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DOZ

09 | 2017

99

währt hat es sich, zu Anfang einen groben

Überblick zu geben. Kenntnisse besitzen

oder vermitteln ist nicht dasselbe. Ein er-

fahrener Autofahrer mit langer Fahrpraxis

ist nicht automatisch ein guter Instruktor,

dem Vorgesetzten geht es nicht anders.

3. Stufe

Der Mitarbeiter erledigt im

Beisein des Vorgesetzten die übertragene

Aufgabe selbständig. An den Fragen, die

der Mitarbeiter dabei stellt, erkennen Sie

sein Interesse an der delegierten Aufgabe.

Umständliches oder langsames Arbeiten

am Anfang darf nicht gleich negativ be-

wertet werden, beim ersten Gehversuch

fallen Babys auch hin.

4. Stufe

Kontrollieren Sie nicht nur

das Arbeitsergebnis, sondern auch mal

zwischendurch (Meilensteine). Kontrollen

gehören zu den wichtigen Grundsätzen

des Delegierens. Denn Arbeiten, die nicht

kontrolliert werden, haben auch keine

besondere Bedeutung. Zu unterscheiden

sind „Fremdkontrolle“ durch den Vorge-

setzten selbst und „Eigenkontrolle“, bei

der der Mitarbeiter selbst prüfen kann,

ob er korrekt gearbeitet hat. Wer in der

Einarbeitungsphase ist, hat meist mehr

Verständnis für Fremdkontrollen und be-

grüßt es, eine Rückmeldung vom Vorge-

setzten zu erhalten. Mitarbeiter dürfen

Kontrollen nicht als Einmischung in das

delegierte Aufgabengebiet und mangeln-

des Vertrauen betrachten.

Abgeben mit

Fingerspitzengefühl

Am Anfang wird der Mitarbeiter mit einer

neuen Aufgabe noch nicht vertraut sein,

er wird sein Arbeitstempo verlangsamen.

Das ist belastend für ihn. Er wird sich

bei Fragen eher an einen Kollegen wen-

den als an seinen Chef, weil er mit Kritik

rechnen muss. Der Mitarbeiter muss bei

Problemen einen vertrauensvollen Partner

mit Kompetenz haben. Mit der delegier-

ten Aufgabe erhält der Mitarbeiter auch

die Verantwortung, auch wenn er einen

Kollegen um Hilfe bittet. Der Chef wählt

beim Delegieren die betreffenden Mitar-

beiter aus. Dabei wird in vielen Fällen zu

wenig daran gedacht, dass man einem

Mitarbeiter eine liebgewonnene Tätigkeit

entzieht und einem anderen zuteilt. Das

kann im Team für Unruhe sorgen. Beson-

ders abwertend ist es für den Betroffenen,

wenn die Aufgabe aus Sicherheitsgründen

zusätzlich an einen Kollegen übertragen

wird, weil der Chef meint: „doppelt hält

besser“.

Lieblingstätigkeiten abgeben, das fällt

vielen Menschen schwer, denn wer gibt

schon eine Arbeit ab, die man gut kann,