Knapp Hälfte fällt bei Wiederholungstest durch Studie: obligatorische Sehtests für Autofahrer sinnvoll

Sind obligatorische Prüfungen der Sehleistungen sinnvoll? Eine Studie belegt: Ja!

© SimpleFoto / Tyler Olson

Eine prospektive, monozentrische, nicht randomisierte, offene Querschnittsstudie untersuchte 113 Autofahrer, 55 Frauen und 58 Männer zwischen 21 und 84 Jahren, bezüglich Ihrer Sehleistung. Durchgeführt wurde die Studie von den Optometristen Romy Hildebrandt, M.Sc., Sascha Reichel, M.Sc. und Prof. Dr. Reiß von der Berliner Hochschule für Technik (BHT) vom Fachbereich Augenoptik/Optometrie. Bei der Auswertung der Sehtestergebnisse entsprechend der Fahrerlaubnisverordnung (FeV) erreichten von etwas mehr als die Hälfte der überprüften Studienteilnehmer den für ein Bestehen notwendigen Grenzwert von 0,7.
 

Selbsteinschätzung täuscht häufig

Rund 47,9 Prozent hatten den Sehtest nicht bestanden. Dabei ließ sich ein altersabhängiger Zusammenhang bezüglich der bestandenen Führerscheinsehtests sowie weiterer geprüfter Sehfunktionen feststellen. Je älter die Studienteilnehmer waren, umso schlechter sei das Ergebnis der geprüften Sehfunktionen ausgefallen. Auffällig war auch, dass nur bei 63,7 Prozent der getesteten Autofahrer die Selbsteinschätzung bezüglich ihres Sehens mit den real erreichten Ergebnissen übereinstimmte. 

Die Studie lege damit dar, dass obligatorische Wiederholungssehtests für alle Autofahrer sinnvoll wären. 

Die vollständige Studie wurde in der April-Ausgabe 2022 des fachwissenschaftlichen Journals der Vereinigung Deutscher Contactlinsen-Spezialisten und Optometristen (VDCO) „Optometry & Contact Lenses" (OCL) publiziert.

Geschrieben von

Nicole Bengeser

Nicole Bengeser

Augenoptikerin

Nicole Bengeser bringt als Augenoptikerin Fachwissen und als leidenschaftliche Redakteurin journalistisches Gespür zusammen. Beim DOZ-Verlag widmet sie sich mit Neugier den Trends, Debatten und Entwicklungen der Augenoptik.

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