Refractive Surprise: Zwischen Verantwortung und Ruhe

Der Umgang mit unerwarteten Operationsergebnissen

Die refraktive Chirurgie breitet sich immer weiter aus. Berührungspunkte mit der Augenoptik lassen sich nicht mehr vermeiden und die Vielzahl an bereits operierten Fehlsichtigen steigt stetig. Zudem kommen circa 900.000 Grauer-Star-Operationen [1] hinzu, die zunehmend refraktiv versorgt werden. Was aber tun, wenn ein operierter Kunde mit dem Operationsergebnis unzufrieden ist? Augenoptikermeisterin Catharina Richt beschreibt die Zusammenhänge.
Auge wird zusammenpuzzelt
© Adobe Stock/ sakramir

Erstveröffentlichung in der DOZ 04|23.

Das Ziel einer refraktiven operativen Korrektur ist die Anpassung auf die alltägliche Sehsituation des Betroffenen und dessen Wünsche. Man spricht in diesem Zusammenhang oft von einer gewünschten Brillenfreiheit. Diese Freiheit ist vom Alter und Akkommodationsfähigkeit abhängig. Wird ein junger Patient operiert, ist eine komplette Brillenfreiheit zu erwarten. Durch die große Akkomodationsbreite kann von der Ferne bis zur Nähe fokussiert werden. Diese Patienten sind frei von einer Brille und unkompliziert zu versorgen. 

Bei einer Presbyopieversorgung von Fehlsichtigen oder Kataraktpatienten ist es aufwendiger. Je weiter die Presboypie fortgeschritten, desto größer der Kompro-miss. Entweder muss eine zusätzliche Brille getragen oder es müssen negative optische Phänomene wie zum Beispiel Blendung und Streulichter in Kauf genommen werden. Deshalb spricht man nicht mehr von einer Brillenfreiheit, sondern von einer Brillenunabhängigkeit. Ein realistisches Ziel der Behandlung ist, eine maximale Unabhängigkeit von der Brille zu erreichen. 

Tritt ein unerwartetes Ergebnis nach der Operation auf, nennt man dies „Refractive Surprise“ (folgend RS genannt). Entspricht die postoperative Refraktion nicht der geplanten Zielrefraktion, spricht man eben-falls von einer RS.

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