KL-Spezialist in Heidelberg

Müller Welt: mit Kontaktlinsen-Passion zu dankbaren Kunden

Viele Kontaktlinsen – keine Brille, und doch wird den Menschen geholfen, wieder richtig zu sehen. Die Rede ist von Kontaktlinsen-Instituten. Bereits in der April-Ausgabe berichteten wir über das Kontaktlinsen-Institut Invisio, das sich ausschließlich der Versorgung von Kunden mit Kontaktlinsen verschrieben hat. Nun besuchte die DOZ Max Hofmann, den Leiter der neuen Heidelberger Filiale der Müller Welt GmbH, und bekam einen Einblick in den Alltag des Kontaktlinsenspezialisten.
Max Hoffmann im Laden

Max Hofmann hat ein über 1.000 Kontaktlinsen großes Lager, in dem er bereits viele Messlinsen direkt zur Verfügung hat. Zusätzlich gibt es noch ein kleines Weichlinsen-Lager.

© DOZ/Lisa Meinl

Erstveröffentlicht in der DOZ 11I23

Seit Anfang dieses Jahres hat das Kontaktlinsen-Institut Müller Welt GmbH eine weitere Filiale: Das in Stuttgart ansässige Unternehmen ist außer in Mannheim nun auch im benachbarten Heidelberg präsent, wo es den Betrieb „Lenticon Contactlinsen Anpassung“ übernommen hat. Die bisherige Inhaberin Sigrid Neumann hatte sich nach über 20 Jahren in den Ruhestand verabschiedet und das Zepter an Max Hofmann weitergegeben, der die neue Müller-Welt-Zweigstelle seither leitet. Das Angebotsspektrum umfasst neben „klassischen“ Kontaktlinsen auch Speziallinsen, beispielsweise nach Hornhautchirurgie, bei Hornhautverletzungen, Iris-Defekten, Keratokonus oder Achromatopsie. Um den Kundinnen und Kunden einen sanften Umstieg zu ermöglichen, hospitierte Hofmann bereits einige Monate vor der Übergabe bei Neumann: „Ich versuche aktuell, eine Mischung zwischen Frau Neumanns Arbeitsweise und meiner hinzubekommen, obwohl eigentlich kein allzu großer Unterschied besteht.“

Doch wie läuft eine Anpassung ab? Anders als bei immer noch vielen augenoptischen Fachgeschäften, die ihren Fokus in erster Linie auf den Brillenverkauf legen, arbeitet der 33-jährige Kontaktlinsen- Spezialist ausschließlich auf Termin. „Sollte einmal Leerlauf sein, nehmen wir natürlich auch Laufkundschaft an, aber in der Regel wartet man bei uns zwei bis drei Wochen auf einen Termin“, berichtet Hofmann aus seinem Alltag. Wenn der Kunde zum Termin erscheint, plant Hofmann grundsätzlich eine bis anderthalb Stunden Zeit für die Erstberatung ein. Diese ist kostenfrei und soll dazu dienen, die Kundinnen über die bestehenden Möglichkeiten aufzuklären.

Lager mit über 1.000 Kontaktlinsen

Bei diesem Ersttermin werden dann auch direkt die Topometrie und Sehstärke gemessen. Denn ohne diese Daten ist eine gezielte Beratung nicht möglich. Sollten sich Hofmann und der Kunde über das weitere Vorgehen einig sein, kann gegebenenfalls direkt eine Messlinse aus dem über 1.000 Kontaktlinsen vorhaltenden Lager aufgesetzt werden. „Sollte das Erstgespräch mehr Zeit in Anspruch nehmen, vereinbaren wir einen neuen Termin, um bei diesem die Messlinse aufzusetzen, das Handling zu besprechen sowie eine Nachkontrolle durchzuführen.“

Einrichtung des Ladens

Viele Kundinnen und Kunden loben Hofmann für die tolle Einrichtung und fragen, ob renoviert wurde. Doch die Einrichtung ist noch original wie vor 20 Jahren, als Vorinhaberin Sigrid Neumann das Institut eröffnete.

© DOZ/Lisa Meinl

Im Studium zwischen Industrie und Familienbetrieb „eingeklemmt“

Max Hofmann absolvierte erst ganz klassisch die Ausbildung zum Augenoptiker, bevor es ihn als einzigen seines Jahrgangs zum dualen Studium in der Augenoptik an der Münchner Hochschule zog. „Es war eine harte Zeit: vier Tage Studium und danach noch zwei Tage arbeiten“, erinnert sich Hofmann. Während des Studiums war ihm lange Zeit nicht klar, in welche Richtung er sich orientieren sollte. „Die Studiengänge waren damals noch sehr industrieorientiert oder es gab die Studierenden, die danach wieder in den Familienbetrieb gehen wollten. Etwas dazwischen existierte nicht wirklich“, erzählt Hofmann.

In den kleinen Praxisseminaren zeigte sich für Hofmann dann rasch, dass ihn die Kontaktlinse mehr interessierte und weder der klassische augenoptische Betrieb noch die Industrie etwas für ihn sind. Dennoch kontaktierte er seinen ehemaligen Ausbilder. Allerdings hatte der kleine traditionelle Augenoptikbetrieb nur alle paar Tage mal eine Kontaktlinsen-Anpassung und speziellere Fälle, in denen beispielsweise die Anpassung von Speziallinsen nötig ist, waren demnach noch seltener. Also ging Hofmann für sein Praxissemester auf die Recherche nach einem Platz in Betrieben, die medizinische und feintüftlerische Anpassungen durchführen. Fälle, in denen man den Betroffenen mit Linsen Lebensqualität zurückgibt und wirklich helfen kann. Schnell stieß Hofmann auf Müller Welt in Stuttgart und konnte 2015/16 sein Praxissemester dort absolvieren. „Am ersten Tag hatte ich bereits mehr gelernt als in der ganzen Studienzeit zuvor“, schwärmt Hofmann, der jetzt wusste: Das ist etwas, das mir richtig Spaß macht!

Myopie soll (hoffentlich) ausgebaut werden

Nach dem Praxissemester und seinem Studium hatte Hofmann die Chance, bei Müller Welt in Stuttgart zu beginnen, und ergriff sie. Dort arbeitete er die letzten sechseinhalb Jahre und lernte stetig dazu. Eines seiner Steckenpferde ist das Myopie-Management, das er in Stuttgart einführte und forcierte. Anfang des Jahres bekam er das Angebot, die Filiale in Heidelberg zu führen. „Für mich ist es eine großartige Chance, hier in Heidelberg – quasi ein paar Kilometer flussaufwärts – das Kontaktlinsen-Studio zusammen mit Müller-Welt zu übernehmen. Ich finde die Stadt Heidelberg toll und habe die Chance, die Dinge so zu machen, wie ich es möchte und neue Verantwortung zu übernehmen“, erklärt Hofmann freudig über seine berufliche Perspektive.

Aktuell hat Hofmann in Heidelberg noch nicht so viele Kundinnen und Kunden im Bereich des Myopie-Managements, hofft aber, mit der Zeit diesen Bereich weiter ausbauen zu können. Denn in seiner Stuttgarter Zeit hatte der 33-Jährige alle Altersstufen als Kunden. Teilweise war er für Sprechstunden in Kliniken, um Kleinkinder und Säuglinge zu behandeln, aber auch die älteren Generationen gehörten zu seiner Klientel.

Laden von außen

Im Herzen Heidelbergs, ganz in der Nähe des DOZ-Verlags, findet man das Kontaktlinsen-Institut von Müller Welt.

© DOZ/Lisa Meinl

Kinder müssen eigene Motivation mitbringen

Seit Hofmann in Heidelberg ist, hat er zwar bereits zahlreiche Kinder ab sechs oder sieben Jahren mit Kontaktlinsen versorgt. Den ganz Kleinen mit entsprechenden Linsen mehr Lebensqualität zu geben, sei als One-Man-Show nicht möglich und daher hofft er, zeitnah einen weiteren Anpasser einstellen zu können. „Bei Säuglingen und Kleinkindern müssen die Eltern entscheiden, aber sobald das Kind selbst mitreden kann, ist mir eine gewisse Eigenmotivation wichtig. Wenn man nur gegen das Kind ankämpfen oder es überreden muss, ist das ein Grund zum Abbruch“, erklärt Hofmann. „Dass die Eltern mitarbeiten oder etwas Überzeugungsarbeit leisten müssen, ist damit natürlich nicht gemeint.“

Wenn nun also ein Kind oder Erwachsener zur Anpassung vor Ort ist, wird auch geprüft, ob über die Krankenkassen etwas abgerechnet werden kann. Oft wissen die Betroffenen gar nicht, dass ihnen etwas zusteht oder haben noch keine Diagnose. Liegt ein Rezept vor, wird dieses mit einem Kostenvoranschlag bei der jeweiligen Kasse eingereicht. Falls nicht, schickt Hofmann die Kundinnen zum Augenarzt, damit dieser die Diagnose stellen und eine Verordnung ausstellen kann. „Wichtig ist, dass auch die Arbeitszeit im Kostenvoranschlag einkalkuliert wird. Grob sollte man 250 bis 400 Euro für die Anpassung rechnen, plus die benötigte Kontaktlinse“, erklärt Hofmann. Manchmal seien Nachfragen oder gar Diskussionen aufgekommen, warum denn die Anpassung bezahlt werden müsse. „In der Augenoptik ist es offenbar für die Kunden selbstverständlich, dass die Dienstleistung inbegriffen ist“, kritisiert Hofmann. „Im vorigen Winter hatte ich bei minus zehn Grad einen Heizungsausfall.

Ein Notdienst kam, schaute sich die Heizung zehn Minuten an, konnte aber nicht helfen. Trotzdem musste ich 350 Euro für die Anfahrt und das Begutachten bezahlen.“ Da dies bei anderen Handwerken normal ist, aber in der Augenoptik nicht, sei eine offene Kommunikation von Anfang an umso wichtiger. So weiß der Kunde einmal, was alles untersucht und gemessen wird und versteht dann auch besser, wofür er Geld bezahlen soll. Aufgrund dieser Kommunikation sind laut Hofmann der Großteil der Kunden einfach dankbar, dass ihnen geholfen wird.

„Ein schönes Miteinander“

Denn bis jetzt konnte er jeder Kundin und jedem Kunden weiterhelfen und sollte doch einmal ein Fall auftreten, bei dem er unsicher ist oder eine Frage auftritt, kann Max Hofmann seine Kolleginnen in der Stuttgarter Müller Welt jederzeit kontaktieren. „Die Kolleginnen sind in meiner Zeit dort gute Freundinnen geworden und es ist ein sehr schönes Miteinander in unserer Müller Welt“.