Bei Berliner Fashionweek

Haus der Optik Lankwitz: Kundenakquise auf dem Laufsteg

Yvonne Schaefers vom Haus der Optik Lankwitz in Berlin durfte im Rahmen der Berliner Fashionweek ihren Betrieb und ihre Brillen in Kooperation mit Designerin Anja Gockel präsentieren – auf dem Laufsteg. Die DOZ hat Schaefers auf dem Event getroffen.
Collage: Aufnahmen der Fashion Show

Bei der Berliner Fashion Week konnte Yvonne Schaefers (links oben und rechts unten) vom Haus der Optik Lankwitz zeigen, welche Vielfalt sie in ihrem Laden anbietet - und wie ausgezeichnet sie netzwerken kann. 

© Yvonne Schaefers/DOZ

Nachdem sie im November des letzten Jahres bereits ein Laden-Event für ihre treuesten Kunden veranstaltet hatte, ging Yvonne Schaefers im Juli nun noch einen Schritt weiter - mit einer eigenen Show auf der Berliner Fashion Week

Ich treffe Yvonne Schaefers, alleinige Inhaberin des Hauses der Optik Berlin an ihrem Stand im Wintergarten des Hotel Adlon Kempinski zwischen Verkaufsgesprächen. Sie ist mit den Augen und Ohren überall, schüttelt mir nett die Hand und bietet mir gleich das Du an. 

Wir begrüßen uns kurz, dann muss Yvonne schon ins nächste Gespräch, mit einer Influencerin, die eine Sonnenbrille von Gucci in den Händen hält. Hier im Wintergarten teilt sich das Haus der Optik die Verkaufsfläche mit mehreren Modeanbietern. Sie alle verbindet eine Kooperation mit der Modedesignerin Anja Gockel, die hier im Adlon ihre aktuelle Kollektion mit dem Namen „7 Senses“ präsentiert. Die Brillen vom Haus der Optik runden jedes Outfit von Gockel ab. „Die Brillen sind sozusagen das Sahnehäubchen“, grinst Schaefers. Und das kann sich bei der anschließenden Modenschau sehen lassen. Die Models präsentieren sich in den Designerstücken und tragen alle Brillen der Marken Gucci und Cartier, die im Haus der Optik verkauft werden. Das Haus der Optik hat Sonnenbrillen mit unterschiedlichen Formen und Farben mitgebracht, vom Cateye in Schwarz mit goldenem Gucci-Logo bis hin zur Pilotenbrille mit dezent goldenem Rahmen.

Gemeinsam mit Schaefers steht auch ihr Kollege Andreas Gebauer, selbst Augenoptikermeister, am Stand des Hauses der Optik. Auf die Frage, wie er es empfindet, auf der Fashionweek präsent zu sein, nickt Gebauer zufrieden. 

"Das ist für unseren Laden natürlich eine tolle Möglichkeit, Präsenz zu zeigen." - Andreas Gebauer

Von ihm erfahre ich, dass die Gäste, die Schaefers zur Show eingeladen hat, nicht nur treue Kunden, sondern größtenteils auch Freunde der Chefin sind. „Sie kamen auch im letzten Jahr zu unserer 20-Jahr-Feier in Scharen“, erinnert sich Gebauer. „Yvonne ist einfach klasse im Netzwerken.“

Im letzten Jahr hatte das Haus der Optik sein 20-jähriges Bestehen in einem extra angemieteten Kino gefeiert. Das augenoptische Fachgeschäft hat nicht nur den Anspruch, seinen Kunden das beste Sehen, sondern auch das beste Aussehen zu ermöglichen. Die Brillen sollen zu ihren Trägerinnen und Trägern und deren Persönlichkeit passen.

Unternehmerinnen, miteinander, füreinander

Dass Netzwerken in der heutigen Zeit wichtiger denn je ist, verrät mir Schaefers in einer ruhigen Minute beim Kaffee in der Lobby des Adlon. „Ich organisiere gerne Events für meine Kunden, einfach auch, um Danke zu sagen für ihre Treue."

Die Partnerschaft mit Gockel kam über den Verein Deutscher Unternehmerinnen (VDU) zustande, eines der größten deutschen Frauennetzwerke. „Wir wurden einander vorgestellt und haben uns auf Anhieb gut verstanden“, erinnert sich Schaefers. „Dann hat Anja mich direkt zum Frühstück eingeladen, in ihren Showroom in der Pariser Straße.“ Gockel schlug die Kooperation vor, da sie in Schaefers eine „echte Unternehmerin“ sieht, die sie unterstützen will. Genau dafür sei der Verein schließlich gedacht.

 

"Die Verkaufswelt hat sich verändert, man kann nicht einfach im Laden sitzen und darauf warten, dass die Kunden zu einem kommen. Man muss aktiv auf die Leute zugehen und ihnen ein richtiges Erlebnis bieten." - Yvonne Schaefers

"Die kaufen dann vielleicht nicht direkt eine Brille, machen aber Werbung für uns"

Ursprünglich wollte Schaefers BWL studieren, um anschließend Stoffe für große Modefirmen einzukaufen. Mode hat sie schon immer interessiert, daher sei die Möglichkeit, aktiv an der Fashionweek teilzunehmen, nicht nur eine gute Werbung, sondern auch für sie als Networkerin eine riesige Chance. Nun hat sie endlich die Möglichkeit, die Modewelt aktiv mitzugestalten. Und auch, wenn ihre beiden Kinder nicht vorhaben, den Laden ihrer Mutter einmal zu übernehmen, so unterstützen sie sie doch seit Jahren so gut sie können. Als wir zurück zum Stand kommen, ist Sohn Max fleißig am Beraten. Unter den Interessierten sind auch viele Influencer, die eine Brille nach der anderen aufsetzen, sich selbst kritisch im Spiegel betrachten und dann doch eine andere Farbe testen wollen. Anschließend machen sie ein paar Selfies für ihre TikTok- oder Instagram Stories, auf denen sie das Haus der Optik verlinken und erwähnen. Auch über diesen Weg ließe sich Reichweite und dadurch mehr Kunden gewinnen, erklärt Max.

 

Erst gucken, dann anfassen

Bei der Fashionshow sammeln sich gegen 15 Uhr Schaefers Gäste, rund 50 Leute. Es sind überwiegend Menschen mittleren Alters, die vereinzelt ihre Teenager-Kinder mitgebracht haben. Es hat etwas sehr Familiäres, da sich einige untereinander kennen. Als die Show losgeht, begrüßt Anja Gockel die Gäste herzlich und kündigt an, dass die Show nun etwas größer wird, als ursprünglich geplant – auch mit mehr Models. Zur Freude aller spaziert wenig später Schaefers selber über den Laufsteg, in Klamotten von Gockel und mit Brillen von Cartier und Gucci auf der Nase. Trotz der extrem hohen Schuhe ist sie voll in ihrem Element und lässt sich von ihren Gästen feiern. Auch ihre 18-jährige Tochter Lilli ist mit von der Partie und präsentiert sich ebenso selbstsicher wie ihre Mutter. Sohn Max steht am Rand und applaudiert fleißig mit den anderen Gästen. Am Ende der Modenschau reicht Gockel Schaefers das Mikro, damit diese sich selbst bei ihren Gästen und bei ihrer Familie bedanken kann. „Meine Tochter hat gestern fast geweint und gesagt, dass sie so stolz auf mich ist und jetzt muss ich fast weinen“, sagt sie und hat Mühe, die Tränen zurückzuhalten. Sie ist überwältigt von der Veranstaltung und dem warmherzigen, durchweg positiven Feedback ihrer Kunden, die fleißig klatschen.

Anschließend tummelt sich eine Traube Menschen vor Schaefers Stand. Zusammen mit den beiden Vertrieblern Olaf Majewski von Kering Eyewear, der die Cartier Brillen präsentiert, André Bartels, der Gucci vertritt und Gebauer stürzt sich Schaefers wieder in die Beratung. Viele Kunden haben bereits Sonnenbrillen vom Haus der Optik und wollen „nur mal schauen“. Dass daraus vereinzelt Verkäufe, ein paar Bestellungen und einige Termine für eine Beratung im Laden selbst erwachsen können, zeigen die dünner werdenden Stapel der ausliegenden Anmeldeformulare des Hauses der Optik.