DOZ_6-2014_E-Paper - page 7

AKTUELL
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DOZ
06 | 2014
Die Vereinigung Deutscher Contaclinsen-Spezialisten und Optometristen (VDCO)
hatte am letzten Wochenende im März dieses Jahres in die Räume der Höheren
Fachschule für Augenoptik Köln eingeladen. Rund 230 Experten und Interessierte
kamen zur Veranstaltung. Den anschließenden „Tag der Optometrie“, den der
Zentralverband der Augenoptiker (ZVA) gemeinsam mit der VDCO und der Inter-
nationalen Vereinigung für binokulares Sehen (IVBS) ausgerichtet hatte, besuch-
ten knapp 160 Menschen. Das Fortbildungswochenende war breit gefächert und
lieferte Informationen zu neuen Technologien für Diagnostik und Behandlung und
stellte die Wichtigkeit von fundamentiertem Fachwissen dar. Neben einem kurzen
Ausflug in die Gestaltungsmöglichkeiten der Zukunft und der Berücksichtigung
von Rechten und Pflichten fanden auch Themen rund um die Hornhaut und die
Myopie Platz in der Berichterstattung. Außerdem wurde auf die Behandlung von
Infarkt- und Schleudertraumapatienten eingegangen.
Nach einer Begrüßung durch den VDCO-
Vorsitzenden Prof. Dr. Manuel Fraatz
stellte der Kölner Augenarzt Matthias
Maus Aktuelles zur Lasik vor. Zu dem
neuen Verfahren gehört „Smile und
Relax“. Die Behandlung erfolgt mittels
Femtosekundenlaser. Bei diesem Eingriff
wird kein Flap geschnitten, nur ein winzi-
ger Hornhautschnitt ist hier notwendig.
Diese Methode ist besonders für höhere
Fehlsichtigkeiten geeignet und die Horn-
hautstabilität bleibt erhalten. Um ein pas-
sendes Zentrum zu finden, sollte auf ein
qualifiziertes Team, das regelmäßig in-
terne und externe Schulungen besucht,
und auf aktuelle Technologien geachtet
werden. Um neue Technologien ging
es auch bei Dr. Mitra Tavakoli, Ph.D, Uni-
versity of Manchester, Institute of Human
Development. In den letzten Jahren
haben sich okulare diagnostische bild-
gebende Verfahren rasend schnell ent-
wickelt. Tavakoli sprach über ein bis vor
kurzem noch überwiegend für klinische
Forschungen genutztes konfokales Horn-
hautmikroskop, das von der technischen
Leistungsfähigkeit für die Untersuchung
der Mikrostruktur der Hornhaut geeignet
ist. Damit können vordere und hintere Seg-
menterkrankungen diagnostiziert werden.
Die Genauigkeit der Technologie präzi-
siert das Arbeiten, durch eine detaillier-
tere Abbildung der Befunde.
Jonas: „Geräte messen
besser, Menschen
beurteilen besser“
Prof. Dr. med. Jost Jonas, Universität Hei-
delberg, vertrat die Meinung, dass neue
Technologien eine Notwendigkeit sind,
der Untersuchende aber das Urteilsver-
mögen nicht außer Acht lassen darf. Z.B.
kann der Experte Sehnervveränderungen
mit Hilfe der ISNT-Regel und des Cup-
Disc-Verhältnisses beobachten. Ein Glau-
kom wird über den Verlust des Rand-
saums spezifiziert. Erwünscht bei der
Beobachtung im papillaren Bereich sind
scharfe Abgrenzung des Saums zur um-
gebenden Netzhaut und eine physiologi-
sche Abgrenzungen der oberen und
unteren Exkavationspole. Wohingegen
scharf gesehene Gefäße im Zentrum auf
fehlende Nervenfaserschichten hinwei-
sen. Der Ausfall von Nervenfasern zeigt
sich auch am verringerten Makula-Wall-
Reflex. Aktuell assoziiert man die Aus-
breitung der Beta-Zone am neuroretina-
len Randsaum mit dem Glaukom.
Weiterhin ist auch auf Blutungen in der
Papille zu achten. Trotz gegebener Beob-
achtungsmöglichkeiten sind Fachwissen
und ein hohes Maß an Erfahrung erfor-
derlich, um richtige Schlüsse zu ziehen.
Es gilt: Bis nicht das Gegenteil bewiesen
ist, haben alle Augen Papillenblutungen,
lokale Nervenfaserausfälle und alle
Hochmyopen sind glaukomatös.
Folgend referierte Dr. Mark Kirby,
Ph.D, Scientific Advisor, MacuVision
Europe Ltd., über Vitamine, Antioxidan-
tien und deren Einfluss auf die alters-
bedingte Makuladegeneration (AMD). In
der Makula sind die zu den Carotinoiden
zählenden Substanzen Lutein, Zeaxan-
thin und Meso-Zeaxanthin nachgewie-
sen worden, die blaues Licht absorbieren
und somit die empfindliche Makula vor
den schädigenden Auswirkungen dieser
Strahlung schützen. In der vorgestellten
AREDS2-Studie konnte nachgewiesen
werden, dass diese Carotinoide den Ver-
lauf einer bestehenden AMD – wenn auch
nur mit mäßigem Erfolg – günstig beein-
flussen können.
Anschließend widmete sich Dr. Andreas
Berke, Höhere Fachschule für Augen-
optik Köln, der Frage, warum viele All-
gemeinerkrankungen auch Auswirkun-
gen auf das Auge haben können. Die
beiden wichtigsten Ursachen sind die
starke Durchblutung der Augen und de-
ren Immunprivileg. Blutgefäße können
durch Bluthochdruck, Diabetes und Ent-
Optometrie ‘14 –
Im Zeichen neuer Technologien
Konzentrierte Zuho
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hrend der VDCO-Tagung.
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