Gesundheitshandwerke im politischen Fokus Augenoptik fordert mehr Handlungsspielraum in der Hilfsmittelversorgung
17.11.2025
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Die Gesundheitshandwerke haben in einem weiteren Positionspapier ihre Belange formuliert. Beim Parlamentarischen Abend wurde mit den politischen Vertretern diskutiert: (v.l.:) Christian Müller (Präsident ZVA), David Kolesnyk (Staatssekretär und Bevollmächtigter des Landes Brandenburg beim Bund), Jörg Dittrich (Präsident ZDH), Alf Reuter (Präsident BIV-OT), Dominik Kruchen (Präsident VDZI), Jens Schulte (Präsident SpiOST), Dr. Ulrich Widders (Abteilungsleiter Gesundheit, Ministerium für Soziales und Gesundheit des Landes Brandenburg), Eberhard Schmidt (Präsident Biha).
Beim Parlamentarischen Abend der Arbeitsgemeinschaft der Gesundheitshandwerke am 13. November in Berlin haben 70 Abgeordnete sowie Fachleute aus Gesundheits- und Sozialpolitik über eine zukunftsfähige Hilfsmittelversorgung diskutiert. ZVA-Präsident Christian Müller betonte, die Augenoptik müsse als wichtige Säule in der Versorgung mit Medizinprodukten mehr Kompetenzen erhalten. Ärztinnen und Ärzte könnten dadurch stärker auf die Behandlung erkrankter Menschen fokussieren. Die Gesundheitshandwerke – Augenoptik, Hörakustik, Orthopädieschuhtechnik, Orthopädietechnik und Zahntechnik – stellten ihre gemeinsamen Eckpunkte für eine zukünftige Gesundheitspolitik in einem Positionspapier (die zentralen Forderungen finden Sie auch in der kommenden DOZ 12|25) vor.
Kompetenzorientierte Aufgabenverteilung ist notwendig
Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), hob zur Eröffnung hervor, dass gute Rahmenbedingungen nötig seien, um die Versorgung dauerhaft sicherzustellen. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Tino Sorge (MdB), unterstrich die Bedeutung der Gesundheitshandwerke: „Ohne die Gesundheitshandwerke wäre die Versorgung in Deutschland kaum denkbar.“ Er nannte faire Vergütungen, weniger Bürokratie, eine erhöhte Attraktivität der Berufe und die Digitalisierung als zentrale Reformpunkte.
Christian Müller sprach sich zudem für eine kompetenzorientierte Aufgabenverteilung in der Hilfsmittelversorgung aus und für die konsequente Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben zu ärztlichen Verordnungen. Dies könne Abläufe beschleunigen, Arztpraxen entlasten und die gesetzliche Krankenversicherung finanziell stabilisieren. „Wenn die nicht-ärztlichen Gesundheitsberufe, insbesondere die Gesundheitshandwerke,
in der Verantwortung für die Hilfsmittelversorgung und Vorsorge gestärkt werden, können sich Ärzte auf das konzentrieren, was sie aufgrund ihrer Qualifikation zwingend tun müssen: nämlich Erkrankungen erkennen und behandeln. Eine kompetenzorientierte Aufgabenverteilung hilft nicht nur der Finanzierung durch die Krankenkassen, sondern trägt auch zur Attraktivität der Berufe im Gesundheitshandwerk beim dringend
benötigten Nachwuchs bei.“
Dr. Stephan Pilsinger (MdB), stellvertretender Vorsitzender des Gesundheitsausschusses sowie fachpolitischer Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, diskutierte anschließend mit den Präsidenten der Gesundheitshandwerke über deren spezielle Belange. Er betonte den hohen Qualitätsstandard mittelständisch geprägter Betriebe und forderte weniger Bürokratie sowie mehr Planungssicherheit. Außerdem sprach er sich für ein Zugriffsrecht der Gesundheitshandwerke auf die elektronische Patientenakte und für eine kompetenzorientierte Aufgabenverteilung aus.