Ein Erlebnis mit Kontaktlinsen Von „eklig“ zu „super“: Studie zum Myopie-Management mit der „Menicon Bloom Day“

Asti-Studie Untersuchung

Endlich gut sehen - und das ganz ohne Brille. Zur Messung von Refraktion und Achslänge wurde bei Thomas selbstverständlich auch eine Spaltlampenuntersuchung durchgeführt, bei der keine Auffälligkeiten gefunden wurden.

© Menicon

Erstveröffentlichung in der DOZ 11/25

Kinder sind kompliziert. Kinder sind ungeduldig – und ich liebe Kinder. Ich habe selbst zwei und weiß: Geduld, Humor und manchmal ein kleiner Trick helfen, wenn es nicht sofort klappt. Teenager dagegen sind eine ganz eigene Spezies. Sie reden wenig, sind oft schüchtern – und wenn sie doch etwas sagen, klingt es eher nach Widerstand als nach Offenheit (O-Ton des 13-jährigen Thomas O‘Neill: „Kontaktlinsen sind eklig!“). Als Anpasser weiß ich: In solchen Momenten sprechen oft eher die Eltern. Doch am Ende entscheidet immer das Kind. Genau das macht Myopie-Management spannend – und manchmal auch anstrengend.

Bevor wir in Thomas’ Geschichte einsteigen, ein kurzer Blick auf die Evidenz. Denn die brauchen wir, um Eltern – und auch uns selbst – zu überzeugen. „Menicon Bloom Day“ ist eine Tageslinse mit Neurofocus-Optics-Technologie und patentiertem optischen Aufbau. Das parabolische Stärkendesign erzeugt eine gleichmäßig ansteigende Additionswirkung von bis zu +8,00 dpt in der therapeutischen Zone – unabhängig von der Pupillengröße (2–7 mm). Dadurch entsteht eine breite myope Defokuszone, die mehr als 30° der Netzhaut abdeckt. [1,2] Die sanften Übergänge gewährleisten hohe Sehqualität bei gleichzeitig maximalem myopen Defokus auf der peripheren Netzhaut.

Ergebnisse der „Protect“-Studie

Die Protect-Studie („Progressive Myopia Treatment Evaluation Contact Lens Trial“) wurde entwickelt, um Sicherheit und Wirksamkeit von Menicon Bloom Day zu belegen. Es handelt sich um eine multizentrische, randomisierte, doppelt-verblindete Studie mit Standorten in Kanada, USA, Hongkong und Singapur.

Bereits nach dem ersten Jahr zeigte sich eine deutliche Wirksamkeit [3]: 0,41 dpt (71 Prozent) weniger Myopieprogression sowie 0,17 mm (61 Prozent) weniger axiales Längenwachstum. Nach zwei Jahren liegen die Werte bei: 0,59 dpt (56 Prozent) weniger Progression sowie 0,22 mm (46 Prozent) weniger axialem Wachstum.

Auch in Sachen Sehqualität und Komfort überzeugte die Linse durch: kontrastreiches Sehen in Ferne und Nähe, keine klinisch relevante Reduktion des Kontrastsehens, Erhalt des stereoskopischen Sehens sowie hohe Tragezeiten (11–12 Stunden/Tag) und geringe Abbrecherquote.
Fazit: Eine Linse, die wissenschaftlich solide, praxistauglich und kindgerecht ist. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein – funktioniert aber.

Schematisch Darstellung Addition

Schematische Darstellung der Astigmatismuswirkung in der Menicon Bloom Day

© Menicon

Der Praxisfall: Tausche „altes Gestell“ gegen neue Freiheit

Im Dezember vergangenen Jahres stand Thomas bei mir im Anpassraum. 13 Jahre alt, Gymnasiast, sportlich aktiv, leidenschaftlicher Gamer. Seine Brille: verkratzt, schief, eher hinderlich als hilfreich. Er ist seit dem vierten Lebensjahr kurzsichtig, mit klarer familiärer Disposition. Seine Werte zeigten den typischen Verlauf:

2020:
R: sph: -1,50 dpt cyl: -0,25 dpt A: 111° 
L: sph:  -1,25 dpt cyl: -0,75 dpt A: 33°

2024:
R: sph: -2,25 dpt cyl: -0,25 dpt A: 105° Vcc: 1,0 
L: sph: -2,00 dpt cyl: -1,00 dpt A: 25° Vcc: 1,0

Zusätzlich entwickelte sich ein Astigmatismus – eine Kombination, die in der Praxis beinahe Standard ist. [4]

Seine erste Reaktion - siehe vorn - auf Kontaktlinsen: „Eklig!“ Er hatte zudem Angst, „dass es wehtun könnte und dass ich möglicherweise mein Auge verletze“. Zum Glück war seine Mutter dabei: kontaktlinsenerfahren, motiviert und überzeugt. Der Spaltlampenbefund war unauffällig – also stand der Anpassung nichts im Weg. Die Wahl fiel auf die Menicon Bloom Day – und zwar aus guten Gründen: Die Kontaktlinse ist ein CE-zugelassenes Produkt (on-Label [5]), besitzt eine Neurofocus Optics für einen breiten myopen Defokus [1,2], hat ein einfaches Tageslinsen-Konzept und bietet eine Astigmatismus-Korrektur [6] ohne torische Stabilisation. Vor allem letzteres war entscheidend: keine Sorgen um drehende Linsen, keine Diskussionen über Achsenstabilisierung. Für mich als Anpasser: weniger Komplexität. Für Thomas: weniger Frust.

Linse Studie

In den Köpfen von Anpasserinnen ist verankert, dass ab einem zylindrischen Wert eine torische Kontaktlinse für bestmögliches Sehen benötigt wird. Die Studie zur Menicon Bloom belegt dagegen, dass mit dieser Linse auch Menschen bis mindestens zwei Diotprien Astigmatismus zufriedenstellend versorgt werden können.

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Wissenschaftliche Grundlage – auch bei Astigmatismus

Besonders spannend ist die Versorgung von Trägern mit Myopie und Astigmatismus. Eine aktuelle Studie6 zeigt: 100 Prozent der Träger mit ≤2,00 dpt Astigmatismus erreichten einen Visus von 1,0 und 83 Prozent der Träger mit ≤3,00 dpt erzielten den selben Wert. Dazu die Rückmeldungen der Träger: 77 Prozent bewerten ihre Sehqualität als „zufriedenstellend oder besser“; 83 Prozent sind mit dem Komfort zufrieden. Damit eröffnet Menicon Bloom Day für viele junge Menschen mit Astigmatismus und somit für meinen „Fall Thomas“ eine neue Perspektive – ohne die Komplexität und lange Anpasszeit klassischer torischer Systeme.

Nach kurzer Eingewöhnung war Thomas kaum wiederzuerkennen. Beim Training grinste er: „Endlich sehe ich, wem ich den Ball zuspiele – und muss nicht mehr auf Verdacht passen.“ Im Schwimmbad fühlte er sich wie auf Entdeckungstour: klar sehen über und unter Wasser. Und im Alltag war er einfach froh, das „alte Gestell“ los zu sein. Das Entscheidende: Nicht nur die Myopie wird kontrolliert, sondern für Thomas stand plötzlich das Gefühl von Freiheit im Vordergrund.

Thomas O'Neill

Mit Brille konnte der 13-Jährige keinen Sport ausüben – das sieht mit den Kontaktlinsen nun anders aus.

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Fazit für die Praxis

Dieser Praxisfall zeigt, wie sich Studienergebnisse in echte Alltagserlebnisse übersetzen lassen. In der „Menicon Bloom Day“ steht uns eine Tageslinse zur Verfügung, die Myopie-Progression nachweislich verlangsamt [3] und gleichzeitig Astigmatismus korrigiert [6] – unkompliziert, alltagstauglich und mit Spaßfaktor. Für die Praxis bedeutet das: Sicherheit durch ein zugelassenes, fundiertes System [7], Zufriedenheit bei jungen Kunden und Eltern und nicht zuletzt langfristige Bindung durch kontinuierliche Betreuung.

Bei Thomas O‘Neill steht bald die zweite Nachkontrolle an. Besonders gespannt bin ich auf die axialen Werte – aber eines weiß ich sicher: Das Wort „eklig“ wird bei ihm in Kombination mit Kontaktlinsen nicht mehr fallen.

Literatur und Quellen

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[1] Payor R, Woods J, Situ P, Dillehay S, Griffin R, Tyson M, & Jones L. (2014) Feasibility Testing of a Novel SCL Optical Design to Reduce Suspected Risk Factors for the Progression of Juvenile Onset Myopia. IOVS; 55(13)
[2] Patents Awarded – MULTIFOCAL OPHTHALMIC LENS WITH INDUCED APERTURE. Siehe https://vtivision.com/about/patents/
[3] Tuan KA, Dillehay SM, A Randomized Controlled Trial for Myopia Progression Control Using Catenary Power Profile Contact Lenses: 12-month Effectiveness and Safety. IOVS, 2024;65(7):2697
[4] Young G, Sulley A, Hunt C. Eye Contact Lens. 2011; 37:20-25
[5] Jones L, Drobe B, González-Méijome JM, et al. IMI—industry guidelines and ethical considerations for myopia control report. Invest Ophthalmol Vis Sci. 2019; 60: M161–M183
[6] Carracedo, G. Evaluation of Visual Acuity with Multifocal Catenary Curve-Based Contact Lens Design in Different Degrees of Astigmatism. Poster, GSLS, 2025
[7] Menicon Bloom™ war das erste CE-zugelassene Konzept zur Myopiekontrolle. Infos: www.meniconbloom.com/de

Geschrieben von

Rafael Czaja

Rafael Czaja

Rafael Czaja ist Head of Professional Affairs DACH bei Menicon, Bachelor Professional und Augenoptikermeister. Heute vermittelt er als Trainer und Dozent die Welt der Kontaktlinsen mit Herz und Verstand.
 

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