DOZ
03 | 2016
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Martin Himmelsbach, Geschäftsleitung Ipro GmbH:
„Ich glaube, dass wir die
Digitale Optometrie auf drei Ebenen betrachten müssen. Erstens: Die Dinge,
die wir immer schon tun, werden schneller, besser und oft auch präziser durch
den Einsatz von Computern. Die Gläser werden individueller, die Fassungen
können persönlich gedruckt werden. Die EDV tauscht viel schneller komplexe
Datensätze zwischen dem Augenoptiker und seinem Lieferanten aus. Die zweite
Ebene beinhaltet die Verlagerung ganzer Prozesse ins Internet. Dazu gehören im
Web die Anpasssituation, der Shop oder die Präsentation der Ware, die Mode-
beratungssysteme, die dem User digital Brillen aufsetzen, die körperlich nicht
vorhanden sind. Wir müssen für die mittelständischen Augenoptiker, die digitale
Optometrie, die Zukunft der digitalen Welt so interpretieren, dass sie den Benefit
der Digitalisierung haben – und zwar der Digitalisierung des guten Sehens.“
Digitalisierung spielte
eine gewichtige Rolle –
die Kenner der Branche
melden sich zu Wort
In diesem Jahr spielte auf der opti erneut
das Thema Digitalisierung eine zentrale
Rolle. Folgerichtig lag ein Schwerpunkt
auf der Digitalen Optometrie. „Diese spie-
gelt sich wider bei den Fertigungstech-
niken von Gläsern und Fassungen sowie
bei den fertigen Brillen. Hinzu kommt
das Ladenmanagement. Auch hier kann
man besser planen“, erklärte Dohr. Hin-
ter dem Begriff Digitale Optometrie ver-
birgt sich Vieles, manches kann man sich
vorstellen, anderes scheint noch schwer
zu greifen. Doch was verstehen die Ken-
ner der Branche darunter:
Markus Anacker, Leiter Product
Management & Marketing, Eschen-
bach Optik GmbH:
„Digitale Opto-
metrie ist ein Begriff, den wir für
uns erst einmal mit Inhalt füllen
und erkunden müssen.“
Robert Gaulke, Geschäftsleitung
Euronet Software AG:
„Meine
Vorstellung geht in Richtung Do-
kumentation diverser Tests, die
man im Bereich der Optometrie
machen kann. Wo die Digitale
Optometrie auf jeden Fall zum
Tragen kommt, ist überall dort,
wo wir Schnittstellen zu Geräten
haben.“
Jutta Kahlbetzer, Geschäftsleitung, IVKO GmbH:
„Ich würde
zwischen dem optisch-technischen und dem modischen
Bereich unterscheiden. Ich glaube nicht, dass der Augen
optiker durch eine App ersetzt wird, die Messungen vor
nimmt. Insofern denke ich, dass sich die Technik im Augen
optik-Fachgeschäft in den kommenden Jahren extrem
verfeinern wird. Vielleicht werden die Geräte kleiner.“
Matthias Köste, Geschäftsleitung Pricon GmbH & Co. KG:
„Die Digitale Optometrie ist eine Möglichkeit, die Ar-
beit des Augenoptikers zu unterstützen. Ich bin davon
überzeugt, dass sie nicht die Arbeit des Augenoptikers
persönlich und vor Ort ersetzen kann. So kann man
alles, was digital verfügbar ist, zusammenbringen und
damit idealerweise auch mehr Umsatz und Erfolg im
Geschäft erreichen.“
Johannes Hoffmann, Vorstand Deutsche
Augenoptik AG:
„Die Optometrie bzw. die
Augenoptik greift Anforderungen auf, die
aus veränderten Lebensgewohnheiten resul-
tieren und man bedient sich bei Maschinen
und Geräten zeitgemäßer Technologie. Das
ist eigentlich schon immer so und mit dem
Begriff „Digital“ nicht wirklich sinnvoll
einzugrenzen.“
Dr. Dietmar Uttenweiler, Head of Strategic Business Unit
Lenses, Vice President, Rodenstock GmbH:
„Ich verstehe
darunter die Chancen, die uns unser digitales Zeitalter
bietet, in bestmögliches Sehen umzusetzen. Das geht los
bei speziellen Brillengläsern für unser digitales Leben,
über die Chancen, die wir mit digitalen Systemen in der
Beratung des Endverbrauchers beim Augenoptiker vor Ort
haben und auch bei der Beratung des Endkunden, wenn
er im Internet recherchiert. Der Kundennutzen muss vor
allem dabei im Fokus stehen.“