Europa: Corona-Maßnahmen in Spanien

Spanien Straße Gebäude
Leere Straßen aufgrund Ausgangssperre: Augenoptik-Betriebe in Spanien sind verpflichtet, einen Notfallservice anzubieten.
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Das Corona-Virus zieht Spanien besonders stark in Mitleidenschaft. Innerhalb kürzester Zeit hat sich Madrid in eines der Epizentren der Pandemie verwandelt, nach Italien ist Spanien das EU-Land, in dem das Virus am verheerendsten wütet. Experten rechnen mit einer Wirtschaftskrise, die schwerwiegende Folgen für Unternehmen landesweit haben wird. Julio Rozas, Mitbegründer und CEO von LookVision Spanien, gibt der DOZ einen Einblick in die aktuelle Situation der Augenoptiker vor Ort.

DOZ: Welche Maßnahmen wurden für die Augenoptik-Branche in Spanien festgelegt? Gibt es eine einheitliche Vorschrift, ob und welche Augenoptik-Betriebe geöffnet bleiben dürfen?

Julio Rozas: Die spanische Regierung hat in ihrem Königlichen Gesetzesdekret 463/2020 vom 14. März den Alarmzustand in Folge der COVID-19-bedingten Gesundheitskrise ausgerufen. Nach dem Gesetz müssen Augenoptiker nicht schließen, da sie als „Gesundheitseinrichtungen“ eingestuft werden. Aufgrund der eingeschränkten Bewegungsfreiheiten, der geringen Kundenfrequenz in den Augenoptik-Läden, des Ansteckungsrisikos während dem Kundenkontakt und des Mangels an Schutzausrüstung auf dem Markt, hat sich die gesamte Augenoptik-Branche zusammengeschlossen, um die Einstellung der Tätigkeiten und Schließungen der Betriebe zu fordern.

Welche Maßnahmen kommen von Seiten des nationalen Augenoptikverbandes? Ist der “normale“ Verkauf von Brillen untersagt? Dürfen weiterhin Kontaktlinsenanpassungen durchgeführt werden?

Julio Rozas
Julio Rozas, LookVision Spanien
© Privat

Alle Verbände und Fachleute der Branche fordern gemeinsam von der spanischen Regierung, den Augenoptik-Betrieb einzustellen. So haben die spanischen Augenoptik-Verbände CGCOO (General Council of Colleges of Opticians-Optometrists), FEDAO (Spanish Federation of Associations of the Optical Sector) u.a. die Schließung der augenoptischen Fachgeschäfte im ganzen Land offiziell von dem spanischen Gesundheitsministerium sowie von dem Ministerium für Arbeit und Wirtschaft verlangt.

Obwohl es anfangs unterschiedliche Kriterien gab, ob die Augenoptiker ihre Geschäfte öffnen dürfen oder nicht, haben die Betriebe angesichts der Ansteckungsgefahr selbst entschieden, ihre Öffnungszeiten auf ein paar Stunden zu begrenzen oder zu schließen. Die Fachgeschäfte sind aber verpflichtet, einen Notfallservice anzubieten: „Die Verpflichtungen ergeben sich aus der Notwendigkeit eines Primärversorgungsdienstes für Menschen, die während dieser schweren Zeit benötigen. Jedoch müssen die augenoptischen Fachgeschäfte nicht durchgehend geöffnet haben (ca. 10.000 in Spanien). Kurz gesagt, weder der Verkauf noch die Kontaktlinsenanpassung ist verboten, wenn es sich um einen Notfall handelt.

Welche besonderen Schutzmaßnahmen müssen von augenoptischen Fachgeschäften eingehalten werden?

Die Maßnahmen, um Infektionen in der aktuellen Notfallsituation zu vermeiden, geben vor, Schutzartikel wie Gesichtsmasken und Handschuhe zu verwenden, wenn möglich den Sicherheitsabstand zwischen Mitarbeiter und Kunde einzuhalten sowie Reinigungs- und Desinfektionsmittel für die persönliche Hygiene und die der Einrichtung zu verwenden.

Sind die Betriebe von Brillen- oder Kontaktlinsenherstellern in Spanien geschlossen?

Sie arbeiten mit eingeschränktem Service, um dringende Notfälle zu versorgen.

Was kommunizieren nationale Verbände, Institutionen und Unternehmen der Augenoptik-Branche zurzeit?

So gut wie alle von Ihnen - von der FEDAO (und den in ihr repräsentierten Verbände) bis zur CGCOO und ihren Vereinen, den Handelsketten und Augenoptik-Gruppen - empfehlen aktuell äußerste Vorsicht bei der Arbeit, u.a. die Einhaltung von Sicherheitsabständen und der speziellen Hygienevorkehrungen. Einige der Betroffenen fordern von der spanischen Regierung, die Augenoptik-Geschäftsstellen zu schließen, da sie die Sicherheitsmaßnahmen kaum einhalten können.

Wie schätzen Sie die kurz- bis mittelfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie ein?

Wir werden über die wirtschaftlichen Auswirkungen mit der Ehrlichkeit und Professionalität, welche uns seit fast 20 Jahren auszeichnen, berichten. Die Fachkompetenz des LookVision-Teams wird der beispielhaften, hochqualifizierten Augenoptik-Branche, die uns immer unterstützt hat, zu Diensten stehen. Aus diesem Grund hoffen wir, weiterhin auf das bedingungslose Vertrauen zählen zu können und die enge Zusammenarbeit aufrechtzuerhalten, um gemeinsam die Auswirkungen dieser schrecklichen Pandemie einzudämmen und auch, Hand in Hand, gestärkt aus dieser Krise hervorzugehen. Wir möchten nicht nur den Unternehmen und Fachleuten auf dem Markt unseren Dank aussprechen, sondern sie auch daran erinnern, dass das LookVision-Magazin immer zu ihrer Verfügung stehen und weiter stehen werden. Vielen Dank, macht weiter so!

Das Interview führte Angela Mrositzki.