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AKTUELL

18

DOZ

03 | 2015

Die Ruhr-Universität Bochum hat in Zu-

sammenarbeit mit der „Arbeitsgemein-

schaft Sicherheit im Sport“ (ASiS) im

Rahmen der Aktion „Gutes Sehen in

Schule, Verein und Freizeit“ Brillen auf

ihre Schulsporttauglichkeit getestet: 10

der insgesamt 16 eingereichten und ge-

testeten Brillenmodelle (ca. 60 Prozent)

durchliefen die Tests erfolgreich und

wurden entsprechend als „schulsport-

tauglich“ eingestuft.

Schlechtes Sehen ist

ein Handicap

In Kindheit und Pubertät finden die we-

sentlichen körperlichen und geistigen

Entwicklungen statt! In dieser (Schul)-

Zeit werden auch die Grundlagen für

das lebenslange Sporttreiben gelegt.

Fehlsichtige Kinder und Jugendliche, die

keine geeignete Sehhilfe tragen, bewe-

gen sich meist weniger, lernen oft

schlechter und werden oft ausgegrenzt.

Für die Teilnahme am Sportunterricht

bzw. Training im Verein ist gutes Sehen

immens wichtig. Für fehlsichtige, nicht

korrigierte Kinder und Jugendliche kann

das Sporttreiben nicht optimal ablaufen,

wodurch letztlich die normale körper-

liche und geistige Entwicklung beein-

trächtigt werden kann.

Schlechtes Sehen in dieser Entwick-

lungsphase stellt ein Handicap dar. Der

grundsätzliche Zusammenhang zwischen

gutem Sehen und sicherem, erfolgrei-

chem Sporttreiben sowie der motori-

schen (und geistigen) Leistung(-sent-

wicklung) ist durch viele Studien belegt.

[1-4 u.a.]

Ebenso ist der Zusammenhang zwi-

schen körperlicher Aktivität bzw. zwi-

schen informationsorientierten (koor-

dinativen) motorischen Fähigkeiten und

kognitiven Leistungen hinlänglich be-

kannt, wie auch die Tatsache, dass Schul-

leistungen durch Beeinträchtigungen im

Bereich der Sinnesleistungen negativ be-

einflusst werden. [5-7 u.a.]

Die Arbeitsgemeinschaft Sicherheit im

Sport (ASiS) möchte nachhaltig dazu bei-

tragen, in der Schule, im Schulsport so-

wie im Verein optimale Lernvorausset-

zungen für alle Kinder und Jugendlichen

zu schaffen und die Freude am Sporttrei-

ben auch in der Freizeit zu fördern.

RUB-Schulsportbrillentest

2015

Die Ruhr-Universität Bochum (RUB) hat

im Rahmen der ASiS-Aktion „Gutes

Sehen in Schule, Verein und Freizeit“

unter Beteiligung von Experten (Augen-

ärzten, Augenoptikern, Sportwissen-

schaftlern) einen Schulsportbrillentest

durchgeführt, um die Entscheidung bei

der Auswahl einer schulsporttauglichen

Brille zu erleichtern.

Die getesteten Brillen wurden in zwei

Kategorien eingeteilt:

z

„Schulsporttaugliche Brille

(auch alltagstauglich)“

z

„Schulsporttaugliche Brille

(plus Augenschutz)“

„Schulsporttaugliche Brillen“ müssen die

Anforderungen an den Einsatz im Schul-

sport, die 2013 von der ASiS im Konsens

zwischen Experten der Augenärzte- und

Augenoptikerverbände bzw. -vereinigun-

gen (BVA, ZVA, WVAO, VDCO) sowie der

RUB-Sportmedizin definiert wurden, er-

füllen, können aber ggf. auch im Alltag

(z.B. im Schulunterricht) verwendet wer-

den. Sie bieten keinen optimalen Augen-

schutz!

„Schulsporttaugliche Brillen plus Au-

genschutz“ erfüllen zusätzlich deutlich

höhere Anforderungen an den Augen-

schutz im Sport. Sie sollten z.B. bei Sport-

arten mit erhöhtem Augenverletzungs-

risiko sowie von (funktionell) einäugigen

Kindern verwendet werden, um das ver-

bliebene „gesunde Auge“ zu schützen.

[8]

Bei Handicaps, Krankheiten und Ver-

letzungen der Augen sollten daher z.B.

möglichst nie generelle, sondern nur

punktuelle Schulsportbefreiungen aus-

gesprochen werden. [9-11]

ASiS-Schulsportstudie als Basis

Ausgangspunkt der ASiS-Aktion waren

die Ergebnisse der ASiS-Schulsport-

studie [1,12-13], in deren Rahmen die

RUB „Augenchecks“ und Sehtests sowie

„Motoriktests“ zu den motorischen Di-

mensionen Schnelligkeit, Kraft, Koordi-

nation, Beweglichkeit und Ausdauer [14]

im Sportunterricht mit über 1.200 Schul-

kindern in NRW durchgeführt hat. Die

Studie verdeutlichte die Dringlichkeit,

einen Anforderungskatalog zu erstellen

und Empfehlungen an eine schulsport-

taugliche Brille auszusprechen, denn:

z

25 Prozent (!) der Schüler nehmen

ohne eine angemessene Korrektion/

Sehhilfe „fehlsichtig“ am Schulsport

teil.

z

Weitere 15 Prozent der getesteten

Schulkinder weisen Auffälligkeiten/

Defizite im visuellen Bereich auf, die

weitere Beobachtung erfordern (z.B.

erneuter Sehtest in 6-12 Monaten).

RUB-Schulsportbrillentest 2015

Sporttaugliche Brillen für Schule, Verein und Freizeit

Die Forderung der ASiS lautet daher:

„Fehlsichtige Schüler(innen) sollten/

müssen optimal korrigiert mit der-

selben Sicherheit und denselben

Chancen Sport treiben können wie

Kinder und Jugendliche, die keine

Sehhilfe benötigen.“

Schulsport (als verbindliches Schul-

fach) und Vereinssport tragen ent-

scheidend zur körperlichen und geisti-

gen Entwicklung von Kindern und

Jugendlichen bei. Deswegen muss bei

Eltern, Lehrern, Trainern, Augenärz-

ten und Augenoptikern nachdrücklich

das Bewusstsein für den Zusammen-

hang zwischen Sehleistung und der

schulischen wie motorischen Leistung

geschärft werden.