Der Schritt ins Retail-Geschäft: Chance oder falsches Signal?

Eröffnung des „House of Silhouette“ löst nicht nur Jubelstürme aus

Die Silhouette Group steigt im 60. Jahr ihres Bestehens mit einem ersten physischen Store in Wien ins Retail-Geschäft ein. Mit dem „House of Silhouette“ wollen die Österreicher „eine unvergessliche Premium Customer Journey“ schaffen. Wie soll das konkret aussehen und was bedeutet das für die Zusammenarbeit mit dem augenoptischen Fachhandel vor Ort? Im Vorfeld der Eröffnung sprach die DOZ mit Silhouette-CMO Michael Schmied über das Konzept hinter dem Markenstore und holte Stimmen von Wiener Augenoptikern ein.
House of Silhouette

In prominenter Nachbarschaft: Vis-a-vis des Sisi-Museums in der Wiener Hofburg (Gebäude links) findet man jetzt das „House of Silhouette“. Dort, im Palais Herberstein, war einst auch das Café Griensteidl beheimatet, das seiner illustren Gäste wegen den Beinamen „Café Größenwahn“ erhielt.

© Adobe Stock / mdworschak / Silhouette Group / privat

Erstveröffentlicht in der DOZ 12I24

Ob die Silhouette Group weitere Geschäfte dieser Art plant, und wenn ja, wo und wie viele, ist noch offen. „Das ist tatsächlich ein Thema, das wir in den nächsten Monaten und Jahren bearbeiten bzw. näher evaluieren werden. Jetzt konzentrieren wir uns erst einmal auf den Store in Wien.“ Die Ortswahl fiel nicht zufällig auf die österreichische Bundeshauptstadt. „Unsere Wurzeln in Österreich sind nicht nur Teil unserer Identität, sondern der Nährboden für unsere Visionen“, reflektiert Schmied. „In der Wiener Herrengasse, die sich in den vergangenen Jahren zu einem pulsierenden Hotspot für österreichische Qualitätsmarken entwickelt hat, haben wir unseren perfekten Platz gefunden – hier schlägt das Herz unserer Leidenschaft für Handwerkskunst und Design. Hier fühlen wir uns zuhause, hier gestalten wir die Zukunft.“ Wer Silhouette über die Jahre oder gar Jahrzehnte verfolgt hat, kennt das Unternehmen als Partner des augenoptischen Fachhandels. Zum eigenen Onlineshop kommt nun der erste eigene physische Shop hinzu. Dieser löst vor allem bei den umliegenden Wiener Augenoptikerinnen und Augenoptikern durchaus gemischte Gefühle aus. „Das sendet ein völlig falsches Signal in einer ohnehin schwierigen Zeit“, teilt uns die Inhaberin eines benachbarten Wiener Augenoptikbetriebs mit, die namentlich nicht genannt werden möchte. Dabei sei die Zusammenarbeit mit Silhouette eigentlich seit Jahrzehnten positiv. Grundsätzlich habe sie gegen die Entscheidung, einen Showroom in Wien zu eröffnen, keine Einwände. „Aber dass dort unser Gewerbe ausgeführt wird, finde ich besorgniserregend.“ Diese Information sei in den ersten Gesprächen seitens Silhouette nicht aufgetaucht, wie uns auch weitere „Tradis“ schildern. Einige sind hörbar angefasst von der geplanten Eröffnung.

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