(Nur) Auf den ersten Blick ein Paradoxon

Therapeutische Kontaktlinsen beim Trockenen Auge

Drop-out, Trockenes Auge und Kontaktlinse: Diese Begriffe hört man häufig in einem Satz. Doch was ist, wenn man Kontaktlinsen gerade bei Sicca-Beschwerden einsetzt? DOZ-Autor Michael Wyss zeigt anhand verschiedener Fallbeispiele, wie die vermeintlich kontraproduktive Kontaktlinse nicht nur die Beschwerden lindern, sondern zudem die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern kann.
Huhn und Ei

Wie bei der Henne und dem Ei ist auch unter Kontaktlinsen-Experten umstritten, was zuerst da war: das Trockene Auge oder die Kontaktlinse.

© Adobe Stock/ PaoloFarinella

Erstveröffentlichung in der DOZ 04|2024.

Das Trockene Auge stellt eine häufige Erkrankung dar, die mit Beschwerden wie Augenbrennen, Fremdkörpergefühl und Sehstörungen einhergeht. Trotz zahlreicher verfügbarer Behandlungsoptionen bleibt eine substanzielle Anzahl von Patienten unzureichend versorgt. Therapeutische Kontaktlinsen haben sich als vielversprechende Alternative erwiesen, um Symptome des Trockenen Auges zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Eine lückenlose, klinische Befundaufnahme bei der Analyse des Trockenen Auges im Zusammenspiel mit einer aufmerksamen Anamnese ist absolut entscheidend, um den Patienten die optimale Therapie zu garantieren und damit lange Leidenswege zu ersparen.

Das Trockene Auge stellt aufgrund seiner Komplexität eine große Herausforderung für alle betreuenden Fachpersonen dar. Patienten mit einem starken Trockenen Auge leiden unter einer massiven Einschränkung ihrer Lebensqualität. Die Prävalenz einer Depression oder Angstzuständen liegt bei einem schweren Trockenen Auge sogar um den Faktor 1,81 bis 2,32 höher. [1] Leider tritt ein Trockenes Auge gar nicht selten auf, fünf bis 35 Prozent der europäischen Bevölkerung sind davon betroffen. [2] Die Tear Film & Ocular Surface Society (TFOS) und der Dry Eye Workshop (DEWS II) haben im Jahr 2017 eine umfangreiche Arbeit zum Problemkreis des Trockenen Auges veröffentlicht, welche heute zu Recht als Goldstandard im Bereich der Definition, Diagnostik und Therapie gilt. [3] Jeder einzelne Bereich dieser Arbeit sprengt schon allein den Umfang dieses Artikels, ist aber jedem interessierten Leser wärmstens empfohlen.

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