Einzelhandel, Handwerk oder Dienstleistung? Corona-Verordnungen: Verwirrung über Augenoptiker

Während des ersten Corona-Lockdowns mussten viele Augenoptiker ihren Laden schließen.

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Müssen Augenoptikbetriebe im schließen? Zu welcher in den Corona-Regelungen genannten Gruppen zählen Augenoptiker überhaupt? Einzelhandel, Handwerk, oder doch Dienstleister? Schon während des ersten Lockdowns wurden in vielen Landesverordnungen zur Eindämmung der Pandemie der Augenoptiker nicht eindeutig als systemrelevanter Beruf ausgewiesen. Bereits im März berichtete die DOZ über den Beschluss von Bund und Länder, dass Handwerksbetriebe nicht von den Schließungen betroffen sind. Doch spätestens nachdem sich jüngst ein Augenoptiker bei der Redaktion meldete und voller Verwirrung fragte „Wie, wir sind nicht systemrelevant!?“ ist klar, dass es an der Informationspolitik hadert. Wo eine transparente Kommunikation gerade in Zeiten von Corona doch so wichtig ist.

Im März berichtete die Zeitung Schwäbische von einem Inhaber eines augenoptischen Fachgeschäfts, der seinen Laden auf Anordnung des zuständigen Ordnungsamtes schließen musste. Die Grundlage: die aktuelle Verordnung der Landesregierung zum Infektionsschutz. Doch noch am selben Tag durfte er seinen Betrieb wieder öffnen. Die Bestätigung erhielt der Geschäftsführer vom Südwestdeutschen Augenoptiker- und Optometristen-Verband (SWAV). Dieser erklärte in einem Schreiben, dass die Augenoptik ein Gesundheitshandwerk sei und somit nicht unter die Kategorie des zu schließenden Einzelhandels zähle.

Um solche Fälle künftig zu vermeiden, hat sich der Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) gemeinsam mit den vier anderen Gesundheitshandwerken in einem Schreiben an das Gesundheitsministerium gewandt. Sie fordern, Augenoptiker deutschlandweit als systemrelevant einstufen zu lassen. Gerade für Personen in systemrelevanten Gruppen sei es wichtig, bei Verlust oder Beschädigung der Sehhilfe versorgt zu werden, argumentiert Rainer Hankiewicz, Obermeister der Südbayerischen Innung für Augenoptik und Optometrie (SBIAO), in einem Galileo-Beitrag. „Gehen wir mal davon aus, nahezu die Hälfte der Bundesbürger ist Brillenträger. Davon sind natürlich auch viele aus diesem [systemrelevanten] Bereich. Dem ersten geht die Brille kaputt – er könnte nicht mehr arbeiten. Infolge dessen ist das das, was wir aufrechterhalten: Die Versorgung der Bevölkerung mit Sehhilfen“, erklärt Hankiewicz. Augenoptiker würden so das System am Laufen halten und seien damit systemrelevant.

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