

Ausbildungsquote hoch, Fachkräftemangel auch

Der aktuelle Berufsbildungsbericht des Zentralverbands der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) präsentiert sich als umfassendes Kompendium in Sachen Nachwuchsgewinnung. Die gute Nachricht: Die Augenoptikbranche weist eine im Vergleich deutlich überdurchschnittliche Ausbildungsquote auf. Die schlechte Nachricht: Das reicht nicht, um dem Fachkräftemangel Herr zu werden.
Ein Azubi bei der Ausbildung beim Augenoptiker

Ausbildung in einem Augenoptikbetrieb

© Adobe Stock / auremar

„Wer nicht ausbildet, schafft sich seinen Fachkräftemangel selbst und verliert damit das Recht, den Fehler bei anderen zu suchen“, konstatiert Rainer Hankiewicz, Vorsitzender des ZVA-Berufsbildungsausschusses in seinem lesenswerten Vorwort zum Berufsbildungsbericht des ZVA. Was er damit meint, wird auf den knapp 40 Seiten ausführlich dargelegt. Denn obwohl sich jeder fünfte Betrieb bei der Ausbildung des augenoptischen Nachwuchses engagiert, reicht das nicht, um dem bereits heute deutlich spürbaren Fachkräftemangel zu begegnen.

Die guten Nachrichten vorweg: Im Durchschnitt aller Berufe liegt die Ausbildungsquote in Deutschland bei nur 4,8 Prozent. Die Augenoptik weist hier mit einer Quote von 20,4 Prozent im Vergleich einen außerordentlich hohen Wert auf. Und auch die Zahl der erfolgreich absolvierten Ausbildungen bleibt erfreulich hoch. Trotz Corona und den damit einhergehenden Beschränkungen gab es 2020 2.196 bestandene Gesellenprüfungen – und damit nur unwesentlich weniger als im Jahr zuvor (siehe Grafik 1).

ZVA Bildungsbericht Gesellenprüfungen

Corona zum Trotz: 2020 blieben die erfolgreich absolvierten Gesellenprüfungen in der Augenoptik auf hohem Niveau.

© ZVA

Verschärfung des Fachkräftemangels

Nichtsdestotrotz drohe mittelfristig eine weitere Verschärfung des Fachkräftemangels. Bereits 2023 sei laut Bildungsbericht „mit einem deutlichen Rückgang bei den Absolventenzahlen bei der Gesellenprüfung und in der Folge mit einem zurückgehenden Angebot an ausgebildeten Augenoptikern zu rechnen“. Dieser Befund ist bereits heute spürbar. So gab es 2020 einen deutlichen Rückgang bei neuen Ausbildungsverträgen, der auch im vergangenen Jahr nicht aufgeholt werden konnte (siehe Grafik 2). Das allerdings liegt nicht ausschließlich an der Zahl der ausbildenden Betriebe. Denn zum Start des Ausbildungsjahres 2021 gaben elf Prozent der Betriebe an, dass bei ihnen im Jahr 2020 mindestens ein Ausbildungsplatz unbesetzt geblieben sei. Im Aktuellen Ausbildungsjahr gaben sogar 40 Prozent derjenigen Betriebe, die aktuell nach Auszubildenden suchen, an, die Ausbildungsplätze noch nicht vollständig besetzt zu haben.

Neuverträge Ausbildung

Fachkräftemangel absehbar: Die Neuverträge in der Ausbildung sind seit 2019 deutlich zurückgegangen.

© ZVA
ZVA Bildungsbericht Neuverträge Ausbildung

Der ZVA Bildungsbericht geht anschließend noch weiter ins Detail und liefert beispielsweise aktuelle Zahlen zum Stand der Fort- und Weiterbildung. Darüber hinaus befasst er sich ausführlich mit den Ergebnissen zweier eigener Onlinebefragungen unter Augenoptikbetrieben sowie unter Auszubildenden selbst. Dabei stehen vor allem Hemmnisse und Probleme der Azubi-Gewinnung im Fokus genauso wie daraus abzuleitende Maßnahmen.

Mehr zum Berufsbildungsbericht des ZVA lesen Sie in der März-Ausgabe der DOZ.

Den Bildungsbericht finden Sie zudem zum Download hier.