Opti '17: Neuigkeiten der Geräte- und Softwarehersteller

Computer mit Software
Digitalisierung ist ein heiß diskutiertes Thema in der Augenoptik. Doch wohin geht die Reise?
© Stefan Sturm / DOZ

„Optic 4.0 – Digital Solutions“ lautete das Leitthema der Opti in diesem Jahr. Der Prozess der Digitalisierung bezeichnet zunächst einmal die Codierung analoger Signale, wie Schrift, Bild und Ton in eine digitale, heißt ziffernmäßige Form. Strenggenommen hat dieser Prozess schon vor Ewigkeiten eingesetzt. Unter anderem mit der Einführung der Brailleschrift im Jahr 1829 und dem Morsen 1837 wurden Codes festgelegt, um Informationen zu übermitteln.

Identifizieren wir heute die Digitalisierung als Trend in der augenoptischen  Branche, vermutlich auch in allen anderen Bereichen des Lebens, so haben wir es dabei mit einer Altbekannten zu tun, die unser irdisches Dasein schon seit mehreren Generationen begleitet. Wirklich neu an der Digitalisierung ist indes die Leistungsfähigkeit von Systemen und die Geschwindigkeit, mit der sich alles verändert. Ein Baustein im großen Konstrukt der Digitalisierung ist die Vernetzung. Sie konnte als ein Trend bei den Geräte- und Softwareherstellern in diesem Jahr beobachtet werden.

bon Optic

Smartscope Pro
Non-mydriatisch digitale Smartscope Pro

Ganz nach dem Motto ‚klein aber oho‘ stand bei dem Gerätehersteller bon Optic aus Lübeck eine bereits bekannte hand-gehaltene Funduskamera im Zentrum der  Opti-Aufmerksamkeit. Die non-mydriatisch  digitale Smartscope Pro in ihrer dritten Generation. Wie Hannes Claußnitzer, Vertriebsleiter, erklärte, wartet die Maschine mit erheblichen Verbesserungen auf. So sei sie jetzt im Vergleich zur vorherigen Generation bedeutend einfacher zu bedienen, so der Vertriebsleiter.

Hannes Claußnitzer
Hannes Claußnitzer, Vertriebsleiter bei bon Optic

„Man kann in wenigen Sekunden auch bei kleineren Pupillen eine sehr schöne Aufnahme machen – bei für so ein handgehaltenes Gerät doch sehr erstaunlicher Bildqualität.“ Anschließend überspielt die Kamera die aufgenommenen Bilder per WLAN an einen Computer. Die Kamera ist demnach für den Hausbesuch, bei Kunden mit eingeschränkter Mobilität und kleine Räumlichkeiten geeignet. Sie ermöglicht das einfache und schnelle Screening von Kinder- und Babyaugen. Das Gerät ist eine kostengünstige Variante, mit der man vollwertige Fundusaufnahmen machen kann.

Deutsche Augenoptik AG

Die Deutsche Augenoptik AG spielt schon seit längerem in der Liga der 3D-Refraktion mit. Das Unternehmen erweiterte sein „PolaSkop3D“ mit dem „PolaSkop3D N“. Dieses soll das Erlebnis der 3D-Refraktion komplettieren und vor allem bei der Überprüfung der Nahsicht zum Einsatz kommen. Der Augenoptiker kann mit dem mobilen Prüfgerät die Additions-, Achsen- und Zylinderwerte, die der Kunde in der Ferne hat, auch in der Nähe prüfen und so ermitteln, ob gegebenenfalls eine andere Kombination bessere Ergebnisse liefern könnte.

Das Gerät enthält alle üblichen Nahtests in 3D. Dazu gehören für den Check der Nahsicht die komplette  MKH-Reihe, Smart Maddox, Amsler- und Ishihara-Tafeln sowie der Abgleich der Nahrefraktion an realistischen 2D-Szenarien. Laut Herstellerangaben sind die Messergebnisse bei einem Visus von bis zu 1,2 zuverlässig, auch bei Verwendung eines Polfilters. Gesteuert wird das PolaSkop3D N über Bluetooth mit dem Tablet des PolaSkop3D oder einem anderen Android-Gerät.

Euronet Software AG

Die Euronet Software AG stellte zur Opti unter anderem ein voll integriertes Mehrbrillen-Modul als Bestandteil des Basispakets vor. Mit dessen Hilfe kann der Augenoptiker bei der Kundenberatung direkt auf die Refraktionswerte und die Glas- und Fassungsdaten zurückgreifen und – mit Blick auf Mehrbrillenverkauf und -beratung – bis zu vier Fassungen eingeben. Auch individuelle Rabatte können hinterlegt sowie Teilzahlungsfunktionen berücksichtigt werden. Zudem überarbeitete der Full-Service-Anbieter zur Opti sein Modul „Betriebsvergleich“, den es bereits seit 2003 wöchentlich gibt. Um die wesentlichen Markt- und Unternehmensdaten noch genauer analysieren zu können, greift der Betriebsvergleich jetzt auf den im vergangenen Jahr fertiggestellten Datenwürfel zurück und bezieht sich auf eine Grundgesamtheit von 350 Betrieben (Stand: Januar 2016).

Robert Gaulke
Robert Gaulke, Geschäftsführer
der Euronet Software AG

„Ich denke, damit haben wir eine Größenordnung erreicht, bei der man fast schon von repräsentativ sprechen kann“, ordnete Robert Gaulke, Geschäftsführer der Euronet Software AG, die Größe des Panels ein. Hinzu kämen neue Auswertungsmöglichkeiten sowie eine verfeinerte Zahlenbasis, auf der die Auswertungen stattfinden, so Gaulke. Der Augenoptiker habe so noch ein paar weitere Möglichkeiten, sich mit dem Markt zu vergleichen. Äußerlich wurden zudem Designelemente und Funktionen optimiert. Beim Betriebsvergleich stellen die teilnehmenden Augenoptiker jeden Montag ihre Verkaufsdaten anonymisiert online zur Verfügung und erhalten am Folgetag auf der Euronet-Website eine Zusammenfassung der Ergebnisse.

Ipro GmbH

Mit Neuigkeiten in „allen Bereichen“ wartete die Ipro GmbH auf. So wurde die Software winIpro um einzelne Features erweitert. Dazu zählte auch das sogenannte GoBD-Cockpit. Die Kassenlösung kann den Angaben zufolge, mehr als eine klassische Registrierkasse, wie sie seit Anfang dieses Jahres gefordert ist. Sie fungiere inzwischen als Zentrale, an der alle Informationen über Waren- und Geldbewegungen zusammenlaufen, hieß es. Konkret gesprochen simuliert eine neue Programmfunktion die Steuerprüfung. Als weiteres Add-on erhielt die Software mit Luxottica Stars eine Lösung zur Nachbestückung. Geschäftsführer Martin Himmelsbach stellte die Webshop- Lösung „Brillen-Online“ vor. Damit soll der Augenoptiker seine Kunden über ei-nen eigenen Brillen-Online-Shop – mit Schnittstelle zu winIpro versteht sich –  ansprechen können. „Der Shop verkauft Brillen, auch Korrektionsbrillen. Die werden zwar zentral gefertigt und versendet, aber im Auftrag des Optikers. Der Auftrag und der Kunde gehören dem Optiker“, grenzte Himmelsbach seinen Service gegenüber anderen Anbietern ab.

Ipro-Messestand auf der Opti
Messsestand der Ipro GmbH

Auch die 3D-Refraktion Paskal 3D wurde weiter entwickelt. Die Erfinder Fritz Paßmann und Dieter Kalder erklärten die neuen Module: COM Visus für die Prüfung der Nachtfehlsichtigkeit, Low Vision, Kin-dersehzeichen um Kay Pictures erweitert und PaGON zur Überprüfung prismati-scher Verordnungen.

Oculus Optikgeräte GmbH

Eine, nein zwei Premieren feierte die Wetzlarer Oculus Optikgeräte GmbH in diesem Jahr: Erstmals präsentierte der Gerätehersteller ein eigenes Spaltlampen-modell, das es mit der SL-IC4 (Variante Zeiss) und SL-IC5 (Variante Haag-Streit) in zwei Ausführungen gibt. Die Spaltlampen unterscheiden sich vor allem in der Bauweise. Die IC4 fällt im Vergleich etwas kompakter als die IC5 aus, die insgesamt schlanker und höher gebaut ist. „Was die technischen Spezifikationen angeht sind die beiden Ausführungen sehr ähnlich“, erklärte Christopher Kroll, Außendienst. Entscheidend sei, was vom Raum her besser ins Geschäft passe und womit die Kunden gelernt haben, beziehungsweise was sie als bedienerfreundlicher empfinden würden. Diese Modelle tragen vor allem der Entwicklung Rechnung, die Aufnah-men auch digital darzustellen und zu dokumentieren. So sind beide Modelle auch als „digital ready“-Version erhältlich. Sie verfügen über einen digitalen Anschluss für das ImageCam-System 2 und können auch Video- und Bildaufnahmen in Farb- und HD-Darstellungen machen. Die erhobenen Daten können, wie auch die Aufnahmen eines Tomographen, in einer zentralen Datenbank hinterlegt werden. Entwickelt wurde die Spaltlampe speziell für den deutschen Markt in Zusammenarbeit mit der britischen Firma Keeler. „Die Themen Datenkompatibilität, -übertragung, die zunehmende Vernetzung und softwaremäßige Nachbesserungen“ habe man sich für die unmittelbare Zukunft auf die Agenda gesetzt, so Kroll weiter.

Die SL-IC5
SL-IC5 ©Oculus

Der auf der Opti vergangenen Jahres vorgestellte „Vissard 3D“ erhielt für die-ses Jahr ein paar Neuerungen. So wurde die Vissard-Familie um das Nahlesegerät „Vissard Lectus“ erweitert. Die vom Vissard 3D bereits bekannten Visustests können nun auch in der Nähe verwendet werden. Die Testergebnisse werden für die verschiedenen Refraktionsbedingun-gen vergleichbar. Das Nahlesegerät wird vom selben Master iPad angesteuert wie der Vissard 3D.

Christopher Kroll
Christopher Kroll, Außendienst bei Oculus

Der „Vissard mobil“ ist eine Kombination aus Fern- und Nahprüfgerät und wurde für die Arbeit außerhalb des Refraktionsraums entwickelt, wie in Pflegeheimen oder bei Aktionen außerhalb des Ladengeschäftes. Der Vissard mobil kommt mit der Hardware, dem Bildschirm und auf einem Stativ. Der digitale Laserentfernungsmesser soll die schnelle Bestimmung der Refraktionsdistanz gewährleisten. Dieses kann man dann am Gerät einstellen. Zudem enthält er alle Nahtests des Vissard Lectus.

Topcon Deutschland Medical GmbH

Auch der Gerätehersteller Topcon präsentierte mit seiner SLD301 eine neue Spaltlampe. „Die Spaltlampe wurde ge-zielt für die Augenoptik, für die Kontakt-linsenanpassung entwickelt“, betonte Thomas Hövekenmeier, Direktor der Top-con Deutschland Medical GmbH. Sie sei weniger für diagnostische Zielsetzungen konzipiert, sondern für die Retina- und die Hornhautbetrachtung. Das Gerät baut auf der SLD7 auf, die allerdings mehrheitlich in der Augenheilkunde eingesetzt wird.

Thomas Hövekenmeier und Dirk Schneider
Thomas Hövekenmeier (li.), Direktor der Topcon
Deutschland Medical GmbH und
Dirk Schneider, Leiter Produkte und Marketing

Mit dem TRK-2P präsentierten die Willicher ein Gerät, die Neuauflage sei-nes Vorgängers TRK. Das Gerät vereint Tonometrie, Keratometrie, Refraktome-ter und Pachymetrie in sich, ist vollauto-matisch und zentriert automatisch. Das Neue an dem Gerät ist die aufgrund des schwenkbaren Bildschirms platzsparende Anordnung. Der Augenoptiker kann sei-nen Kunden direkt sehen. Hat er einen Probanden, der nicht mehr gut fokus-sieren kann oder Kinder, dann kann er leichter unterstützen.

Luneau Technology Group

Die Luneau Technology Group präsentierte den rein optischen Tracer „Evolution GT“, der auf der Gravitech-Technologie aufbaut. Der Augenoptiker kann mit dem Gerät den Angaben zufolge die Form eines Stützglases kontaktlos und überwiegend optisch erfassen. In dem Gerät inkludiert sind die Arbeitsschritte des optischen  Abtastens der Form, des Aufblockens des Glases, bis hin zum Schleifen. Erstmals wird dabei nur eine Referenzachse verwendet. Dazu wird das Stützglas nicht auf die konkave Seite, sondern auf die konvexe Seite gelegt und balanciert sich dort automatisch in seinem Schwerpunkt aus. Da das Stützglas mitunter kleiner als die Fassung ist, sollen unterschied-liche Offset-Einstellungen – der Augenoptiker kann nach Bedarf zwischen drei Offset-Stufen wählen – zur Größe addiert werden und die Differenz zwischen Fas-sung und Stützglas ausgleichen. Das in dem Evolution GT integrierte digitale Sphärometer ermittelt zudem automatisch die Stützglaskurve und damit die Basiskurve des Glases. Die Gravitech-Technologie ist außerdem in den Geräten Alta Evolution, Attitude (beide briot), C.4 und C.6 (beide Weco) enthalten.

Carl Zeiss Vision GmbH

Ganz hoch im Kurs stand das Thema Ver-netzung bei der Carl Zeiss Vision GmbH –  immer mit Blick auf das sich wandelnde Berufsbild des Augenoptikers. „Was wir an Neuigkeiten mitgebracht haben, ist ein Blick in die Zukunft. Wir wollen die Vernetzung unserer Geräte insofern erweitern, als dass wir jetzt auch unser Screening-Programm, das wir bereits haben, integrieren“, benannte Peter Henrik Koch, Operatives Marketing, das Vorhaben. Inkludiert sind demnach der Gesichtsfeldmesser, eine Spaltlampe mit Videodokumentation, der i.Profiler und die portable Funduskamera Visuscout, deren Messergebnisse künftig mit ins Datensystem einfließen sollen. Denn Screening bedeute, zu messen und auch zu verglei-chen und zu beurteilen, so Koch. Gelingen kann dieses nur auf der Grundlage einer lückenlosen Dokumentation – idealerweise über einen längeren Zeitraum.

Zeiss-Optistand
Starker Betrieb auf dem Messestand von Zeiss.

„Deswegen wollen wir unseren Kunden die Möglichkeit geben, eine Entwicklung zu dokumentieren und diese festzuhalten, heißt abzuspeichern“, betonte der Diplom-Ingenieur. Es geht um die Datensicherung. Früher notierte der Augenoptiker Besonderheiten an den Augen seiner Kunden zum Beispiel auf Karteikarten, ließ Koch wissen. Ein Jahr später habe er seine Notizen oft nicht mehr deuten können. Die digitale Erfassung der Screeningergebnisse und die Vernetzung sollen dieses nun ermöglichen. Zeiss-Kunden können ihre Optometrie-Einheit entsprechend ausbauen. Teilweise ist das Zeiss-System auch kompatibel mit Geräten anderer Hersteller. Gehe es um Bilddateien, sei der technische Ursprung des Bildes egal, hieß es. Gehe es allerdings um definierte Schnittstellen, könne die Integration schon schwieriger werden.

Zudem bietet Zeiss seine Geräte verstärkt zusammen mit einer entsprechenden Schulung an, die oft im Verkaufspaket enthalten ist. „Der Kunde kann sich der Schulung nicht entziehen, da er sie automatisch mitbekommt“, hob Koch hervor. Ein weitergehendes Schulungsangebot mit Auffrischungen sei zudem derzeit in der Planung. Zahlreiche Augenoptiker besäßen beispielsweise eine Spaltlampe, aber keinen definierten Workflow dazu, so Koch. Habe man sich eine Reihenfolge der Arbeitsschritte antrainiert, dann könne man pro Auge in bis zu 1,20 Minuten alles sehen, heißt „das Maximum an Informationen aus der Untersuchung mit der Spaltlampe heraus holen“ und in einen pathologischen und optischen Zusammenhang stellen. Dasselbe gilt für alle weiteren Geräte.

Digitalisierung in aller Munde?

„OPTIC 4.0 – Digital Solutions“ lautete das Leitthema der dies-jährigen Opti. Digitalisierung in aller Munde also? Welchen Stellenwert das Thema im beruflichen Alltag, hat bewerteten Branchenkenner.

„Wenn ich mich auf der Messe umschaue, dann sehe ich auf Anhieb rund 70 Menschen mit Handy in der Hand, die darauf rumtippen. Ich sehe aber außerdem vor allem die Ipro-Welle. Sie soll zeigen, dass das Thema Digitalisierung wie Wasser in alle Bereiche der Augenoptik hineinsprudelt. Es gibt ja nicht nur Dinge, die uns Angst machen, wie die Sorge vor Big Data und dem Verlust der Kunden im Internet. Es gibt auch viele Prozesserleichterungen. Die Brillen werden schöner, sie werden besser, die Prozesse zu den Brillen werden einfacher und schlanker.“ (Martin Himmelsbach, Ipro GmbH)


„Wenn wir von der Vernetzung der Geräte sprechen, über komplette Netzwerksysteme, dann ist das auch für uns ein Riesenthema. Wir haben zusammen mit der Ifa systems AG ein Programm  entwickelt, das Image-Net-Connect, mit dem wir Geschäfte und komplette Ketten vernetzen können. Das kann so weit gehen, dass wir sämtliche Refraktionsdaten von Filiale zu Filiale übergeben können, sodass der Augenoptiker von jedem Arbeitsplatz aus auf die Daten zugreifen kann und Mehrfachrefraktionen unnötig werden. Der andere Teil der Digitalisierung betrifft die gesamte Refraktion. Dort wird versucht, immer mehr zu automatisieren, zu digitalisieren vor dem Hintergrund der Zeitersparnis. Ich persönlich habe aber noch eine gewisse Skepsis, was die Präzision angeht. Brille ist neben der Mode immer noch Sehqualität und Sehqualität hat etwas mit Lebensqualität zu tun, deswegen ist die Präzision dabei unerlässlich. Wir werden uns vermutlich immer weiter weg vom handwerklichen Ansatz und immer mehr hin zum wissenschaftlichen Ansatz bewegen.“ (Thomas Hövekenmeier, Topcon Deutschland Medical GmbH)


„Wir leben die Digitalisierung in unserer Produktion sehr stark. Der Kontakt zum Augenoptiker ist nach wie vor der persönliche, das ist ganz wichtig. Allerdings haben wir für unsere Augenoptiker einen digitalen Shop eingerichtet, den nur er betreten kann. Dort kann der Augenoptiker zum Beispiel die Kinderbrillenkollektion ansehen, dreidimensional in 360-Grad und auch bestellen. Ein Ampelsystem zeigt dem Augenoptiker an, ob die Brille auf Lager ist und wann sie versendet wird. Das wiederum ist mit unserer Produktion gekoppelt.“ (Manfred Ferstl, Hans Peter Pomberger e.U.)


„Digitalisierung ist in gewisser Weise omnipräsent, weil wir und auch der Optiker mit einer Menge Daten umgehen. Gerade auch bei den modernen Geräten ist viel digitalisiert. Das sind große Datenmengen, die entsprechend verwaltet werden wollen. Durch die Daten sind jetzt auch für den Endkunden erheblich bessere Ergebnisse verfügbar. Wir denken nur an das Thema Kontaktlinsenanpassung digital, multifokal et cetera.“ (Christopher Kroll, Außendienst, Oculus Optikgeräte GmbH)


„Die persönliche Beratung ist manchmal etwas, das nicht zu ersetzen ist. Digitalisierung hat sicherlich Vorteile, sie macht die Dinge effektiver, aber die Vorlieben bei Farben beispielsweise eines Kindes in der Beratung am Computer abzufragen, ist nicht so persönlich. Bisher ergab sich in der Beratung immer ein Gespräch zwischen Mitarbeiter und Kunde. Diese Gespräche finden jetzt immer weniger statt. Jeder muss für sich einen Weg finden, um den Nutzen aus der Digitalisierung zu ziehen, ohne das Persönliche zu vernachlässigen. Der Eine berät mit dem Laptop auf dem Knie und der andere schaut den Kunden im Gespräch an.“ (Jutta Kahlbetzer, Ivko)


„Für mich bedeutet Digitalisierung zunächst, dass alles, was ich in meinem Alltag vorher schriftlich gemacht habe, jetzt digital festgehalten werden muss. Auf die Augenoptiker übertragen bedeutet das, dass zum Beispiel die Refraktionsergebnisse digital erfasst werden und nicht mehr handschriftlich auf Papier.“ (Anne Hentrich, Breitfeld & Schliekert GmbH)


„Auf jeden Fall dort, wo sie sinnvoll eingesetzt wird, bringt sie Vorteile, sprich bei Glasbestellungen. Man kann es allerdings auch übertreiben. Dass sie jetzt so thematisiert wird, verstehe ich eigentlich nicht. Die Glasbestellung per DFÜ aus dem Computer heraus machen wir schon seit Ende der 90er Jahre. Das ist Digitalisierung und die hat sich weiterentwickelt. Dass dieses jetzt so groß aufgehängt wird, liegt vielleicht am Mangel an anderen  Themen.“ (Edmund Petersen, P&P, Software)


„Grundsätzlich spielt sie in zahlreiche Bereiche hinein; in die Informationsaufbereitung, Bereitstellung der Informationen für unsere Kunden über die B2B-Platt-form und das Führen digitaler Kataloge als Ergänzung zur Printvariante. Für uns im täglichen Geschäft ist vor allem die Kommunikation durch die Digitalisierung geprägt.“(Matthias Köste, pricon GmbH & Co KG)


„Die Digitalisierung ist das Hilfsmittel. Sie ist die Hardware. Für uns viel spannender ist beim Screening die Software. Die Software im Kopf des Kunden, der lernen sollte, vernetzt zu denken. Man erfährt einfach viel mehr über das Sehen des Kunden und das ist unser Handwerk. Wenn der Leidensdruck da ist, kann ich dem Kunden eine Lösung anbieten.“ (Peter Henrik Koch, Carl Zeiss Vision GmbH)


„Ich würde sagen, dass wir davon nahezu nichts merken. Unsere Kommunikation mit dem Kunden geschieht weitestgehend über Telefon, teilweise über Fax. In der Produktion sind einzelne Schritte automatisiert, aber das ist schon länger so. Klar, es gibt jetzt alle möglichen digitalen Messtools und unterschiedliche Beratungs-software, darüber hinaus können wir keinen verstärkten Trend feststellen. Unsere Kunden rufen uns immer noch lieber an, als eine E-Mail zu schreiben.“ (Mareike Noé, Visall GmbH)

Fotos: Judith Kern