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Relevanz von prismatischen Korrektionen: Teil 2

Welche Bedeutung haben heutzutage Heterophorien und deren Korrektion? In Teil 1 dieses Artikels wurde der Nutzen für Betroffene und allgemein für die Sehentwicklung sowie der Bedarf an Korrektionen in der Bevölkerung dargestellt. Teil 2 beleuchtet nun die Relevanz von prismatischen Korrektionen für die Augenoptik und Optometrie besonders aus der Sicht der Anwender.
Relevanz von prismatischen Korrektionen

Binokulare Doppelbilder schränken die Betroffenen im Alltag stark ein. Sie können in vielen Fällen durch prismatische Korrektionen beseitigt werden.

© Adobe Stock / Mareen Baur

Erstveröffentlicht in der DOZ 04I24

Nach den Arbeits- und Qualitätsrichtlinien für Augenoptik und Optometrie (AQRL, Kap. 1.5 von 2021) gehört die Binokularprüfung für Ferne und Nähe zur vollständigen optometrischen Untersuchung: „Beurteilung binokularer Funktionen sowie Feststellung und Bestimmung von Heterophorie einschließlich Fixationsdisparation oder ggf. Heterotropie. Ergänzend zu den beschriebenen Eingangstesten (…) besteht die Binokularprüfung mindestens aus der Erfassung des binokularen Status mittels Heterophorietest und Stereopsistest. Ziel: Feststellung und ggf. Korrektion von Störungen des Binokularsehens zur Reduktion von asthenopischen Beschwerden, zur Verbesserung von Sehfunktionen oder zur Vermeidung von Amblyopie.“

Wann sollte prismatisch korrigiert werden? Zur Antwort auf diese Frage hilft ein Blick in die aktuellen „Richtlinien zur Anwendung der MKH“ der IVBS, wo es zunächst auf Seite 15 heißt: „Der mit der MKH häufig verknüpfte Begriff Vollkorrektion beinhaltet aus heutiger Sicht der IVBS nicht die dogmatische Forderung, jede Heterophorie voll zu korrigieren. Vielmehr ist in jedem Einzelfall unter Berücksichtigung des Messwerts sowie bestehender Anstrengungsbeschwerden und/oder Sehstörungen zu entscheiden, ob eine prismatische Korrektion erfolgversprechend sein kann.“ Und weiter auf der folgenden Seite: „Empfehlung zum optometrischen Management von symptomatischer Heterophorie: Erst entlasten, durch prismatische Korrektion, dann – sofern noch erforderlich – trainieren. Die jeweils eigenständigen Konzepte von MKH und Visualtraining dürfen daher nicht vermischt werden.“ Erklärend zur Messtechnik MKH findet sich auf Seite 1 der Richtlinien geschrieben: „Störungsfreies Binokularsehen ist eine wichtige Voraussetzung für optimales Sehen. Diese Erkenntnis hat Hans-Joachim Haase schon Mitte der 1950er Jahre dazu veranlasst, über neue Messtechniken nachzudenken. Er wollte die Bedingungen bei der Messung von Heterophorien denen im natürlichen Sehen möglichst weit annähern. Die MKH erfolgt also im Hellraum, mit möglichst gleichartigen Sehreizen für beide Augen bezüglich Farbe, Kontrast, Leuchtdichte usw. sowie bei nur dosiert reduzierten Fusionsreizen – also bei nicht vollständig aufgehobener Fusion.“ Somit steht die MKH als eine Messtechnik zur Verfügung, die möglichst viele Aspekte im Binokularsehen berücksichtigt und motorische und sensorische Anteile einer Heterophorie erfasst sowie die Ermittlung eines Vollkorrektionsmesswerts ermöglicht.

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