DOZ
09 | 2017
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„Überlastung“ als Grund genannt. Oft
muss er dafür dann eine andere Aufgabe
abgeben.
Es kommt schnell zu Diskussionen und
Meinungsdifferenzen im Team, wenn zu
häufig delegiert wird und sich die Mit-
arbeiter in neue Aufgaben einarbeiten
müssen. Rechnen Sie mit typischen Ein-
wänden, auf die Sie reagieren müssen.
Für den Mitarbeiter ist es schwierig,
wenn der Chef den Einwänden misstraut.
Mangelnde Glaubwürdigkeit des Chefs
bedeutet mangelndes Vertrauen, und
kann vom Mitarbeiter hinterfragt wer-
den. Er kann nur auf die Gefahren hin-
weisen, die eintreten, wenn die delegierte
Aufgabe nicht perfekt und termingerecht
durchgeführt wird. Mitarbeiter, die eine
Aufgabe ohne jeden Einwand annehmen,
signalisieren, dass sie bisher nicht voll
ausgelastet waren. Höchste Zeit, dass sich
die Vorgesetzten über die gleichmäßige
Auslastung ihres Teams informieren.
Der Perfektionist unter den Mitarbei-
tern fürchtet sich vor Fehlern, wenn er
nicht alles perfekt erledigt. Wenn Vor-
gesetzte Fehler bei der Erledigung de-
legierter Arbeiten feststellen, neigen Sie
zuweilen dazu, die Delegation rückgängig
zu machen. Meist liegt es daran, dass alle
Beteiligten zu hohe Erwartungen haben
und nicht die nötige Geduld aufbringen.
Die gründliche Einweisung des Mit-
arbeiters in die Aufgabe ist eine Investi-
tion, ohne die das Delegieren nicht funk-
tioniert. Unter- oder Überforderungen
frustrieren Mitarbeiter in der Regel, statt
zu motivieren. Zu unterscheiden sind vor-
übergehendes und dauerhaftes Delegie-
ren einer Aufgabe. Bei Urlaubsabwesen-
heit werden Aufgaben bis zur Rückkehr
des Mitarbeiters an Kollegen abgegeben,
ebenso bei Krankenstand. Das ist üblich
Probleme für Delegationsempfänger
n
Fehlen von gründlicher Einweisung
n
Unklare Aufgabenübertragung
n
Mangelndes Vertrauen des Chefs
n
Zu hohe Auslastung, um die Aufgabe zu übernehmen
n
Bedenken, dass Termine nicht eingehalten werden
können
n
Angst des Mitarbeiters vor Fehlern und Pannen
n
Eingriffe des Chefs in den delegierten Auftrag
n
Zu hohe Erwartungen an den Mitarbeiter
n
Unklarheit über Aufgabenabgrenzung
und kann nicht zurückgewiesen werden.
Vorgesetzte haben schließlich das Wei-
sungsrecht, wenn es sich um zumutbare
Arbeiten handelt. Ansprüche des Mitar-
beiters auf mehr Gehalt oder zusätzliche
freie Zeit bestehen nicht, sofern der zu-
mutbare Rahmen eingehalten wird. Was
unzumutbar ist, muss im Einzelfall geprüft
werden.
Pro und Contra
Was spricht dafür: Die Delegation an-
spruchsvoller Aufgaben bewertet der
Mitarbeiter meist positiv. Es zeigt ihm
das Vertrauen seines Vorgesetzten und ist
eine Herausforderung für ihn, er kann sich
weiter entwickeln. Er setzt sich entspre-
chend für die Aufgabe ein. Für den Vorge-
setzten bringt delegieren eine Entlastung.
Was spricht dagegen: Der Vorgesetzte
gibt Einfluss und Macht ab. Er ist auf sein
Team angewiesen. Die Rücknahme ist
im Zweifelsfall aufwändig und zeigt dem
Vorgesetzten, dass er mit seiner Delega-
tion falsch gelegen hat. Delegation kann
einseitig bestimmte Fähigkeiten fördern,
bei Abwesenheit des Mitarbeiters durch
Urlaub oder Krankheit bleibt die Arbeit
liegen. Das System ist starr und schränkt
Flexibilität ein.
Delegation kann
„Job-Rotation“ bedeuten
Die Einstellung „Dafür bin nur ich zustän-
dig, das ist mein Arbeitsgebiet“ entspricht
nicht dem Prinzip der Job-Rotation. Der
systematische Wechsel von Arbeitsauf-
gaben wird als Job-Rotation bezeichnet.
Wechselintervalle variieren zwischen täg-
lich und einigen Wochen. Ziel ist es, dass
alle Mitarbeiter austauschbar sind, dass
einseitige Belastungen und Monotonie
vermieden werden. Wer immer an der
selben Stelle sitzt, immer das Gleiche tut,
kann sich nicht entwickeln. Abwechslung
wird als Allheilmittel gegen Arbeitsmono-
tonie bezeichnet. Delegation kann man
als Abwechslung im beruflichen Alltag
sehen und damit positiv. Die vielseitige
Einsetzbarkeit des Personals durch De-
legation verringert die Abhängigkeit von
einer Person. Wenn jeder Mitarbeiter sich
im Fachgebiet des Kollegen auskennt,
gibt es weniger Probleme bei Personal
Engpässen durch Krankheit und Urlaub.
Wenn auch die Mitarbeiter rechtzeitig in
andere Arbeitsplätze eingearbeitet wer-
den, wird Hektik vermieden, wenn jemand
ausfällt.
n
Rolf Leicher
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