Prokrastination adé

Datenbrille gegen Aufschieberitis

Gelegentlich verschiebt man gerne mal unliebsame Aufgaben vor sich her: Lieber wird der Schreibtisch aufgeräumt, statt die unangenehmen Telefonate hinter sich zu bringen oder mit Kollegen geplaudert, statt endlich die angestauten E-Mails zu beantworten. Eine neue Datenbrille soll helfen.
Junge Frau mit Brille am Handy und Paltop

Brillenträgerin am Handy

© Adobe Stock / GaudiLab

Das kanadische Start-up Auctify hat mit „Specs“ eine Anti-Prokrastinations-Brille entwickelt, die den Träger darauf aufmerksam macht, wenn er abzuschweifen droht. Die Brille ist mit einer kleinen Kamera ausgestattet, die laufend verfolgt, was der Träger gerade sieht. Die Daten werden per App ausgewertet und mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) geprüft: Schaut der Brillenträger gerade auf seinen Laptop oder blickt er träumerisch aus dem Fenster oder spielt er mit seinem Handy? Die Brille sendet ein akustisches oder optisches Signal, das den Träger daran erinnern soll, sich wieder auf seine Aufgabe zu konzentrieren.

Datenbrille Specs gegen Prokrastination von Auctify

Aufbau der Datenbrille "Specs"

© Auctify

Laut Auctify-Gründer Hisham El-Halabi können die verwendeten Algorithmen zwanzig verschiedene Tätigkeiten erkennen – beispielsweise Lesen, Schreiben, Telefonnummern wählen, essen und im Fitnessstudio trainieren. Neben der App misst die Brille die Sauerstoffsättigung des Blutes und ist mit einem Beschleunigungssensor und einem Gyroskop ausgestattet, sodass sie auch als Fitnesstracker nutzbar ist. Daneben kann der Brillenträger auch Musik hören, die über die Lautsprecher direkt in den Schädelknochen eingespeist wird.

Das Projekt wurde via Crowdfunding finanziert. Aus anfänglich benötigten 8.454 Euro wurden mittlerweile stolze 42.000 Euro. Eine Brille kostet 236 Euro. Die Produktion der Brille soll allerdings erst im Dezember anlaufen, mit der Auslieferung wird ab Januar 2021 gerechnet.