Apollo-Mutter bald in neuen Händen

EssilorLuxottica greift doch zu: Übernahme von GrandVision vor Abschluss

EssilorLuxottica hat am Dienstag mitgeteilt, dass der Konzern wie geplant den niederländischen Filialisten GrandVision übernehmen will. Der Branchenprimus legt 7,2 Milliarden Dollar auf den Tisch, um die rund 7.000 Filialen des niederländischen Filialisten zu übernehmen.
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Zum niederländischen Brillen-Filialisten GrandVision gehören auch die gut 800 Apollo-Filialen in Deutschland.

© Apollo

EssilorLuxottica will GrandVision gemäß der am 30. Juli 2019 unterzeichneten Vereinbarung übernehmen. „Nach Abwägung aller unserer Optionen haben wir die Entscheidung getroffen, den Abschluss der Transaktion ohne weitere Verzögerung durchzuführen. Die strategischen Gründe für die Transaktion sind unverändert stark“, erklären Francesco Milleri und Paul du Saillant, CEO bzw. stellvertretender CEO des französisch-italienischen Konzerns. „Da die Branche nach der Pandemie wieder auf Wachstumskurs ist, glauben wir, dass dies der perfekte Zeitpunkt ist, um unser Einzelhandelsnetzwerk zu erweitern, damit wir effektiver mit den Verbrauchern in Kontakt treten können und so die Sichtbarkeit und Qualität der gesamten Branche erhöhen.“

Apollo-Eigentümer GrandVision, das sich mehrheitlich im Besitz der niederländischen Investmentfirma Hal Trust befindet, nahm die Entscheidung von EssilorLuxottica zur Kenntnis, hieß es in einer Mitteilung.

Rechtsstreit wegen Corona-Maßnahmen

Im Juli 2019 kündigte der französisch-italienische Konzern die Mehrheitsbeteiligung an GrandVision an und wollte die Kontrolle über die weltweit mehr als 7.000 Filialen und 37.000 Mitarbeitenden des niederländischen Filialisten übernehmen.

Aber der geplante Deal hatte sich seither in einen Rechtsstreit zwischen den beiden Seiten verloren: EssiLux argumentierte, dass die Entscheidungen von GrandVision während der Corona-Pandemie gegen die Übernahmevereinbarung verstoßen hätten. Anfang des Monats entschied ein niederländisches Schiedsgericht zugunsten EssilorLuxottica (die DOZ berichtete). Der Konzern wäre damit nicht mehr an den Deal gebunden gewesen. Nach der Entscheidung erklärte der Branchenprimus, dass man die Optionen prüfe, einschließlich des Rückzugs aus dem Übernahmeverfahren. Dieses Szenario aber ist nun vom Tisch und der Kauf steht vor dem Abschluss.