AKTUELL
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DOZ
06 | 2015
Rund 200 Experten und Interessierte
trafen sich vom 17. bis 19. April an der
Ernst-Abbe-Hochschule in Jena zur
Frühjahrstagung „Optometrie ‘15“ der
Vereinigung Deutscher Contaclinsen-
Spezialisten und Optometristen e.V.
(VDCO). Das Programm in der Licht-
stadt hatte es in sich und bot ein Pot-
pourri aus Vorträgen zu den Themen
Glaukom, Diabetes und Altersbedingter
Makuladegeneration (AMD).
Nach der Begrüßung durch den VDCO-
Vorsitzenden Maarten Hobé eröffnete
Prof. Marcus Blum, Helios Klinikum Er-
furt, das Forum Diabetes und erläuterte
die Risikofaktoren der diabetischen Reti-
nopathie. Die mittlere Häufigkeit der dia-
betischen Retinopathie in der deutschen
Bevölkerung liegt bei zehn bis zwölf Pro-
zent. Die Wahrscheinlichkeit, eine diabe-
tische Retinopathie zu entwickeln, steigt
mit der Dauer der Diabetes-Erkrankung,
zudem ist die Blutzuckereinstellung maß-
geblich für den positiven Verlauf der Er-
krankung. „Über 80 Prozent der Diabeti-
ker in Deutschland entwickeln bei guter
HbA1c-Einstellung und regelmäßiger
Kontrolle durch den Diabetologen keine
diabetische Retinopathie“, resümierte
Blum.
Um zeitgemäße Ernährung ging es
im Vortrag von Désirée Ludwig,
M.Sc.
(USA). Deutschland leide nicht an einem
Vitaminmangel, sondern an einem Man-
gel von reifem Obst und Gemüse, leitete
Ludwig ihren Vortrag ein. Spargel zu
Weihnachten, Erdbeeren schon im Ja-
nuar und Tomaten während des ganzen
Jahres, dass Obst und Gemüse Saison-
produkte sind, ließe sich beim Blick auf
das Supermarktangebot vergessen. Viele
Früchte werden bereits unreif geerntet,
um sie über weite Strecken transportie-
ren zu können. Auf diesem Weg gehen
viele Vitamine und Nährstoffe verloren.
Mangelnde Zeit und fehlendes Interesse
für gesunde Kost führen laut Ludwig zum
Konsum von Instant- und Dosengerich-
ten. „In den fertigen Lebensmitteln
finden sich weniger wertvolle Vitamine,
dafür umso mehr Zucker, der wiederum
eine erhebliche Rolle in der Diabetes-
Entwicklung spielt. Ziel sollte es sein, Er-
krankungen gar nicht erst entstehen zu
lassen, statt sie zu therapieren. Gesunde
Ernährung kann hierbei helfen“, fasste
Ludwig zusammen.
Dr. Dirk Sandner, Universitätsklinikum
Carl Gustav Carus Dresden, stellte die ak-
tuellen Leitlinien der Therapie der diabe-
tischen Retinaopathie vor. „State of the
Art“-Therapie bei diabetischen Verände-
rungen der Netzhaut ohne foveale Betei-
ligung sei die Laserbehandlung. Für die
Behandlung des diabetischen Makula-
ödems laute die offizielle Empfehlung
seit 2012 Anti-VEGF-Injektion. Die Injek-
tion erfolge nach einer Aufsättigungs-
phase von drei Spritzen im Abstand von
jeweils einem Monat bedarfsorientiert.
Studien belegten eine im Mittel deutlich
abnehmende Behandlungsnotwendigkeit
über die Zeit. Die intravitreale Gabe von
Steroiden sei lediglich eine Reserve-
option, weil sie relativ häufig mit Neben-
wirkungen wie Kataraktentwicklung und
Druckerhöhung verbunden sei.
Vor der Mittagspause gab Wolfgang
Cagnolati,
D.Sc.,
M.Sc. (USA), FCOptom,
FAAO, Ehrenvorsitzender der VDCO e.V.,
einen Überblick über die akademischen
Abschlüsse in der Optometrie. „Die Aus-
bildung ist der Schlüssel für die Weiter-
entwicklung der Optometrie und die
Positionierung des Optometristen als Pri-
mary Eye Care Provider. Eine Grund-
voraussetzung hierfür in Europa ist eine
solide akademische und klinische Ausbil-
dung entsprechend der Inhalte des vom
European Council of Optometry and Op-
tics (ECOO) konzipierten Europa Diploms
in der Optometrie“ fasste Cagnolati
zusammen. Die DOZ berichtete ausführ-
lich zu diesem Thema in der Ausgabe
05-2015.
20 Prozent der Bevölkerung in
Deutschland ist über 60 Jahre alt. Dr.
Walter Gutstein referierte über die ana-
tomischen und physiologischen Verän-
derungen im Alter sowie die damit ver-
bundenen Veränderungen der visuellen
Funktion. So verändere sich im Alter bei-
spielsweise die Geometrie der Hornhaut.
Häufig sei eine Veränderung von einem
Optometrie in der Lichtstadt Jena –
VDCO ‘15
Désirée Ludwig
Wolfgang Cagnolati