Kampagne des Handwerks

„Wenn Wissen über Können steht, dann stimmt was nicht“

Die aktuelle bundesweite Imagekampagne des Handwerks ruft angesichts des Fachkräftebedarfs mit einer Frage zu gesellschaftlichem Umdenken auf: „Handwerk liegt in der Natur des Menschen. Was hindert so viele daran, es zum Beruf zu machen?“ Seit wenigen Tagen ist die Kampagne für mehrere Wochen in TV-Spots sowie auf Motiven im Internet und deutschlandweit auf Großplakaten zu sehen.
Werbekampagne Handwerk

Eines der Motive der bundesweiten Handwerkskampagne

© HWK Stuttgart

Die neue Werbekampagne des Handwerks möchte ein Umdenken einleiten und ruft dazu auf, dem Beruf mehr Achtung zu schenken. „Hier stimmt was nicht“, macht das Handwerk deutlich und kritisiert damit die Gesellschaft, die Wissen über Können stellt. „Damit sich wieder mehr junge Menschen für das Handwerk entscheiden, braucht es ein Umdenken auf breiter Ebene, das sei das Ziel der Kampagne“, so Hauptgeschäftsführer Thomas Hoefling. Die Politik müsse die berufliche Bildung gleichwertig zur akademischen Bildung anerkennen und fördern. Es bereite ihm große Sorge, dass bereits heute in vielen Handwerksberufen mehr Fachkräfte gebraucht werden, als der Markt hergibt. So müssen beispielsweise viele Kundinnen und Kunden Wartezeiten in Kauf nehmen, bis Aufträge erledigt werden können. „Der Personalmangel nimmt zu und dies trotz bester Zukunftsaussichten“, betont der Kammerchef.

Es muss endlich in den Köpfen ankommen, dass eine berufliche Ausbildung genauso viel wert ist wie eine akademische

Auch in der Region Stuttgart bleiben unzählige Ausbildungsplätze unbesetzt, was den zukünftigen Fachkräftemangel verstärkt. „Damit die berufliche Ausbildung attraktiv bleibt, müssen die Berufe Wertschätzung erfahren“, so Hoefling weiter. „Die Menschen, die sie ausüben, müssen spüren, wie wichtig sie für die Zukunft des Landes sind.“ Der dringende Appell des Hauptgeschäftsführers: „Wenn wir die Fachkräftelücke nicht schließen, vergeben wir uns, unseren Kindern und unserem Land eine große Chance.“ In den Schulen gelte es, auch wieder praktische Fertigkeiten zu fördern und im Rahmen der Berufsorientierung die Karrieremöglichkeiten im dualen Bildungssystem als echte Alternative zum Studium  aufzuzeigen. Und nicht zuletzt sollten Eltern ihren Kindern die Möglichkeit geben, ihre Interessen und Stärken frei zu entfalten und geistige wie manuelle Fähigkeiten gleichermaßen fördern. Hoefling: „Denn Handwerk liegt in der Natur der Menschen. Es muss gelingen, dass wieder mehr Menschen es auch zum Beruf machen.“