DOZ
09 | 2017
162•Opto
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täten, ein niedriger Blutdruck, reduziertes Durstgefühl, erhöhte
Geruchsempfindlichkeit und ein verändertes Schlafverhalten
auftreten, handelt es sich um ein Flammer-Syndrom. Das Flam-
mer-Syndrom ist für die Optometrie wichtig, da diese Personen
häufiger ein Normaldruckglaukom entwickeln. Beim Vergleich
des Venenpulses und der Messung des retinalen venösen Drucks
wurde festgestellt, dass Glaukompatienten mit Flammer-Syndrom
signifikant höhere retinale venöse Drücke aufweisen als Glau-
kompatienten ohne Flammer-Syndrom. [10] Daher sollte auch in
diesem Fall die Therapie auf eine Senkung des retinalen venösen
Drucks abzielen, zum Beispiel mit Magnesium, Omega-3-Fett-
säuren oder gering konzentrierten Kalziumantagonisten. Auch
Antioxidantien wie Ginkgo können eingesetzt und der Blutdruck
erhöht werden. [10, 11, 13]
Diabetische Retinopathie
Bei der statischen Gefäßanalyse, können, erweiterte Venen,
erweiterte Arterien und später auch geringere Arterien-Venen-
Verhältnisse auf ein 50 bis 70 Prozent erhöhtes Risiko für
Diabetes und damit auch diabetische Netzhautveränderungen
hindeuten. Allerdings ist ein geringeres Arterien-Venen-Ver-
hältnis häufiger durch einen erhöhten Blutdruck bedingt. Daher
sollte ein erhöhter Blutdruck ausgeschlossen werden, um einen
möglichen Zusammenhang zu diabetischen Veränderungen
herzustellen. [6] Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem
Nüchternblutzucker und dem Gefäßdurchmesser der retina-
len Venen. Ein höherer Blutzuckerwert ist dabei mit größeren
Arteriendurchmessern assoziiert. Auch bei gesunden Probanden
erweitern sich jedoch die Gefäße, wenn zeitweise hohe Blut-
glukoselevel vorliegen. Wenn der Blutdruck ansteigt, verengen
sich im Normalfall die Arterien, um den Perfusionsdruck konstant
zu halten. Bei sehr hohen Blutglukoselevels, ist dieser Regel-
mechanismus jedoch eingeschränkt. [1]
Bei Diabetikern weiten sich die retinalen Blutgefäße und der
Blutfluss wird erhöht. Das Progressionsrisiko für nichtproliferative
Diabetische Retinopathie ist dadurch proportional zum Durch-
messer der Venen und Arterien. Sind jedoch die Venendurchmes-
ser groß, die der Arterien aber nicht, besteht ein hohes Risiko
für eine proliferative Entwicklung der diabetischen Retinopathie.
Die statische Gefäßanalyse kann im Hinblick auf Diabetes also
zur Einschätzung des Risikos für die Entwicklung und Progression
einer diabetischen Retinopathie dienen.
Bei der dynamischen Gefäßanalyse ist schon bei einer frühen
diabetischen Retinopathie die Flickerlichtreaktion in den Arte-
rien, nicht aber in den Venen, eingeschränkt. Mit zunehmender
Schwere der Erkrankung, ist die Vasodilatation, also die Erwei-
terung der Venen und Arterien, bei Flickerlicht eingeschränkt.
Damit dient die dynamische Gefäßanalyse zur Einschätzung des
Schweregrades der Diabetischen Retinopathie und des Thera-
pieerfolgs. [1, 14]
Der retinale Venendruck ist bei diabetischer Retinopathie
erhöht. [13]
Fundus Hypertonicus
Bei der subjektiven Betrachtung des Augenhintergrundes deuten
Kaliberschwankungen der Arterien, verringerte A/V-Verhält-
nisse, Kreuzungszeichen und verstärkte Reflexe der arteriellen
Gefäßwände auf das Vorliegen eines Bluthochdrucks hin. Zu-
sätzlich können Blutungen, Exsudate und Cotton-Wool-Spots
auftreten.
erweiterte Arterien
• mehr körperliche Betätigung
• Flammer-Syndrom
(mit geringem Blutdruck,
kalten Extremitäten, etc.)
erweiterte Venen
• Entzündungen
• atherosklerotische
Gefäßveränderungen
• erhöhtes Schlaganfall-
risiko
• schlechtere kognitive
Funktionen
verengte Arterien
• Bluthochdruck
• fortgeschrittenes
Glaukom
• chronische Nieren-
erkrankungen
verengte Arterien
und erweiterte Venen
• diabetische Retino-
pathie mit erhöhtem
proliferativem
Progressionsrisiko
erweiterte Venen
und erweiterte Arterien
• diabetische Retino-
pathie mit erhöhtem
nichtproliferativen
Progressionsrisiko
• erhöhtes Risiko
für koronare Herz-
krankheiten
statische Gefäßanalyse
erhöhtes A/V-Verhältnis
verringertes A/V-Verhältnis
Abb. 18: Auffälligkeiten der statischen Gefäßanalyse und deren Bedeutung. (Grafik: Carolin Truckenbrod)




