Forderung nach mehr Unterstützung für Selbstständigkeit HWK Stuttgart feiert 663 neue Meisterinnen und Meister

Meisterfeier in Stuttgart 2025

Strahlende Gesichter: 663 Meisterinnen und Meister feierten bei der "Nacht der Meister" den Abschluss ihrer Weiterbildung.

© HWK/KD Busch

Unter dem Motto „Nacht der Meister – Dein Handwerk. Dein Moment.“ feierte die Handwerkskammer Region Stuttgart Mitte Oktober ihre 663 neuen Meisterinnen und Meister. Von den Absolventinnen und Absolventen sind 521 Männer und 142 Frauen. Die jüngste ist 19 Jahre alt, die älteste Person laut einer Mitteilung der HWK 59 Jahre. Vor den anwesenden Gästen gratulierte Rainer Reichhold, Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart, den frischgebackenen Meisterinnen und Meistern zu ihrem Erfolg: „Sie können nun selbst ausbilden, eine Führungsposition einnehmen oder ein eigenes Unternehmen gründen. Auch wenn aktuell das wirtschaftliche und politische Umfeld nicht leicht ist, bietet das Handwerk eine stabile Basis. Wer den Schritt in die Selbstständigkeit wagt, gewinnt."  

Unterstützung bei Gründung und Übernahme

In den kommenden Jahren suchen allein in der Region Stuttgart rund 5.000 Handwerksbetriebe eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger. „Die Übernahme eines etablierten Betriebs bietet ideale Startbedingungen, weil man auf einen aktiven Mitarbeiter- und Kundenstamm zurückgreifen kann. Mein Appell an die Jungmeisterinnen und Jungmeister: Nutzt diese Chance!“, sagt Reichhold weiter. Nach der Übernahme könne der Betrieb dann nach den eigenen Vorstellungen und Wünschen weiterentwickelt werden. Die Kammer unterstütze kostenfrei im gesamten Prozess der Nachfolge. Finanzielle Unterstützung bei einer Betriebsgründung oder -übernahme erhalten die Meisterinnen und Meister auch durch das Land Baden-Württemberg. Nach erfolgreich bestandener Prüfung können sie die Meistergründungsprämie als Tilgungszuschuss in Höhe von bis zu 10.000 Euro beantragen – jedoch nur innerhalb der ersten 24 Monate. „Jungmeisterinnen und Jungmeister brauchen Zeit, um Praxiserfahrung zu sammeln und sich auf eine Betriebsgründung oder -übernahme vorzubereiten“, erklärt der Handwerkspräsident. Daher fordert er eine Verlängerung der Beantragungsfrist für die Meistergründungsprämie von derzeit 24 auf 48 Monate. 

Attraktivität fürs Unternehmertum steigern

Außerdem bräuchten Jungunternehmerinnen und -unternehmer Raum, um sich zu entfalten. Doch durch die vielen Dokumentations- und Berichtspflichten sowie aufwendige Genehmigungsverfahren werde dieser stark eingeschränkt. „Die überbordende Bürokratie raubt wertvolle Arbeitskraft und Zeit. Das schreckt viele junge Fachkräfte ab, einen Betrieb zu gründen oder zu übernehmen“, berichtet Reichhold. Es sei Zeit, dass die Politik den Betrieben wieder mehr vertraut und sukzessive die bürokratischen Belastungen auf allen Ebenen abbaue, erklärt Reichhold abschließend. Nach der Ansprache wurden die Besten geehrt und die Meisterbriefe  an die glücklichen Absolventen überreicht.

Geschrieben von

Katharina Jansen

Katharina Jansen

Katharina Jansen erzählt am liebsten von Menschen – direkt, lebendig, mitten aus dem Leben. Bei der DOZ bringt sie Porträts und Reportagen zum Blühen, mit Gespür fürs Detail und einem Blick für das Unerwartete.

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