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SPEZIAL

DOZ

09 | 2017

62

Also zum Beispiel Markführer Tran­

sitions „Transitions Signature“, welches

glaube ich von fünf bis 85 oder 88 Prozent

einfärbt und dann noch das „Transitions

Xtractive“, welches bei Maximaleinfär­

bung noch einiges dunkler wird. Wir kön­

nen zusätzlich eine phototrope Variante

anbieten, die sich maximal bis 60 Prozent

einfärbt. Phototrope Gläser, die nicht so

dunkel werden, sind gerade für ältere

Leute angenehm. Denn gerade imWinter

bringt der normale Tönungsgrad häu­

fig Nachteile. Wenn sie zum Beispiel aus

klirrender Kälte und Sonnenschein kom­

men und einen Raum betreten, dann sind

sie blind. Hier haben wir eben auch die

Variante einer helleren Tönung. Bis jetzt

sind die phototropen Rohlinge bei den

großen Vorlieferanten relativ teuer. Und

gerade die höchstbrechenden Gläser mit

Phototropie, da diese eher selten ge­

braucht werden, umso mehr. Wir

hingegen haben einen festen

Zuschlag von elf Euro auf

das Grundglas, das dann

phototrop ist.

Stellen Sie die Grund­

gläser selber her?

Wir haben erst letzte Wo­

che eine Freiformstrecke von

Optotec aus Wettenberg bekommen. Wir

können bis zu einem Volumen von circa

50 Paar Gläsern am Tag fertigen, vom

Einstärkenglas bis hin zum individuel­

len Gleitsichtglas, in jedem Index. Dann

können wir auch die gewünschte Nach­

behandlung durchführen: mit normaler

HartcodeSuperentspiegelung, Lotusbe­

schichtung oder eben mit der Phototropie.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Wir als Frame Tec sind seit einigen Jah­

ren in Sachen Verglasung von Sportbrillen

unterwegs. Darauf haben wir uns spezi­

alisiert. Das heißt wir haben vier bis fünf

Rohlieferanten. Wir haben dem Augen­

optiker ein Brillenglasprogramm zusam­

mengestellt – im Prinzip als Großhändler

und als Firma, das auch die Einarbeitung

mit spezieller Fräßtechnik vornimmt. Bei

den Rohlieferanten stießen wir im­

mer wieder auf Lieferengpässe

und Qualitätsprobleme. Zum

Beispiel die Durchmesser

in Kombination mit hohen

Basiskurven können bei

Sportgläsern so zum Pro­

blem werden. Die meisten

Lieferanten, die das sehr

große Spektrum der benö­

tigten Stärken und Material­

varianten liefern können, sitzen meist im

europäischen Ausland. Die Lieferzeiten

waren dann eben sehr lange. Das wurde

vom Augenoptiker nicht toleriert.

Solange wollen die Kunden natürlich

nicht warten. Wie ging es weiter?

Da stand die Entscheidung an: was tun

wir? Da flatterte mir eines Tages ein An­

gebot von Optotech über ein Freiformlab

ins Haus. Das heißt erst mal grundsätzlich,

Brillengläser selbst herstellen zu können.

Im Laufe der Gespräche, die sich über

zwei Jahre hingezogen haben, bot man

uns dann eine Neuerung an. Wir haben

jetzt die Möglichkeit in der Hartlack­

anlange zusätzlich eben diese phototrope

Beschichtung mit aufzubringen. Es war

dann ein Mehrpreis von circa 60.000 bis

70.000 Euro. Über ein oder zwei Jahr ge­

rechnet, sind die phototropen Rohlinge

unter dem Strich wesentlich teurer.

Was bedeutet das genau?

Wir streben eine sehr große Verfügbar­

keit von hochkurvigen Gläsern – nicht

nur Kurve acht, sondern teilweise auch

Kurve neun und zehn im Durchmesser

80 an. Viele Hersteller können nur den

Durchmesser 70 oder 75 liefern; wir hin­

gegen können auch den Durchmesser 80

Mit der neuen photo-

tropen Beschichtungs-

anlage können Stefan

Praedicow und sein

Team jeden Rohling

lackieren lassen.

„Bei den

Rohlieferanten

stießen wir immer

wieder auf Liefereng­

pässe und Quali­

tätsprobleme.“