Demant-Gruppe kauft Filialist Kind

Gründer Martin Kind hatte einen Verkauf stets ausgeschlossen, Sohn Alexander Kind hat es nun getan: Das Familienunternehmen Kind, das neben Hörgeräten seit einigen Jahren auch Brillen anbietet, wird an den dänischen Konzern Demant verkauft. 700 Millionen Euro zahlen die Dänen für das Unternehmen aus Großburgwedel. Mit der Übernahme will Demant die Präsenz auf dem deutschen Markt verbessern, wo Kind mit 650 Filialen zu den größten Anbietern gehört. Gegenüber dem Handelsblatt sagte Alexander Kind, dass man als familiengeführter Mittelständler auf dem von börsennotierten Unternehmen dominierten Weltmarkt ein Exot mit einschränkten Möglichkeiten sei. Zwar könne man mitspielen, auf Dauer aber nicht mehr ganz vorne.

Die Übernahme soll im Laufe des zweiten Halbjahres vollzogen werden. Der Name Kind soll erhalten bleiben, die Inhaberfamilie will sich allerdings zurückziehen. „Wir werden weiter unternehmerisch tätig bleiben", sagte Alexander Kind, der seit dem Rückzug seines Vaters Geschäftsführer und Alleininhaber des Unternehmens ist. „Der Zusammenschluss beider Unternehmen wird uns eine führende Position auf dem deutschen Hörversorgungsmarkt sichern“, betonte Kind. Ob der Verkauf auch Auswirkungen auf die Sparte Augenoptik haben wird, die 2016 zum Portfolio hinzugekommen war, ist derzeit kaum abzusehen.

Der neue Besitzer, die Demant-Gruppe, gehört zu den größten Playern im Hörgerätemarkt weltweit. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei etwa drei Milliarden Euro. In 130 Ländern beschäftigt das Unternehmen rund 22.000 Beschäftigte. „Mit der Aufnahme von Kind in die Demant-Gruppe können wir unsere Position weiter verbessern und eine der führenden Marken in der Branche nutzen“, erklärte Demant-Manager Niels Wagner. Derzeit ist Demant in Deutschland mit etwa 300 Filialen vertreten (Audika, Ritter Hörgeräte GmbH, Ohrwerk-Gruppe), mit Kind wächst das Unternehmen zur klaren Nummer 1 in Deutschland.