Neue Hoffnung Neue Zelltherapie aus Japan könnte Hornhaut-Spendermangel lindern

Die Hornhaut besteht aus mehreren Schichten - doch wenn eine der tiefer liegenden Schichten beschädigt werden, leidet das Sehen darunter.

© Christian Meinl

In Japan ist eine innovative Zelltherapie gegen Hornhauterkrankungen auf dem Markt, die Hoffnung für tausende wartende Patientinnen und Patienten weltweit bietet: Aus nur einer Spenderhornhaut lassen sich über 100 Behandlungen gewinnen – ein möglicher Durchbruch im Kampf gegen den Mangel an Spendergewebe. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) zeigt sich angesichts dieser Entwicklung optimistisch, warnt jedoch vor verfrühter Euphorie. Die neue Therapie richtet sich an Menschen mit bullöser Keratopathie oder Fuchs-Hornhautdystrophie, bei denen die innerste Zellschicht der Hornhaut zerstört ist und das Sehvermögen stark eingeschränkt wird. Dabei werden Endothelzellen aus einer gespendeten Hornhaut im Labor vermehrt und ins Auge injiziert – die Zellen ersetzen dort gezielt die geschädigte Schicht. Erste Studien belegen eine nachhaltige Wirksamkeit.

"Jede Spende zählt"

„Das Verfahren könnte das Problem des Spendermangels tatsächlich lösen – ein Meilenstein“, sagt Prof. Dr. Claus Cursiefen, Generalsekretär der DOG und Direktor des Zentrums für Augenheilkunde an der Universität Köln. In Japan übernehmen Krankenkassen bereits die Kosten für diese Methode, deren Entwicklung auch durch die spezielle Anatomie asiatischer Augen vorangetrieben wurde. In Europa hingegen dominiert weiterhin die DMEK-Transplantation (Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty) als Goldstandard. Hierzulande fehlt bislang die klinische Erfahrung mit der neuen Zelltherapie. „Die Methode ist vielversprechend, aber wir beobachten sie zunächst mit wissenschaftlichem Interesse“, so Cursiefen. Die US-Zulassungsbehörde FDA hat dem Verfahren bereits den Status einer „Breakthrough Therapy“, eine Art Schnellticket, das den Prozess für vielversprechende medizinische Innovationen beschleunigt, verliehen.

Trotz dieser Fortschritte ruft die DOG dazu auf, über die eigene Spendenbereitschaft nachzudenken. „Jährlich werden rund 10.000 Hornhauttransplantationen in Deutschland durchgeführt – jede Spende zählt“, betont Cursiefen. Die Entnahme ist bis zu 72 Stunden nach dem Tod möglich und äußerlich nicht erkennbar.

Geschrieben von

Lisa meinl

Lisa Meinl

Augenoptikermeisterin

Als Augenoptikermeisterin kennt Lisa Meinl die Branche und bringt dieses Know-how beim DOZ-Verlag ein: ob bei der Suche nach Fachautoren und Fachthemen, neuen Ideen für Fachbücher und den COE Campus.

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