Optometry & Contact Lenses

Eine nie enden wollende Wissensexplosion: OCL

Vor einem Jahr hat der DOZ-Verlag die erste Fachzeitschrift auf den deutschsprachigen Markt gebracht, deren Fachartikel einem Peer-Review-Verfahren unterliegen. Doch hat die Optometry & Contact Lenses (OCL) die hohen Anforderungen erfüllt? Die DOZ sprach mit Chefredakteur Wolfgang Cagnolati und fragte Leserinnen und Leser aus Augenoptik und Industrie.
OCL Ausgaben

Die OCL erscheint zehnmal im Jahr als Print-Magazin sowie online unter ocl-online.de.

Das Feld der Forschung hat im Bereich Augenoptik und Optometrie immer weiter an Bedeutung gewonnen. Dies zeigt sich in Deutschland auch am neuen Kölner Optometrie-Kooperationsstudiengang von Technischer Hochschule (TH) und Höherer Fachschule für Augenoptik (HFAK). Auch das am 2. September 2021 vom Berliner Abgeordnetenhaus beschlossene neue Hochschulgesetz mit eigenständigem Promotionsrecht in forschungsstarken Feldern an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) – ähnliches gilt auch für andere Bundesländer – erweitert in diesem Kontext Forschungsmöglichkeiten im Bereich der Augenoptik und Optometrie.

Wenngleich in Deutschland noch eine relativ junge Disziplin, ist das Potenzial der vielen Forschungsgebiete ungebremst hoch. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat sich der DOZ-Verlag entschieden, mit Wolfgang Cagnolati als Chefredakteur eine peer-reviewte monatliche Publikation herauszugeben, die den Wissensdurst der Optometristinnen und Optometristen sowie aller Neugierigen im vielfältigen Feld der Forschung in der Augenoptik und Optometrie stillen will.

Ich schätze an der OCL, wie gut sie einen Bogen zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und der Praxis schlägt. Sie bietet Praktikern die Möglichkeit, sich vertiefend auf wissenschaftlicher Ebene mit Themen zu befassen und diese direkt in die Praxis zu übertragen. Die Inhalte sind somit für den beruflichen Alltag von Kontaktlinsenanpasserinnen und -anpassern sehr wertvoll.

Torven Ziehmer, Wöhlk

Die OCL ist überdies ein Kommunikationsorgan in der vernetzten Welt der Wissenschaft geworden. Angesprochen auf die größten Herausforderungen beim Vorhaben, die OCL zu etablieren, verweist Cagnolati auf die Vielzahl an Voraussetzungen und wissenschaftlichen Anforderungen: Die OCL sei von Beginn an entsprechend der Anforderungen der „National Library of Medicine“ konzipiert, um eine „PubMed“-Indexierung zu erhalten. Neben formalen Notwendigkeiten, wie unter anderem einer zweisprachigen (Deutsch und Englisch) Website und einer detaillierten Autorenrichtlinie für Publikationen in der OCL, war auch die Etablierung eines kompetenten internationalen Editorials und Scientific Advisory Boards, das aus Expertinnen und Experten der Optometrie und Ophthalmologie sowie benachbarter Disziplinen besteht, mit einem enormen Arbeits- und Rechercheaufwand verbunden.

„Pro Jahr erscheinen zehn OCL-Ausgaben. Blicke ich nun auf die fünf Ausgaben im Jahr 2021 und die vier Journale im Jahr 2022 zurück, so wird die OCL in der Fachöffentlichkeit immer bekannter. Sehr hilfreich dabei ist, dass die OCL das neue Verbandsorgan der VDCO ist und damit in dieser Funktion das frühere Mitteilungsorgan ,Die Kontaktlinse‘ abgelöst hat“, erklärt Cagnolati.

Experten von Deutschland bis USA

Dass die OCL reich an thematischer Vielfalt ist, wurde in den vergangenen Ausgaben deutlich. „Schwieriger ist die Akquise geeigneter Autorinnen und Autoren“, berichtet Cagnolati. „Da die OCL ja ein neues Journal in der Riege der Peer Review-Fachzeitschriften für die Optometrie und Ophthalmologie ist, ist sie noch nicht allen Klinikern und Wissenschaftlern aus beiden Disziplinen bekannt. Hier helfen mir aber meine ausgezeichneten nationalen und internationalen Kontakte, geeignete Autorinnen und Autoren zu finden. Dies hat dazu geführt, dass wir bis einschließlich Mai dieses Jahres Publikationen von Expertinnen und Experten aus Deutschland, der Schweiz, Slowenien, UK und den USA hatten.“

Die Publikation der OCL ist der nächste konsequente Schritt in der Entwicklung der deutschsprachigen Optometrie und ihrem wissenschaftlichen Umfeld. Umso besser, wenn die Umsetzung so ansprechend, professionell und unterhaltsam ist.

Maarten Hobé, Optik Akustik Engelmann & Hobé

Von einer Wissensexplosion im Bereich der Optometrie und Ophthalmologie spricht Wolfgang Cagnolati gar und verweist auf den PubMed-Eintrag zum Glaukom, der allein am 23. April 79.135 Publikationsverweise ergab. „Sie sehen also, wie fleißig national nd international im gesamten Eye-Care-Bereich geforscht und publiziert wird“, sagt er. Die Anforderungen für Veröffentlichungen in der OCL entsprechen jenen, die für alle Publikationen in indexierten Peer-Review-Journalen gelten. Das bedeutet, dass die OCL grundsätzlich wissenschaftliche und klinische Fachartikel sowie Kasuistiken aus den Fachgebieten Augenoptik, Optometrie, Ophthalmologie und benachbarter Disziplinen veröffentlicht sowie Fachpublikationen, die noch nicht anderweitig veröffentlicht wurden und erfolgreich den Peer-Review-Prozess durchlaufen haben.

PubMed-Indexierung auf einem guten Weg

Was fehlt der OCL also noch, damit die ehrgeizigen Ziele, ein solches Journal im deutschen Raum (und das zweisprachig) zu etablieren, vollends erreicht werden? Streng genommen nur noch eines: Die Medline/ PubMed-Indexierung muss erfolgreich abgeschlossen werden. Hier befindet sich die OCL laut Cagnolati aber auf einem guten Weg.

Sein abschließender Rat an alle Expertinnen im Eye-Care-Bereich lautet, interessante Paper zur Publikation an die OCL einzureichen. Denn im Gegensatz zu vielen Open-Access-Journalen aus den Bereichen Optometrie und Ophthalmologie existieren für OCLPublikationen keine Publikationsgebühren (Article Processing Charges). Eine perfekte Gelegenheit, um unter seriöser akademischer Begleitung seine Beiträge in die Welt der Wissenschaft zu überführen und andere an seinem Wissen teilhaben zu lassen. Die Beiträge fügen sich mit der Zeit zu einem wertvollen Fundament für alle nachkommenden Forschenden zusammen. „Die Optometrie hat sich international als seriöse akademische Disziplin etabliert und auch in Deutschland kann heute an immer mehr Hochschulen Optometrie studiert werden“, sagt Cagnolati.

Wir werden mit ,klein, aber fein‘ im Jahr 2022 in 25 Betrieben die Optometrie in glaubhafter Form darbieten. Ich kann für die fachliche Weiterbildung OCL nur empfehlen und wir werden aus unserer Sicht dieses Fachmedium der DOZ deutlich unterstützen – es hilft uns sehr.

Dieter Meis, Geschäftsführer Ounda GmbH

Ständig am Puls der Forschung

Der OCL-Chefredakteur ermutigt Forschende jedes Alters zu publizieren: „Absolventen unserer Hochschulen können nach ihrem Bachelor- und Masterabschluss sowohl national als auch international promovieren. Die in den Studiengängen durchgeführten Forschungsaktivitäten sind breit gefächert und orientieren sich oft an den aktuellen biomedizinischen Fragestellungen aus dem Gesamtkomplex Augenoptik, Optometrie und Ophthalmologie. Wie schon erwähnt, freut sich die OCL jederzeit auf eingereichte Manuskripte junger Absolventen der Hochschulen und Universitäten sowohl aus den Bereichen der Optometrie als auch der Ophthalmologie, aber auch an außeruniversitären Einrichtungen und der klinischen Praxis Diese Manuskripte erhalten die OCL-Leser in redigierter Form und sind anhand dieser aktuellen wissenschaftlichen Publikationen ständig am Puls der Forschung im Bereich Eye Care. Die OCL bietet damit in jede Richtung einen breitgestreuten Mehrwert und schließt die Lücke zwischen Betrieb und Forschung.

Und so führt aus unserer Sicht für Augenoptiker oder Optometristen, die ihr Wissen rund um optometrische Themen vergrößern und immer auf dem neuesten Stand der Wissenschaft bleiben möchten, kein Weg vorbei an der OCL.

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