Mit klaren Anweisungen zu konkreten Vorteilen Wie KI augenoptische Betriebe entlasten und neu beleben kann

Weniger Frust, mehr Lust: Wer KI als Unterstützung nutzt, verschafft sich mehr Zeit fürs Wesentliche – die persönliche Beratung der Kunden.

© KI-generiert mit DALL·E / OpenAI

Erstveröffentlichung in der DOZ 08|2025.

Der Tag beginnt wie so häufig: Montagmorgen. Zwei Kundinnen im Laden, eine Beratung im Nebenraum, das Telefon klingelt, WhatsApp blinkt – und im Hinterkopf die Erinnerung: „Eigentlich müsste ich mal wieder etwas auf Instagram posten. Die neue Brillenkollektion ist ja längst da …“

Doch wer soll das übernehmen? Die Auszubildende ist krank. Der nächste Sehtest wartet. Und die Unterlagen für die Krankenkasse liegen noch  unbearbeitet auf dem Tisch. Willkommen im Alltag vieler inhabergeführter Augenoptikbetriebe – zwischen Kundenservice, Personalfragen und  Marketingpflichten. Der Arbeitsdruck ist hoch. Der Tag zu kurz. Und das Personal knapp. Während große Ketten über Budgets, Agenturen und automatisierte Systeme verfügen, stemmen kleinere Betriebe häufig alles selbst – meist auf Kosten der Erholung, der Innovationskraft und der unternehmerischen Weiterentwicklung.

In genau dieser Situation taucht ein neuer Begriff auf: Künstliche Intelligenz (KI). Zunächst abstrakt. Dann skeptisch beäugt. Und schließlich: als greifbare Unterstützung – sofern man weiß, wie man sie nutzt.

Ein Kollege, der nie krank wird – aber (fast) alles kann

Stellen Sie sich vor, es gäbe einen Kollegen, der:

  • keine Mittagspause benötigt,
  • auf Zuruf Textvorschläge liefert,
  • sich blitzschnell auf neue Aufgaben einstellt,
  • weder Urlaub beantragt noch Gehalt verhandelt
  • und Ihnen zuverlässig zuarbeitet, ohne jemals müde zu werden.

Künstliche Intelligenz ist kein Zauberwerkzeug – aber ein enorm leistungsfähiger Assistent, der Aufgaben übernimmt, für die im Alltag oft die Zeit fehlt. Der Schlüssel: Man muss wissen, wie man mit der KI spricht. Denn was bei Text-KIs wie ChatGPT zählt, ist der sogenannte Prompt – also die konkrete Anweisung. Je klarer, desto besser das Ergebnis.

Schließlich ist Künstliche Intelligenz längst kein exklusives Werkzeug für IT-Expertinnen mehr – im Gegenteil: Selbst ohne technische Vorkenntnisse lassen sich heute mit wenigen Klicks professionelle Inhalte für verschiedenste Medienformate erstellen. Wer beispielsweise Unterstützung beim Verfassen von Texten sucht, kann KI nutzen, um Stellenanzeigen, Social-Media-Beiträge oder Kundenmailings zu generieren. Auch Texte für die eigene Website, FAQ-Bereiche oder interne Anleitungen lassen sich mühelos erstellen – ebenso wie kleine, persönliche Inhalte wie Geburtstagsgrüße oder Erinnerungsschreiben.

Im visuellen Bereich sind mit KI ebenfalls vielfältige Anwendungen möglich: Werbemotive für Kampagnen – etwa rund um Sonnenbrillen –, Social-Media-Grafiken für Plattformen wie Instagram oder Facebook sowie Visuals für Webseiten oder Plakate lassen sich in kürzester Zeit gestalten.

Auch beim Thema Video eröffnet KI ganz neue Möglichkeiten. Skripte für Erklärvideos, Recruiting-Clips oder Unternehmensvorstellungen können automatisiert erstellt und anschließend per Text-zu-Video-Tools wie Synthesia direkt vertont und umgesetzt werden. Besonders beliebt sind kurze Videoclips, die sich ideal für Social Media oder die Unternehmenswebseite eignen.

Darüber hinaus lassen sich mit KI ansprechende Infografiken, Prozessdarstellungen oder Schritt-für- Schritt-Anleitungen erstellen – sei es für Schulungen, Kundenflyer oder interne Präsentationen. Nicht zuletzt kann KI auch bei der inhaltlichen Planung unterstützen: Mit wenigen Stichworten entstehen Redaktionspläne für Social Media, konkrete Themenvorschläge für Marketingkampagnen oder Posting-Kalender inklusive Wochentagen, Uhrzeiten und passenden Hashtags.

Drei typische Anwendungsfälle, für spürbare Entlastung

Beispiel 1: Social Media ohne Stress – in Minuten vorbereitet

Ausgangslage: Sie möchten regelmäßig auf Social Media sichtbar bleiben – Ihnen fehlen jedoch die Zeit, die Inspiration und/oder die personellen Ressourcen.

Lösung durch KI: ChatGPT kann als persönlicher Content- Assistent eingesetzt werden. Mit wenigen Angaben entsteht ein kompletter Posting-Vorschlag – inklusive Text, Hashtags und Bildidee.

Prompt: „Erstelle mir drei Instagram-Postings für eine Sommeraktion in meinem Augenoptik-Geschäft. Ich bin ein inhabergeführter Laden, mein Stil ist freundlich und modern. Zielgruppe sind Menschen zwischen 35 und 60, die Wert auf Stil und Qualität legen. Ich möchte Sonnenbrillen bewerben, Rabatte vermeiden. Mach Vorschläge mit Text, Hashtags und Bildideen.“

Ergebnis: Drei differenzierte Posting-Texte mit passenden Hashtags mit hoher Relevanz. Die Bildideen können mit KI-Bildgeneratoren wie zum Beispiel „DALL·E“ umgesetzt werden. Zeitersparnis: rund 90 Minuten pro Kampagne.

Beispiel 2: Bewerbungen erhalten, ohne aktiv zu suchen

Ausgangslage: Sie benötigen Verstärkung im Team, aber klassische Stellenanzeigen erzeugen keine Resonanz.

Lösung durch KI: Mit gezieltem Prompting erstellt ChatGPT individuelle Anzeigentexte, die emotional ansprechen und aus der Masse herausstechen.

Prompt: „Schreibe mir einen sympathischen, kurzen Text für eine Stellenanzeige als Augenoptiker:in (m/w/d), der deutlich macht, dass wir ein freundliches Team sind, flexible Arbeitszeiten bieten und Weiterbildung unterstützen. Zielgruppe: Menschen, die sich beruflich neu orientieren möchten oder wieder einsteigen wollen. Kein Behördendeutsch, sondern ehrlich, klar und motivierend.“

Ergebnis: Eine authentische Anzeige mit emotionaler Ansprache, anwendbar als Webtext, Social-Media-Post oder WhatsApp-Nachricht. Sie ist zudem schnell für verschiedene Zielgruppen anpassbar.

Beispiel 3: Verkaufsaktionen clever planen – mit Text, Bild und Tempo

Ausgangslage: Eine neue Sonnenbrillenmarke ist da – aber Ihnen fehlt die Zeit für aufwendige Werbemaßnahmen. Lösung durch KI: Mit einem einzigen Prompt entsteht eine kleine Kampagne mit einem Text für eine Postwurfsendung, begleitenden Social-Media-Posts sowie Motivvorschläge für Schaufenster, Website oder Newsletter.

Prompt: „Erstelle mir einen Text für eine Postwurfsendung, in dem ich meine neue Sonnenbrillenmarke vorstelle und auf eine Sommeraktion mit 20 Prozent Rabatt vom 30.6. bis 31.8. hinweise. Zielgruppe: modebewusste Erwachsene 30+, freundlich, modern, mit Call-to-Action.“

Ergebnis: Ein aktivierender Werbetext für Print und Web inklusive Bildideen mit Bezug zur Aktion. Die ideale Grundlage für digitale und analoge Kampagnen.

So klappt’s mit dem Prompt: 5 Tipps für Einsteiger und Einsteigerinnen

  • Beginnen Sie mit dem Ziel: Was soll am Ende entstehen?
  • Geben Sie Informationen zu Zielgruppe, Medium und Tonfall
  • Vermeiden Sie vage Formulierungen wie „etwas Nettes“
  • Probieren Sie verschiedene Stile aus: sachlich, locker, emotional
  • Testen Sie Varianten, geben Sie Feedback – und lassen Sie neu formulieren

Arbeitslast sinkt, Qualität der Ergebnisse steigt

Augenoptikerinnen, die Künstliche Intelligenz gezielt im Arbeitsalltag einsetzen, berichten übereinstimmend von spürbaren Vorteilen: Die Arbeitslast sinkt, während die Qualität der Ergebnisse steigt. Vor allem im Marketing bringt der Einsatz von KI Struktur und Planbarkeit – Kampagnen und Inhalte lassen sich einfacher planen und effizienter umsetzen. Texte entstehen deutlich schneller, sei es für Social Media, Kundeninformationen oder interne Kommunikation. Gleichzeitig wirkt der Betrieb moderner, ohne dabei an Persönlichkeit zu verlieren.

Ein besonders positiver Effekt zeigt sich in der täglichen Kommunikation: Sie wird klarer, konsistenter – nach innen wie nach außen. Doch die wohl größte Veränderung betrifft die Zeitverteilung im Betrieb: Statt sich in zeitraubenden Nebenaufgaben zu verlieren, bleibt mehr Raum für das Wesentliche – persönliche Beratung, individuelle Produktauswahl und nachhaltige Kundenbindung. 

30 Prozent weniger Aufwand – 50 Prozent mehr Wirkung

Wenn Sie sich in diesen Zeilen wiedererkennen – wenn Ihnen manchmal schlicht die Zeit fehlt, all die Aufgaben zu bewältigen – dann ist es vielleicht an der Zeit, sich Unterstützung zu holen. Nicht aus Fleisch und Blut. Sondern aus Rechenleistung und Sprachverständnis. Ein Kollege, der sich nicht vordrängt. Der nicht streikt. Der einfach macht.

Was wäre, wenn Sie morgen 30 Prozent weniger Aufwand – und 50 Prozent mehr Wirkung hätten? Klingt zu schön, um wahr zu sein? Dann testen Sie es.  Der digitale Kollege wartet bereits – auf Ihren ersten Auftrag.

© Bernd Wiest/ KI-erweitert

Autor: Bernd Wiest
ist Experte im Bereich Digitales Lernen und Arbeiten, mit umfassender praktischer Management- und Beratungserfahrung auf diversen Ebenen. Seit 1993 widmet sich der Diplom-Pädagoge der digitalen Bildung und der  Transformation von Arbeitsprozessen. Seit 2009 konzipiert und realisiert er digitale Bildungsprodukte und unterstützt Unternehmen bei der Implementierung digitaler Technologien im Bereich Personalentwicklung. 

Geschrieben von

Holger Werner

Holger Werner

Geschäftsführer Bildungspark GmbH

Holger Werner ist Experte für digitale Bildung und E-Learning. Seit 2023 leitet er als Geschäftsführer die Bildungspark GmbH, Trägerin der Fachschule für Augenoptik und Optometrie Optonia.

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