AKTUELL
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DOZ
06 | 2015
Trotz eines ausgiebigen Abendevents
mit turbulentem Blick in die Sterne im
Zeiss-Planetarium Jena, war der Vor-
tragssaal am Sonntagvormittag zum Er-
öffnungsthema „Vorderabschnittsunter-
suchung – gestern, heute und morgen“
durch Prof. Wolfgang Sickenberger,
Ernst-Abbe-Hochschule Jena wieder gut
gefüllt. 1911 wurde die erste Spaltlampe
in Jena gebaut. Noch heute wird sie
zur Beurteilung des vorderen Augenab-
schnittes verwendet. Neuere Systeme
könnten diese Untersuchungen unter-
stützen. So liefere der Keratograph 5M
aus dem Hause Oculus eine objektive
Messung der Rötung der bulbären Binde-
haut. Mittels Scheimpflugverfahren ließe
sich die Transparenz von Cornea und
Augenlinse bestimmen. Auch die OCT-
Technologie werde zur Bildgebung am
vorderen Augenabschnitt eingesetzt.
„Trotz all der technischen Fortschritte ist
die Spaltlampe immer noch zeitgemäß
und aus der optometrischen Routine
nicht wegzudenken“, fasste Sickenberger
zusammen.
Roger Anhalm, Diplom-Augenoptiker
SBAO,
M.Sc. (USA), gab einen Überblick
darüber, welche realistischen Ansprüche
die „jungen Alten“ an ihre Intraokularlin-
sen (IOL) stellen können und wie diese
mit modernen Implantaten erfüllbar sind.
„Im Gegensatz zu früher nehmen heute
immer mehr Patienten die Katarakt-Ope-
ration zum Anlass, ihre bisherigen bril-
lenbedingten Einschränkungen durch
Premium-IOL zu korrigieren. Trotz bester
Beratung und bester ausgewählter IOL
wird mit dem Implantat keine 100-pro-
zentige Brillenunabhängigkeit erreicht“,
so Anhalm.
Prof. Holger Dietze, Beuth Hochschule
Berlin, leitete das Forum Glaukom ein.
„Das Glaukom ist eine fortschreitende
und zunächst unbemerkte Erkrankung,
von der große Teile, vor allem der älteren
Bevölkerung, betroffen sind. Vorsorge-
Untersuchungen für das Glaukom neh-
men deshalb einen wichtigen Platz in der
Augenheilkunde und in der Optometrie
ein und sind zugleich ein wichtiger öko-
nomischer Faktor“.
Prof. Kathleen S. Kunert, Helios Klini-
kum Erfurt und Ernst-Abbe-Hochschule
Jena, stellte aktuelle Studien zu verschie-
denen Aspekten der Diagnostik und
schulmedizinischer und alternativer The-
rapie des Glaukoms vor.
Dr. Samuel Heinz Dremmel, Ryser Op-
tik AG, stellte die NICE-Guideline, ein in-
ternationaler Algorithmus zur Entschei-
dungsfindung bei primärem chronischen
Offenwinkelglaukom (POG), vor. Zudem
appellierte er, dass Patienten unbedingt
an einen Augenarzt verwiesen werden
sollten, wenn Papillenveränderungen in
beiden Augen beobachtet würden, der
Augeninnendruck in beiden Augen den
kritischen Normbereich von 21 mmHg
überschreite oder der Kammerwinkel
nach der Messmethode von van Herick
als eng klassifiziert werde.
Den letzten Fachvortrag der Früh-
jahrstagung der VDCO hielt Dr. Sven
Jonuscheit, Universitätsdozent und
M.Sc.
Studiengangsleiter an der Glasgow Cale-
donian University zum Thema Okuläre
Allergien. „Okuläre Allergien zählen zu
den häufigsten Ursachen für Augenent-
zündungen weltweit. Die häufigste Form
der okulären Allergie stellt die saisonale
allergische Konjunktivitis dar. Von dieser
Erkrankung betroffene Patienten leiden
unter erheblichen Symptomen wie zum
Beispiel tränende Augen, erhöhte Licht-
empfindlichkeit und störendes Augen-
jucken. Optometristen sind durch ihre
umfangreichen Kenntnisse sowie die im
augenoptischen Geschäft vorhandenen
Instrumente sehr gut in der Lage, zur
Feststellung allergischer Augenentzün-
dungen beizutragen. Sie können betrof-
fene Patienten auf nichtmedikamentöse
Behandlungsmethoden hinweisen und
gegebenenfalls zum Facharzt überwei-
sen“ resümierte Jonuscheit.
n
Marena Löhr
Zum wissenschaftlichen Austausch waren die Mitglieder der VDCO sowie die
Hochschulen eingeladen, ein Poster über ihre aktuellen Studien und Fallpräsen-
tationen einzureichen. Die Besucher konnten während der Tagung darüber ab-
stimmen, welches der insgesamt 16 Poster den diesjährigen Posterpreis, der
mit einem Preisgeld in Höhe von 500 Euro dotiert ist, erhalten sollte. Gewonnen
haben die Studenten Lydia Herzog und Torsten Pirwitz der Berliner Beuth Hoch-
schule für Technik mit ihrem Poster zum Thema „Einfluss von Einstärken-Ortho-
K-Kontaktlinsen auf die Nahsehtüchtigkeit von Presbyopen“.
Die Gewinner des Posterpreises, Torsten Pirwitz (li.) und Lydia Herzog (re.), mit Maarten Hobé.
Angeregte Gespräche während der Vortrags-
pausen.