DOZ
09 | 2017
57
preislich so konzipiert wurde, dass sie
zusätzlich zur normalen Allroundbrille
erschwinglich ist.
Wie bewerkstelligen Sie einen solchen
Spagat in der Produktpalette?
Für uns ist das kein Spagat – es macht
die Palette eher zu einem großen Blu-
menstrauß! Anders gesagt: Normale Bril-
lengläser und Speziallösungen
anzubieten sorgt für extreme
Vielfalt. Die ist natürlich
mit gewissem Aufwand
verbunden. Wir haben
unter anderem vier
verschiedene Beschich-
tungstechnologien und
neben den Universalgleit-
sichtgläsern noch weitere
Varianten. So kann sich der
Brillenträger entscheiden, was
für ihn die beste Sehlösung ist. Das
mag für den Augenoptiker eine Heraus-
forderung im Verkaufsgespräch sein, aber
für uns führt es zu deutlich mehr Vielfalt
als zum Beispiel noch vor zehn Jahren.
Was ist die Zielgruppe für das Glas,
„nur“ Autofahrer, nur „Viel-Autofah-
rer“?
Alle diejenigen, die beim Autofahren
insbesondere nachts aber auch tagsüber
sagen: Ich wünsche mir eine Sehlösung,
die das Optimum beim Autofahren bietet.
Das kann jemand sein, der nur gelegent-
lich Auto fährt und das Gefühl hat, dass
er dabei ein Manko erlebt. Oder Men-
schen, die von Beruf Vielfahrer sind oder
Einsteiger, die sagen: Ich möchte meine
eigene Unsicherheit beim Autofahren
aufgrund der fehlenden Erfahrung mög-
lichst gut mit einer optimalen Sehlösung
kompensieren.
Welche Brillengläser brauche ich ne-
ben EyeDrive sonst noch?
Das kommt auf Ihr Sehprofil an. Sie
können EyeDrive 24 Stunden tragen. Viele
wollen aber zum Beispiel nicht auf ihre Ar-
beitsplatzbrille verzichten. Wir se-
hen den Trend dahingehend,
dass Brillenträger mehrere
Brillen verwenden – je
nach Anforderung und
Anlass. Es gibt sicher
einige Frauen, die le-
diglich fünf Paar Schuhe
haben. Aber in der Regel
sind es bei den meisten
dann doch mehr.
Wie argumentieren sie beim Kun-
den, um die Gläser zu verkaufen?
Ist die Produktpalette klar strukturiert
und der Preis bezahlbar, sagen die meisten
Augenoptiker bereits klar: „Das kann
ich anbieten. Das gefällt mir!“. Und die
Angestellten brauchen für den Verkauf
keine oder nur eine sehr kurze Schulung.
Man muss nur das entsprechende Pro-
dukt wählen und nicht über zusätzliche
Optimierungen nachdenken. Auch dem
Endverbraucher kann der Augenoptiker
einfach sagen: „Schau, das ist enthalten,
das kostet es.“ Das macht den Verkauf ein-
fach, und das Produkt besticht durch eine
schlichte Botschaft: Tag und Nacht schar-
fes und blendfreies Sehen für entspanntes
Fahren, Überblick im Straßenverkehr und
schließlich sicheres Ankommen.
Stichwort Glasentwicklung: Wie lange
dauerte die Entwicklung von EyeDrive?
Die ersten Ideen und Versuche zu
EyeDrive sind bereits 2008 entstanden.
Damals haben wir uns die Frage gestellt:
Was kann man für Autofahrer und das
Sehen in der Nacht tun, welche Möglich-
keiten bestehen? Wie kann man in einer
Brille zwei unterschiedliche Fernkorrek-
turen realisieren? Nach und nach kamen
so weitere Bausteine für ein perfektes
Autofahrerbrillenglas hinzu, bis das fer-
tige Konzept 2015 in den Verkauf ging. In
EyeDrive steckt also mehr Aufwand als die
durchschnittliche Entwicklungszeit von
zwei bis drei Jahren.
Welche Werbemaßnahmen begleiten
den Verkauf?
Es kommt natürlich auch auf eine ent-
sprechende Vermarktung an. Neben ei-
nem hervorragenden Produkt – ohne hilft
die beste Werbung nichts – und einem
guten Preis haben wir eine erfolgreiche
Kampagne zum Produkt gestartet und die
Produktvorteile sehr plausibel kommuni-
ziert. Das spielt alles zusammen. Diese
drei Komponenten sind bei EyeDrive aus
einem Guss, und dafür haben wir auch
den German Brand Award erhalten. So
lässt sich auch der Erfolg amMarkt erklä-
ren. Das beste Produkt der Welt werden
Sie nicht am Markt platzieren können,
wenn niemand davon erfährt.
Wie ist die Akzeptanz bei Optiker und
Verbraucher?
Extrem hoch. Augenoptiker sagen uns:
„Super, lässt sich einfach verkaufen, der
Nutzen ist bereits im Namen enthalten –
das ist für den Endverbraucher gut nach-
vollziehbar –, auch der Preis stimmt.“ Wir
waren 2015 die ersten in Deutschland, die
ein Autofahrerglas auf den Markt gebracht
haben. Nun schauen Sie mal, wie viele
Unternehmen heute Gläser für Autofah-
rer im Programm haben. So ist EyeDrive
für uns sehr schnell zur echten Erfolgs-
geschichte geworden. Das schlug sich
in der Kommunikation, den Verkäufen
und auch den Rückmeldungen nieder.
Zusammengefasst kann man sagen, dass
dies der erfolgreichste Produktstart in der
Geschichte von Rupp+Hubrach war.
n
Christian Schutsch
Die Entwicklung von
EyeDrive nahm 2008
ihren Anfang.
Die verwendete ‚Surround View‘Technologie ermöglicht breitere Sichtfelder im Brillenglas.
(Foto: Rupp+Hubrach)




