ZDH und Handwerkskammern feiern doppeltes Jubiläum

Jörg Dittrich, Frank-Walter Steinmeier, Elke Büdenbender und Holger Schwannecke (v. l.) beim Jubiläum in Berlin
Im Zentrum des Festaktes mit rund 400 Gästen aus Handwerksorganisationen, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft standen nicht nur die Geschichte und die Werte des Handwerks, sondern vor allem die Rolle der Selbstverwaltung und des Ehrenamts für eine auch künftig starke Demokratie und eine zukunftsfähige berufliche Bildung. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier betonte in seiner Rede, dass „125 Jahre Handwerkskammern und 75 Jahre Zentralverband des Deutschen Handwerks: eine riesige Erfolgsgeschichte sind! […] Ohne die Kammern wären heute Ausbildung und Qualität des Handwerks nicht auf dem hohen Niveau, auf dem sie sind.“ Die Handwerkskammern leisteten hochprofessionelle Arbeit. „Aber wir können heute nicht ihr 125-jähriges Bestehen feiern, ohne gleichzeitig daran zu erinnern, dass der Löwenanteil der Arbeit bei den Kammern und Verbänden ehrenamtlich geleistet wird“, fügt Steinmeier hinzu.
Ehrenamtliches Engagement im Mittelpunkt
ZDH-Präsident Jörg Dittrich richtete in seiner Ansprache den Blick auf Geschichte und Zukunft des Handwerks und sprach eindringlich über Verantwortung, Gemeinschaft und demokratische Teilhabe als Kern des Handwerks. Dietrich erinnerte daran, dass sich das Handwerk unmittelbar nach dem Krieg, „noch bevor ein Grundgesetz verabschiedet wurde, noch bevor es eine Bundesregierung gab“ wieder organisierte und Verantwortung übernahm. „Die Alliierten erkannten, dass eine neue Ordnung nicht von oben verordnet werden konnte. Sie musste von unten wachsen und das Handwerk war zur Stelle“ und gab sich im Zentralverband des Deutschen Handwerks seine Interessenvertretung.
Heute sei es die Selbstverwaltung, die das Handwerk stark mache. „Die Selbstverwaltung ist nichts ohne die Menschen, die sie mit Leben füllen. Es sind tausende Frauen und Männer in Innungen, Kammern, Verbänden, die mit ihrer Zeit, ihrem Wissen und ihrem Herzen für das Handwerk einstehen. Selbstständige und Arbeitnehmer bilden in diesem ehrenamtlichen Engagement gleichermaßen das Rückgrat unserer Demokratie", sagte Dittrich unter großem Applaus.
Der Abend unter dem Motto „Verantwortung, Werte, Zukunft“ verband laut einer Mitteilung des ZDHs einen geschichtlichen Rückblick mit einer Zukunftsvision. In thematischen Gesprächsrunden, Talk-Formaten und künstlerischen Beiträgen wurde sichtbar, was das Handwerk ausmacht: sein Wertefundament, seine demokratische Verfasstheit und sein Engagement für die nachfolgenden Generationen.