400 Teilnehmende beim Branchentreffen Spectaris-Trendforum: Perspektiven mit dem richtigen Spin
07.11.2025
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Moderator Wolfram Kons (l.) sprach mit Timo Boll über Konzentration, Präzision und mentale Stärke.
Am 3. November 2025 traf sich die Augenoptikbranche zum 24. Spectaris-Trendforum 25/26 in der Classic Remise Berlin. Rund 400 Fach- und Führungskräfte aus Industrie, Handel und Dienstleistung nutzten das Forum, um sich über aktuelle Entwicklungen, Zukunftstrends und strategische Perspektiven auszutauschen. Das Motto „Hol dir den richtigen Spin!“ bildete dabei den thematischen Rahmen für einen Tag, der gesellschaftliche, technologische und wirtschaftliche Impulse miteinander verband.
Zwischen Denkanstoß und Zukunftsblick
Zum Auftakt sorgte Satiriker Florian Schröder mit seinem Impuls „Die Welt ist aus den Fugen – aber deine muss es nicht sein“ für nachdenkliche und zugleich humorvolle Perspektiven auf gesellschaftliche Unsicherheiten. Die anschließenden Programmpunkte griffen zentrale Themen der Augenoptik auf – von Augenscreening und Nachwuchsgewinnung über Digitalisierung im Handel bis hin zu intelligenten Tools für die Kundenansprache.
Einen politischen Akzent setzte Volker Wissing, Jurist, Politiker und ehemaliger Bundesminister, mit seinem Vortrag „Über Rückgrat in der Politik“. Er erinnerte daran, dass politische Verantwortung in erster Linie dem gesellschaftlichen Zusammenhalt dienen müsse. „Wir haben viele gute Gründe, an unser Land zu glauben“, sagte Wissing. „Ziel muss es sein, dass alle Bürgerinnen und Bürger sagen: Hier kann man gut leben.“
Künstliche Intelligenz, smarte Brillen und neue Wege im Handel
Wie Künstliche Intelligenz den Berufsalltag verändern kann, zeigte Dr. Vanessa Just anhand konkreter Beispiele. Automatisierte Rechnungsprüfung, Einsatzplanung oder personalisierte Produktempfehlungen könnten, so Just, messbare Freiräume schaffen – wirtschaftlich wie zeitlich.
Auch der Blick auf technologische Entwicklungen verdeutlichte den Wandel der Branche. Tech-Journalist Richard Gutjahr skizzierte, wie smarte Brillen unseren Alltag künftig prägen könnten. Kooperationen zwischen Technologie- und Brillenherstellern eröffneten heute bereits Potenziale, die eine ähnliche Dynamik erwarten lassen wie einst beim Smartphone – von der Nische zum Alltagsprodukt.
Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), ordnete diese Entwicklungen in größere wirtschaftliche Zusammenhänge ein. Nachhaltigkeit, Regionalität und Digitalisierung seien die zentralen Treiber veränderten Konsumverhaltens. Handel und Industrie müssten lernen, Kundinnen und Kunden künftig stärker über Werte und Haltung zu erreichen als über reine Preisargumente.
Nachwuchs, Employer Branding und neue Kommunikationswege
Wie sich diese Zukunftsthemen mit der Nachwuchsfrage verbinden lassen, zeigte das Pilotprojekt „Kampf dem Azubi-Mangel in der Augenoptik“. Zwei Auszubildende der Hamburger Grow Digital Group, Tobi und Maxi, präsentierten die beiden Kampagnen „Unlock your Skills“ und „Safe! Mach Optik“, die die Vielfalt und Attraktivität des Berufs über Social Media sichtbar machen soll. Der Ansatz: junge Menschen dort ansprechen, wo sie aktiv sind – auf Instagram und TikTok.
Auch beim Deep-Dive-Workshop „Augenscreening 2.0“ am Vortag des Forums stand die Zukunftsfähigkeit im Mittelpunkt. Diskutiert wurden moderne Vorsorgekonzepte, eine stärkere Vernetzung zwischen Industrie und Medizin sowie neue Ausbildungswege, um die Qualität langfristig zu sichern. Themen, die im Rahmen einer Podiumsdiskussion am Veranstaltungstag nochmal aufgegriffen wurden.
Engagement und Inspiration
Das Kuratorium Gutes Sehen (KGS) nutzte das Trendforum, um nicht nur seine Arbeit für die Branche vorzustellen, sondern inbesondere, um Dr. Wolfgang Wesemann mit der Duncker-Medaille für seine langjährige fachliche Unterstützung zu ehren.
Zum Abschluss sorgte Tischtennis-Legende Timo Boll für einen sportlichen Perspektivwechsel. Im Gespräch mit Moderator Wolfram Kons sprach er über Konzentration, Präzision und mentale Stärke – und verband diese Themen mit Seh- und Fokusleistung. Einige Teilnehmende traten spontan gegen ihn an; spätestens nach den ersten Ballwechseln war klar, warum Boll zu den Besten seines Fachs zählt.
Zum Ende des Tages zog Mirjam Rösch, Vorsitzende des Fachverbands Consumer Optics und stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Industrieverbands Spectaris, ein optimistisches Fazit: „Die vielen Gespräche, Ideen und Impulse dieses Tages zeigen, dass die Branche Lust auf Bewegung hat. Junge Leute haben Lust, das Geschäft von morgen weiterzuführen. Wenn wir gemeinsam den richtigen Spin finden, wird aus Veränderung eine echte Aufbruchsstimmung.“