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AKTUELL
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DOZ
07 | 2014
Ein Meer an Brillen und an schrägen Typen haben sich den Besuchern der Hambur-
ger Schiffsmesse auf der Cap San Diego im Hafen der Elbmetropole geboten. Auf
der größten Brillenordermesse für Independent-Labels im deutschsprachigen
Raum strahlten die Sonne, die Besucher und die Aussteller am 17. und 18. Mai glei-
chermaßen um die Wette. Christian Eydam, einer der drei Organisatoren des Labels
Hamburg Eyewear: „Mit dieser Messe bieten wir die ideale Plattform für Augen-
optiker, die weg wollen von der Massenware. Und auch in diesem Jahr war sie
wieder ein voller Erfolg.“
Die Augen müssen sich während des Abstiegs auf der Metalltreppe in den Rumpf des
alten Museums-Frachtschiffes erst einmal an das schummrige Licht gewöhnen. Unten
im Frachtraum hält sich ein buntes Volk auf. Und klar: Die meisten haben Brillen auf
ihren Nasen. Und die sind so verschieden, wie sich auch die Aussteller der 65 Indepen-
dent-Labels aus ganz Europa präsentieren.
Unter Deck…
Ein goldenes Grammophon zieht die
Augen der Besucher in der ehemaligen
Ladeluke, Luke 4, sofort in seinen Bann.
Darunter liegen nicht minder auffallende
Acetat-Brillen mit Bügeln, die Gitarren-
hälsen gleichen. Sie tragen Namen be-
rühmter Musiker wie Sinatra, Stansfield
oder Michael. Der Niederländer Peter D.
Lippens von Spectacular Eyewear prä-
sentiert das französische Brillen-Label
„Vinyl Factory“ auf der Hamburger Schiffs-
messe. „Wir setzen auf junge Verbrau-
cher, die sich mit starkem Retro-Look
abheben wollen.“
(
)
Ebenfalls hohen Wiedererkennungs-
wert haben die Modelle von „Coblens
Eyewear“ aus Koblenz. Auf den ersten
Blick gleichen sie den Drahtmodellen aus
den 60er- und 70er-Jahren. Doch das
trügt. In den von Fabian Hofmann de-
signten Brillen mit Namen wie „Luftraum-
nutzung“ oder „Kurzzeitparken“ werden
ultradünne Drähte (8mm) aus Titan ver-
baut. „Wir sind immer auf der Suche
nach bestmöglicher Qualität und fertigen
sämtlich Produkte grundsätzlich nur in
Handarbeit“, so Geschäftsführer Nils
Kaesemann. Er ist begeistert von der „tol-
len Location“ dieser kleinen aber feinen
Ordermesse.
(
)
Fliegengewichte aus
natürlichen Materialien
Ein paar Stände weiter trägt Augenopti-
kermeister Dominic Ferlings Natur pur
auf der Nase. Er präsentiert die Holz-,
Stein- und Hornmodelle von Rolf Spec-
tacles, einer jungen Brillenmanufaktur
mit Sitz in den Tiroler Bergen. Als bisher
einziger Hersteller fertigt das Unterneh-
men Brillen, die ganz ohne Metall aus-
kommen – „sogar die Bügel und Schar-
niere sind aus Holz“. Die Fassungen sind
entgegen der Erwartung federleicht und
sehen wirklich edel aus. Folgerichtig
wurde auch das Modell „Arabella71“ aus
Horn 2014 mit dem Red Dot Award aus-
gezeichnet. Ferlings trägt neben Brille
auch Hut, auch wenn es ziemlich warm
ist unter Deck. „Leider lassen sich die
Fenster nicht öffnen“, kritisiert er. An-
sonsten ist er aber begeistert von der
Messe: „Gute Organisation, toller Stand,
viele Besucher und bedingt durch das
gute Wetter haben wir hier Urlaubsstim-
mung.“
(
)
Von Bug bis Achtern
sehenswert
1,2,3,4,5,6,7,8 10
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