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AKTUELL
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DOZ
07 | 2014
Bei der subjektiven Refraktionsbe-
stimmung durfte man häufig etwas mehr
Zeit mit den Athleten verbringen. Sämtli-
che Regeln, die man einmal für die Re-
fraktion gelernt hat, mussten über Bord
geworfen werden. Mit großer Geduld
wurde versucht, das Beste aus den Augen
der Sportler herauszuholen. Oft war eine
ganz besondere Atmosphäre zwischen
Prüfling und Untersucher zu spüren.
Bei der Fassungsauswahl ging es häu-
fig laut zur Sache, war die Freude über
eine neue Brille oder Sportbrille doch
sehr groß. Nach der Zentrierdatenermitt-
lung erfolgten das Abtracen der Glasform
und die Bestellung der Gläser über Mitar-
beiter der Firma Essilor. Schon am nächs-
ten oder übernächsten Tag konnten die
neuen Brillen abgeholt werden oder sie
wurden zugesendet. Eine Athletin war
ganz gerührt und verkündete dankbar
und stolz: „Ich freue mich, dass ich eine
neue Brille habe, denn dann gehen meine
Augen nicht kaputt und ich kann viel bes-
ser sehen!“
Beeindruckende Zahlen
Täglich waren mehr als 50 Volunteers
vor Ort, darunter in erster Linie Optome-
trie-Studenten aus Jena, Aalen, Berlin,
München und Dormagen, einige Augen-
ärzte, Augenoptiker, Augenoptikermei-
ster, Mitarbeiter aus optischen Indu-
strieunternehmen sowie zahlreiche
freiwillige Helfer v.a. aus den umliegen-
den Lions Clubs,
697 Athleten wurden in dreieinhalb
Tagen untersucht, davon haben 639 das
komplette Opening Eyes Programm
durchlaufen,
375 neue Brillen/Sportbrillen wurden
angepasst, gefertigt und kostenfrei an die
Sportler übergeben bzw. gesendet.
Selbstverständlich ist eine solche Ver-
anstaltung ohne Sponsoren nicht durch-
führbar. Seit Jahren besteht eine Koope-
ration mit den Firmen Safilo und Essilor,
die alle Fassungen und Brillengläser kos-
tenfrei zur Verfügung stellen. Ebenso er-
freulich war die Bereitschaft von Haag-
Streit, Oculus und Essilor, moderne Geräte
zur Verfügung zu stellen, die das qualita-
tiv hochwertige Screeningprogrammmög-
lich gemacht haben. Auch das große En-
gagement der Lions Clubs International
ist seit Jahren ein fester Bestandteil der
Veranstaltung und Garant für den Erfolg.
Die zahlreichen positiven Rückmel-
dungen und die strahlenden Gesichter
der Athleten zeigten, dass diese Veran-
staltung wieder einmal das eingelöst hat,
was sie zuvor versprochen hatte: Men-
schen mit Einschränkungen in die Mitte
unserer Gesellschaft zu holen, ihr Selbst-
vertrauen zu stärken und ihnen zu zei-
gen, wie wertvoll sie sind.
So war es auch für die Helfer eine
emotionale Woche, in der viele Hemm-
schwellen im Umgang mit geistig behin-
derten Menschen abgebaut werden konn-
ten und in der man nicht nur fachlich
sondern vor allemmenschlich gereift ist.
n
Philipp Hessler, B.Sc.
Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena
Fassungsauswahl – eine Athletin freut sich über ihre neue Brille. (Foto: Karsten Enderlein)
Teilnehmerstimmen
Angelique Dietz,
Athletin:
„Wir freu-
en uns jedes Mal,
dass es dieses Pro-
gramm gibt. Wir
waren auch 2012
in München dabei.
Meine neue Brille
sieht chic aus – vielen Dank!“
Alexandra
Hampp
und Maria
Fischbarer,
Volunteers:
„Wir sind
dabei, weil
wir einen
sozialen Beitrag leisten wollen.
… wir von den Athleten lernen, dass es
im Leben nicht nur um Erfolg und Auf-
stieg geht, sondern „mutig sein und sein
bestes geben“ auch ausreichen kann.
… es sehr viel Spaß macht mit den Athle-
ten umzugehen. Sie geben uns so viel zu-
rück an Dankbarkeit und Herzenswärme.
… es erschreckend ist, wie schlecht eini-
ge Athleten mit Brillen versorgt sind.
…wir viel Fachliches lernen können
durch die Zusammenarbeit mit den
Augenärzten.
Anja Marquardt, Athletin:
„Meine
neue Brille gefällt mir gut. Das Opening
Eyes Programm finde ich klasse.“
Simone Richter, Betreuung:
„Vielen
Dank für das ehrenamtliche Engage-
ment.“
Elvira Michael,
Athletin:
„Meine
Schwester wird
staunen, wenn sie
mich mit meinen
neuen Brillen
sieht.“
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