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DOZ
07 | 2014
Marketing – ein Begriff, der polarisiert.
Für die einen ein unnötiger Kostenfaktor,
für die anderen ein unternehmerisches
Muss zur Zukunftssicherung.
Es ist über zehn Jahre her, doch ist mir
meine erste Erfahrung in der augenopti-
schen Branche zu diesem Thema noch
gut in Erinnerung: Gerade aus der IT-
Branche aus- und in die augenoptische
Branche eingestiegen, interessierte mich
die markenorientierte Augenoptik mit ih-
ren Marketingstrategien natürlich sehr.
Während einer ersten Veranstaltung hat-
te ich einen Augenoptiker dazu befragt.
Dieser antwortete daraufhin: „Das macht
doch mein Steuerberater.“
Damals, ein Schock für mich. Ich kam
aus einer Branche, in der teils weitaus
kürzere Zyklen als Quartale die Regel
waren! Doch auf diese Ernüchterung
folgte die Hoffnung, dass sich die Augen-
optik ab anno 2004 bereits imWandel be-
finden müsste. Das Gesundheitsmoder-
nisierungsgesetz würde sicherlich dazu
veranlassen, das Eigenengagement der
Augenoptiker zu fördern, ja die Zyklen –
sofern vorhanden – zu verkürzen, nahm
ich an.
Und heute? Ja, es gibt sie durchaus,
die fortschrittlichen, wagemutigen und
modernen Unternehmer (von „unterneh-
men“) wie auch die vorsichtigen Prota-
gonisten. Aber die breite Masse ist leider
weder das eine, noch das andere. Noch
immer erlebt man vielfach die (Negativ-)
Beispiele, die mit „unglücklicher“ Schau-
fenstergestaltung, langweiligem Laden-
konzept bis hin zu mangelhafter Kunden-
orientierung – um es höflich zu formu-
lieren – reagieren! Anstatt das Heft des
Handelns selbst in die Hand zu nehmen,
projizieren Letztere meist die eigene Ver-
antwortung auf z.B. Interessenvertretun-
gen, Innungen, Verbände und die Politik.
Ganz nach dem Motto: Habt ihr keine
Angst, lasst mich aber bitte hinter den
Baum. Stattdessen werden die – sicher-
lich, teils recht provokanten – Aktionen
der „Fielmänner“, „Apollos“ usw., be-
klagt. Und regelmäßig wird gefordert,
diesen doch berufspolitisch Einhalt zu
gebieten. Warum eigentlich – nur weil
sie Manches richtig machen…? Wäre es
nicht viel sinnvoller, sich an diesen gar
ein Beispiel zu nehmen? Hier fallen
direkt Stichworte wie Fort- bzw. Weiter-
bildung, Qualifizierung, Kundenorientie-
rung oder Kundenbindung ein.
Dabei kann „Marketing“ – vielfach nur
als „Werbung“ missverstanden – so ein-
fach, richtig dosiert so kostengünstig und
dabei so effektiv sein. Es muss nicht gleich
der, oft komplex beschriebene, Mar-
ketingmix insgesamt sein. Die (Fach-)
Literatur – u. a. auch übrigens die DOZ,
speziell in dieser Ausgabe – und das
Fachbuchsortiment des Verlages mit elf
Marketing-Titeln bietet „leichte“ Lektüre
zum Thema, die auch von Interessierten
ohne BWL-Studium gut verstanden wird.
Oft reichen kleine Denkanstöße, leichte
Veränderungen schon aus, um eine (hö-
here) Kundenfrequenz und daraus (zu-
sätzliche) Umsätze im Betrieb zu generie-
ren. Dazu gehört es, sich auch aktuellen
Fragen zu stellen: z.B. wie der stationäre
Augenoptiker dem Onlinehandel begeg-
nen kann; ihn zu verteufeln und zu be-
kämpfen, führt nicht weiter.
Also dann, Herausforderung anneh-
men, neue Wege wagen, anders denken.
Lesen Sie speziell auch in dieser DOZ-
Ausgabe einige hilfreiche Artikel dazu.
Viel Erfolg!
EDITORIAL
Markus Glöckner
DOZ-Geschäftsführer
Schreiben Sie uns Ihre Meinung!
„Das macht doch mein
Steuerberater“
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