KONTAKTLINSE
FACHTHEMA
DOZ
09 | 2017
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Anpasser nur die Klassifizierung über die
Beobachtung dieses Übergangs.
Der Individualität der Augen steht ein
großer Markt Austauschlinsen mit „zwei
Parameter Strategie“ gegenüber. Mehr
als 80 Prozent des Umsatzes im Bereich
der Kontaktlinsen wird mit Tauschlinsen
generiert. [4] Hierzu gehören Monatslin-
sen, Zwei-Wochen-Linsen und Eintages-
linsen. Über alle Anbieter hinweg finden
sich häufig Basiskurven von 8,30 mm bis
8,90 mm und Durchmesser der Linsen von
13,6 mm bis 14,4 mm. Bezogen auf die
Monatslinsen der „Big Player“, schrumpft
der mögliche Lieferbereich erheblich ein.
Nach gängigen Anpassregeln ausgewählt,
kann man einen großen Teil der mögli-
chen Kontaktlinsenträger versorgen. Je-
doch zeigt Abbildung 1, dass nicht alle
Augen in diesen Standardlieferbereich
passen.
Die von den Herstellern meist als ein-
kurvig angebotenen Geometrien und ver-
fügbaren Größen lassen auf den ersten
Blick keine Differenzierung zu. Jedoch ist
ein Unterschied in der Scheiteltiefe der
Linsen durch Van der Worp messtech-
nisch belegt. [5] Linsen mit gleichen auf-
gedruckten Parametern sind demzufolge
nicht identisch. Diese Erfahrung macht
jeder Anpasser, wenn er zwei Linsen mit
den gleichen Angaben bezüglich Basis-
kurve und Durchmesser auf einem Auge
beurteilt. Der Sitz wird selten derselbe
sein. Für den Anpasser können die An-
gaben der Parameter irreführend sein.
Die Wahl der besten Linse ist nicht of-
fensichtlich. Stehen von einem Linsentyp
unterschiedliche Basiskurven zur Wahl,
so werden die Scheiteltiefen der Linsen
voneinander abweichen. Demzufolge
kann der Anpasser ein unterschiedliches
Sitzverhalten erwarten.
Die Beurteilung der Kontaktlinse auf
dem Auge ist zwingend notwendig, um
das passende Produkt zu wählen. Kri-
terien wie Bewegung, Zentrierung und
eine intakte Augenoberfläche sind für eine
erfolgreiche Anpassung ebenso entschei-
dend wie die Wahl des Materials, deren Ei-
genschaften und der subjektive Komfort,
der mit der Linse zu erreichen ist.
Anwendungsbeobachtung
einer neuen Linse
An der Fielmann Akademie Schloss Plön
wurde eine Anwendungsbeobachtung
einer neu am Markt platzierten Monats-
linse durchgeführt. Die verwendete Linse
steht im Durchmesser 14,0 und den Basis-
kurven 8,4 und 8,8 zur Verfügung. Unter
den Fragestellungen, ob es Grenzen in der
Anpassung einer standardisierten Linse
gibt oder ob der Anpasserfolg vorherge-
sagt werden kann, wurden augengesunde
Probanden mit der Linse im Material
senofilcon C versorgt.
Es nahmen 32 gesunde Probanden
(27 Frauen und 5 Männer) im Alter zwi-
schen 23 und 43 Jahren an der Studie
teil. Jeder Proband hatte an einem Tag
drei Termine. Am Morgen wurden der
vordere Augenabschnitt des Probanden
untersucht und die Hornhaut mit Hilfe
des Oculus Keratograph und der Oculus
Pentacam vermessen, um die Topographie
der Hornhaut, das Corneoskleralprofil und
die Scheiteltiefe zu ermitteln.
Anschließend wurden die Probanden
entsprechend der Anpassempfehlung des
Herstellers mit Linsen in der Basiskurve
8,4 und Durchmesser 14,0 versorgt.
Nach einer Stunde sowie nach sechs
Stunden wurden eine subjektive und eine
objektive Bewertung der Linsen durchge-
führt. Hierzu dienten ein Fragebogen mit
einer visuellen Analogskala und selbst
entwickelten Gradingschemata (Abb. 3).
In dem Fragebogen bewerteten die Pro-
banden die Faktoren Diskomfort, Fremd-
körpergefühl, Trockenheit, Brennen und
Jucken auf einer Skala von Null bis Hun-
dert. Dabei bedeutet Null kein Vorhan-
densein des entsprechenden Symptoms,
Hundert bedeutet sehr stark. In der ob-
jektiven Beurteilung wurden die Kriterien
„Zentrierung“, „Bewegung“, „Größe“ und
„Benetzung“ beurteilt. Für die Zentrie-
rung war die Klassifizierung als „leicht
dezentriert, Limbusberührung“ und „stark
dezentriert“ in der entsprechenden Rich-
tung möglich. Konnte ein zentrischer Sitz
beobachtet werden, so konnte das Kreuz
in die Mitte gesetzt werden. Zur besseren
Auswertbarkeit wurden die Stufen in ein
Zahlensystem übertragen. Zur Bewer-
tung der Zentrierung wurden der hori-
zontalen Dezentration und der vertikalen
Dezentration Zahlenwerte von -3 bis +3
zugeordnet. Dabei bedeutet bei der Beur-
teilung der horizontalen Dezentration ein
negatives Vorzeichen eine Dezentration
nach temporal und ein positives Vorzei-
chen eine Dezentration nach nasal; bei der
vertikalen Dezentration zeigt das negative
Vorzeichen eine Dezentration nach infe-
rior an und ein positives Vorzeichen eine
Dezentration nach superior.
Zur Beurteilung der Bewegung war
die Abstufung zur Bewertung wie folgt
vorgesehen: keine sichtbare Bewegung,
freie Bewegung und exzessive Bewe-
gung. Die Bewegung wurde jeweils in
den unterschiedlichen Blickrichtungen
nach nasal, temporal und superior be-
wertet. Zusätzlich wurde der Push-Up-
Test durchgeführt, um ein Festsitzen der
Linse auszuschließen. Zu diesem Zweck
wird die Linse mit dem Unterlid nach
superior verschoben. Die Verschiebung
sollte leicht möglich sein. Anschließend
ist ein schnelles Gleiten der Kontaktlinse
in ihre idealerweise zentrische Position
erwünscht. Für ein komfortables Kontakt-
linsentragen sollte die freie Bewegung in
etwa 0,1 mm bis 0,4 mm betragen. [6]
Für die Beurteilung der Größe waren
die Kategorien „zu klein“, „ideal“ und
„zu groß“ vorgesehen. Das mögliche
Abb. 2: Die Penta
cam liefert eine
Darstellung, aus der
die Scheiteltiefe für
einen gewünschten
Durchmesser und
die Kontur des Ver
laufs, das Corneo
skleralprofil (CSP),
hervorgehen.




