Hauptsitz wird geschlossen, 100 Mitarbeitende gekündigt

Menrad vor dem endgültigen Aus

Nachdem Ende März das Traditionsunternehmen Menrad Insolvenz angemeldet und dies mit der Hoffnung auf einen Neustart verbunden hatte, steht nun fest, dass es für das Unternehmen in seiner jetzigen Form keine Zukunft geben wird. Der Hauptsitz in Schwäbisch Gmünd wird geschlossen, knapp 100 der verbliebenen 115 Beschäftigten erhielten jetzt ihre Kündigung.
Menrad
© Screenshot: Menrad.de

„Der Betrieb ist gut strukturiert und die Gespräche mit der Geschäftsführung sowie ersten Kunden verliefen konstruktiv. Entscheidend ist nun, dass die Kunden die Fortführung unterstützen.“ So hoffnungsvoll hatte sich Insolvenzverwalter Florian Zistler von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH noch vor wenigen Monaten gegeben, als die Ferdinand Menrad GmbH + Co. KG zum 31. März Insolvenz anmelden musste. Nun aber steht das Unternehmen vor dem endgültigen Aus. Zwar würden weiterhin Gespräche mit potenziellen Investoren geführt, dabei stehen allerdings nur die Markenrechte von Menrad (unter anderem Jaguar, Bogner, Scotch & Soda, Ted Baker oder Joop) im Fokus, hier gibt es mehrere Interessenten. Ein weiterer Investor zeigt Interesse an der Übernahme mehrerer Außendienstmitarbeiter.

Für die Mitarbeitenden am Standort in Schwäbisch Gmünd ist dies gleichbedeutend mit der traurigen Gewissheit, dass der Hauptsitz geschlossen werden muss, da kein Investor den gesamten Betrieb übernehmen will. Hintergrund sind laut Insolvenzverwalter die hohen Kosten des Unternehmens. Der Insolvenzgeldzeitraum ist mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Ferdinand Menrad GmbH + Co. KG zu Ende Mai 2025 ausgelaufen. Die Gehälter müssten ab Juni wieder aus dem laufenden Geschäftsbetrieb bezahlt werden. Laut der aktuellen Planung gibt es hier allerdings eine erhebliche Finanzierungslücke, da die Sommermonate Juni und Juli traditionell umsatzschwach sind. Da in einem laufenden Insolvenzverfahren keine Verluste erwirtschaftet werden dürfen, gibt es keine Alternative zur Schließung des Standorts in Schwäbisch Gmünd. Die Beschäftigten wurden darüber am 28. Mai im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung informiert. Dies ist gleichbedeutend mit der Kündigung von knapp 100 Mitarbeitenden. Mit dem Betriebsrat wurde ein Sozialplan abgeschlossen, für zehn Außendienstmitarbeitende bestehe die Option, im Rahmen einer Übernahme weiterbeschäftigt zu werden.
 

Geschäftsbetrieb in Vollkostenrechnung defizitär

„Die Finanzierungslücke ist zu groß, um den Betrieb in seiner bisherigen Form fortzuführen. Der Geschäftsbetrieb ist unter Vollkosten defizitär. Da kein Investor den gesamten Betrieb übernehmen möchte, ist die Betriebseinstellung des Standorts in Schwäbisch Gmünd leider die einzige Option. Die Gespräche zur Markenübernahme verlaufen positiv. Wir setzen nun alles daran, diese Gespräche erfolgreich abzuschließen. Hier soll ein fließender Übergang stattfinden, was auch für die Händler positiv wäre, um die Lieferung der Waren und die Ersatzteilversorgung weiter zu gewährleisten“, erklärt Insolvenzverwalter Florian Zistler. Wenn alles planmäßig läuft, soll der Abschluss des Kaufvertrags im Juni erfolgen.