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DOZ
08 | 2014
Sport prägt immer stärker unseren Le-
bensalltag, ist Lifestyle und eint die Men-
schen auf dem Platz, vor den Leinwänden
und den Bildschirmen. Jüngstes Beispiel:
die Fußball-WM 2014. Eine optimale
Ausgangslage also, um alles rund ums
„gute Sehen im Sport“ als Umsatzbringer
ins eigene augenoptische Fachgeschäft
zu holen. Außerdem – ganz im Sinne des
Mehrbrillenverkaufs – eröffnet der Ver-
kauf der Sportbrille die Chance auf eine
Zweitbrille, zum Beispiel auch eine Ar-
beitsplatzbrille. Der Augenoptiker kann
im Bereich der Sportoptik aus dem Vollen
schöpfen – sollte man meinen.
Die Realität hingegen sieht anders
aus. Die Zahl der beim ZVA registrierten
Augenoptiker mit der Qualifikation Sport-
optik bewegt sich im homöopathischen
Bereich: 15 Augenoptiker von bundes-
weit registrierten 12.000 Augenoptikern
bzw. augenoptischen Fachgeschäften ha-
ben das ZVA-Zertifikat. Man fragt sich,
wie kann das sein, wenn rund zwei Drittel
aller Bundesbürger regelmäßig Sport
treiben und jeder dritte Sportler fehlsich-
tig ist. Selbst die Allensbachstudie lässt
in Sachen Sportoptik Fragen offen bzw.
das Thema links liegen…
Dabei ist und bleibt Sport angesagt.
Die Freizeitgesellschaft wächst ohne Un-
terlass, Sportarten entstehen, andere ver-
schwinden wieder von der Bildfläche. Ein
dynamischer Markt, der ständig in Bewe-
gung ist und – noch viel wichtiger – seit
Jahren boomt. Auch die Gewinne im
Sportfachhandel und im Accessoirebe-
reich geben diese Tendenz wieder. Dort
werden jährlich Milliardenbeträge umge-
setzt. Modebewusstsein wird bei den
Menschen in immer jüngeren Jahren ge-
weckt und bis ins hohe Alter durchgehal-
ten. Hinzu kommt die Demographie, die
den Augenoptikern an dieser Stelle be-
günstigend in die Hände spielt. Trendset-
ter und auch Sportler werden immer äl-
ter. Der Anteil der über 40-Jährigen liegt
bei ausgewählten Sportarten inzwischen
bei mehr als 50 Prozent. Die Ansprüche
an das Sehen im Sport und folgerichtig
auch an die Beratung durch den Augen-
optiker steigen bei Profis wie bei Hobby-
Sportlern.
Qualifizierung lautet da das erste
Stichwort für den Augenoptiker. Seit et-
wa zehn Jahren ist das Thema Sportoptik
Bestandteil der meisten Lehrpläne an
den Fachschulen und Hochschulen – ei-
nen reglementierten Fächerkanon gibt es
allerdings noch nicht. Für bereits nieder-
gelassene Augenoptiker bieten Vereini-
gungen, wie die WVAO oder auch die In-
dustrie Theorie- und Praxis-Workshops
zur Weiterbildung auf demWeg zur Zerti-
fizierung an.
Das zweite Stichwort lautet „Spezial-
wissen erwerben“, am besten am eige-
nen Leib und für eine Anzahl ausgewähl-
ter Sportarten. Erfolg erntet der Augen-
optiker in diesem Sektor nur, wenn er
sich ein scharfes Profil erarbeitet – je spe-
zialisierter und konkreter, desto besser
für die Beratung und den eigenen Um-
satz. Selber Sport treiben, hilft bei der
Annäherung ans Thema, ist aber kein
Muss. Einige Augenoptikfachgeschäfte
haben sich auf zwei bis drei Sportarten
spezialisiert und betreuen im gesamten
Bundesgebiet Hobby- wie Profisportler.
Allerdings spiegelt diese Art Experten-
Wissens keine Zertifizierung wieder,
auch nicht die des ZVA. Ebenso wenig
kann diese Art Wissen ein Seminar ver-
mitteln. Die optisch verglaste Sportbrille
für Fehlsichtige ist ein professionelles
Sportgerät für die Augen, bei dem Bera-
tung und Service stimmen müssen. Gute
Informationen bieten da am ehesten
Netzwerke aus Gleichgesinnten.
In dieser Ausgabe erfahren Sie mehr
zum Thema „gutes Sehen im Sport“ und
den Bedürfnissen, die Sportler haben.
Das Entscheidende ist die klare Sicht – im
Sport genauso wie bei der Entwicklung
der eigenen Geschäftsidee.
Ihre
EDITORIAL
Judith Kern
DOZ Chefredakteurin
Schreiben Sie uns Ihre Meinung!
Sportoptik – Experten-
wissen ist Trumpf
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