Aufsichtsrat der Fielmann AG schlägt Nullrunde für Dividende vor

Filiale von Fielmann
Am 09. Juli entscheidet die Fielmann-Hauptversammlung darüber, wie hoch die Dividende für das Geschäftsjahr 2019 ausfallen soll.
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Aufgrund der durch die Covid-19-Pandemie zu erwartenden negativen Auswirkungen auf Absatz, Umsatz und Gewinn der Gesellschaft wollen der Vorstand und der Aufsichtsrat der Fielmann AG die Dividendenzahlung aussetzen. Einen entschprechenden Vorschlag hatten die Gremien jetzt verabschiedet.

Auf der Hauptversammlung des Brillenkonzerns am 09. Juli dieses Jahres wird der Aufsichtsrat die Nullrunde in der Fielmann Dividende für das Geschäftsjahr 2019 vorschlagen. Die Fielmann AG sei praktisch schuldenfrei und mit einem hohen Eigenkapital ausgestattet, hieß es im Online-Auftritt der Heilbronner Stimme. "Wir könnten die Situation mehrere Monate durchstehen", sagte Marc Fielmann gegenüber dem Blatt. Dennoch müsse das Unternehmen mit einem geschlossenen Filialnetz vorübergehend mit einem erheblichen Rückgang bei Absatz, Umsatz und Gewinn rechnen. Verzichtbare Ausgaben wurden gestrichen, Investitionen verschoben und das Geld zusammengehalten, um die Liquidität abzusichern.

Vor Ausbruch der Corona-Pandemie hatten der Vorstand und der Aufsichtsrat noch mitgeteilt, man wolle die "aktionärsfreundliche Dividendenpolitik fortsetzen und der Hauptversammlung am 9. Juli 2020 vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2019 eine Dividende in Höhe von 1,95 Euro je Aktie auszuschütten".

Konsequenzen für die Filialen

Auch auf praktischer Ebene hat Fielmann im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus Konsequenzen gezogen. So betreibt der Großfilialist seine Niederlassungen seit Ende März 2020 im Notbetrieb. Mit diesem Schritt wolle man, hieß es aus Hamburg, in den augenoptischen Fachgeschäften und Hörakustik-Studios eine Grundversorgung sichern, die systemrelevanten Berufsgruppen unterstützen und Menschen, die im Alltag auf ihre Brille angewiesen sind, versorgen.

"Die größten Risiken im Hinblick auf die Übertragung von SARS-CoV-19 bestehen bei ungeschütztem Kontakt in unmittelbarer Nähe zwischen Personen (<1,5 m) durch Tröpfchen, die beim Sprechen, Husten oder Niesen entstehen. Die in den Hygienestandards aufgeführten Maßnahmen, sind angemessene Vorkehrungen, um einer Übertragung entgegenzuwirken. Dies geschieht zum Beispiel durch Schulung der Mitarbeiter, Tragen von Mund-Nasenschutz und Flächen- und Gerätedesinfektion mit anerkannten Desinfektionsverfahren. Im Ergebnis lässt sich sagen, dass – wenn augenoptische Fachgeschäfte und Hörakustik-Betriebe diese Standards anwenden – so das Infektionsrisiko konsequent minimiert wird und damit ein sicherer Notdienst gewährleistet werden kann“. erklärt Professor Dr. med. Dr. h.c. Martin Exner, Direktor des Instituts für Hygiene und öffentliche Gesundheit sowie geschäftsführender Direktor des Zentrums für Infektiologie und Infektionsschutz am Universitätsklinikum Bonn. Der Wissenschaftler ging der Frage nach, wie Fielmann mit dem Notdienst der gesellschaftlichen Verpflichtung als Gesundheitsversorger nachkommen, gleichzeitig aber auch die Gesundheit der Kunden und Mitarbeiter in Zeiten der Coronavirus-Pandemie schützen kann.

In dem Gutachten identifizierte er diverse Hygienestandards für den augenoptischen Alltag. Dazu zählen unter anderem die Symptomabfrage bevor der Kunde das Geschäft betritt, Augenschutz, Atemschutzmaske und Einweghandschuhe für den Augenoptiker sowie die regelmäßige Desinfektion von Produkten, Geräten und Flächen im Geschäft. Marc Fielmann, Vorstandsvorsitzender der Fielmann AG betont: „Ab sofort werden alle Mitarbeiter in der Anwendung der Hygienehinweise geschult, mit Schutzausrüstung für Augen, Nase, Mund und Hände ausgestattet. Selbstverständlich werden wir Produkte, Geräte und Flächen regelmäßig gemäß der vorgegebenen Verfahren desinfizieren. Wir sind zuversichtlich, so die Gesundheit unserer Kunden und Mitarbeiter zu schützen und gleichzeitig einen sicheren Notdienst für die Menschen anbieten zu können, die in diesen Tagen besonders auf ihre Brille oder ihr Hörsystem angewiesen sind.“

Gemeinsam mit Professor Dr. Exner, dem Universitätsklinikum Bonn, der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene und weiteren wissenschaftlichen Partnern wolle man, hieß es aus Hamburg weiter, die Hygienestandards weiterentwickeln und schrittweise in den europäischen Niederlassungen einführen.