DOZ
09 | 2017
160•Opto
Objektive computergestützte
Gefäßanalysen
Statische Gefäßanalyse
Mit Hilfe moderner computergestützer Technik kann das Ge-
fäßsystem objektiv analysiert werden. Statische Gefäßanalysen
werden zum Beispiel durch die Software der Firmen Imedos
(SVA Static Vessel Analyzer) oder Talia Technology (VSL Ana-
lyzer) angeboten. Bei der subjektiven Betrachtung ist nicht
immer eindeutig, ob ein verändertes A/V-Verhältnis (Verhältnis
Oberfläche zu Volumen) die Folge von verengten Arterien oder
erweiterten Venen ist. Mit der statischen Gefäßanalyse können
computergesteuert die durchschnittlichen Dicken der Arte-
rien (Arterielles Zentraläquivalent CRAE) und Venen (venöses
Zentraläquivalent CRVE) separat ermittelt werden. Die Venen-
und Arteriendicken können somit separat für unterschiedliche
Aussagen über den Gesundheitszustand der Person herange-
zogen werden. Ein A/V-Verhältnis von kleiner gleich 0,78 geht
mit einem dreifach erhöhten Risiko für Bluthochdruck, Schlag-
anfall und Herzinfarkt einher. Mit zunehmendem Alter der
Patienten wird das Verhältnis generell kleiner. [6].
Ein verringerter Durchmesser der Arterien ist assoziiert mit
einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck, koronare Herzkrank-
heiten und Schlaganfall. Weiterhin wurde festgestellt, dass bei
Patienten mit einem primären Offenwinkelglaukom bei stärkeren
Sehnervenschäden die Arterien stärker verengt sind. Erweiterte
Venendurchmesser hingegen sind bei erhöhten Entzündungs-
werten (vermehrte Anzahl von Leukozyten) im Blut zu beobach-
ten. [6, 1]
Dynamische Blutgefäßanalyse
Neben dem subjektiv beobachtbaren Venenpuls kann objektiv
die Reaktion der Blutgefäße auf Flickerlicht beobachtet und
somit ein Rückschluss auf die vaskuläre Funktion gezogen wer-
den. Dabei wird die Netzhaut mit Hilfe eines Dynamic Vessel
Analysers untersucht. Mit Hilfe einer Funduskamera wird ein
Flickerlicht erzeugt und dabei eine Bildsequenz aufgenommen,
um die Reaktion der Gefäße darauf zu ermitteln. Da das Flickern
einen erhöhten Energiebedarf an das Gewebe stellt, führt dieses
im Normalfall zu einer messbaren Erweiterung der Netzhautblut-
gefäße, also sowohl der Arterien als auch der Venen. Durch den
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Teil 2: Moderne computergestützte Gefäßanalyse
Abb. 14: Statische Gefäßanalyse: In einem bestimmten Abstand um die
Papille werden alle Venen und Arterien berücksichtig und daraus die
Zentraläquivalente und das A/V-Verhältnis bestimmt, statische Gefäß-
analyse mit Imedos-System. (Foto: Carolin Truckenbrod)
Abb. 15: Dynamische Gefäßanalyse mit dem DVA (dynamic vessel
analyser) beim Gesunden; nach dem Flickerlicht (bei 30 Sekunden)
erweitern sich die Arterien (rot) und die Venen (blau) im erwarteten
Rahmen (grüne Bereiche). (Foto: Imedos)
Abb. 16: Dynamische Gefäßanalyse mit dem DVA (dynamic vessel ana-
lyser); nach dem Flickerlicht (bei 30 Sekunden) ist eine Erweiterung
der Venen und Arterien innerhalb der grün gekennzeichneten Bereiche
zu erwarten; während die Venen (unten, blau) die erwartete Reaktion
zeigen, reagieren die Arterien nicht auf das Flickerlicht (z. B. bei zeiti-
ger diabetischer Retinopathie oder bei Bluthochdruck). (Foto: Imedos)




