Ergebnisse aus China

Kontaktlinsen sollen Mikroplastik ans Auge abgeben

Kontaktlinsen, die zehn Stunden am Tag getragen werden, sollen laut chinesischer Forscher bis zu 90.000 Mikroplastikpartikel pro Jahr auf die Augen übertragen. Dieser könne beim Tragen und in Verbindung mit Sonnenlicht zwar in den Körper gelangen, unklar sei aber noch, inwieweit das Plastik die Sehorgane oder den Organismus an sich beeinträchtigt.
Kontaktlinse aufsetzen
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Laut Forscher der chinesischen Nanjing-Universität werfen Kontaktlinsen, die zehn Stunden am Tag getragen werden, bis zu 90.000 Mikroplastikpartikel pro Jahr ab. Das Plastik könne zudem beim Tragen und in Kombination mit Sonnenlicht über die Augen in den Körper gelangen. Bilsang ist jedoch noch unklar, wie gefährlich das Mikroplastik für den Organismus ist und inwieweit es die Sehorgane beeinträchtigt.

Tageslinsen geben mehr Mikroplastik ab als Monatslinsen

In der Studie untersuchte das Forschungsteam um Umweltwissenschaftler Bing Wu sechs Kontaktlinsentypen verschiedener Hersteller und unterschiedlicher Lebensdauer. Um das tägliche Tragen von Kontaktlinsen zu simulieren, wurden diese in Wasser gelagert und dreimal alle zehn Stunden mit Wasser abgespült. Ein Teil der Linsen wurde ebenfalls zehn Stunden lang mit Sonnenlichtlampen bestrahlt, ein anderer Teil blieb unbestrahlt. Die Forschenden untersuchten das Wasser, in dem die Kontaktlinsen aufbewahrt wurden, einmal nach 30 und ein zweites Mal nach 90 Tagen auf Mikroplastik. Im Ergebnisse geben Tageslinsen mehr Partikel ab als Monatslinsen. Je kürzer also die Lebensdauer der Linsen war, umso höher war die gefundene Mikroplastik-Konzentration in den untersuchten Wasserproben.

Die Ergebnisse der Untersuchung wurden im Fachmagazin "Environmental Science & Technology" veröffentlicht. Das Magazin vergleicht die neuen Zahlen mit der früheren Studie der American Chemical Society aus 2019. Hierbei wurde herausgefunden, dass Erwachsene und Kinder in den USA durch Nahrung und Luftverschmutzung jährlich zwischen 74.000 und 121.000 Mikroplastikpartikel aufnehmen. Ursache solle auch hier das Sonnenlicht sein.

Plastikpartikel ohnehin im Körper

Ein Team von Forschenden der Vrije Universiteit Amsterdam konnte im letzten Jahr winzige Plastikpartikel im menschlichen Blutkreislauf nachweisen. In einer Studie, die im Fachmagazin Environment International erschienen ist, heißt es, dass 17 von 22 Versuchsteilnehmern Plastik im Blut hatten. Auch im Magen-Darmtrakt lagern sich laut den Studienergebnissen der MedUni Wien die Partikel ab.

Doch wie gelangt das Plastik in unseren Körper? Die Kleinstteilchen sind vor allem in Gebrauchsgegenständen und Kosmetikprodukten enthalten, können aber auch über das Trinkwasser aufgenommen werden. Auch in einigen Lebensmitteln wie bestimmten Fischarten, Salz und Muscheln konnten die Kleinstteilchen nachgewiesen werden, wobei die Partikel bei den Fischen hauptsächlich in Magen- und Darminhalten gefunden worden sind, die der Mensch normalerweise nicht mitisst. Synthetische Kleidung gibt ebenfalls Mikroplastikpartikel ab, die entweder nach einer Runde in der Waschmaschine im Abwasser (und später im Grundwasser) landen, oder sich lösen, während wir die Kleidung tragen. Sogar aus der Luft gelangen MNP in den menschlichen Körper.