"Es geht um die Zeit nach der Krise" - Rodenstock bietet Webinare an

Rechte Hand desinfiziert die linke.
Eine konsequente Handhygiene ist ein Baustein im Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus.
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Das Traditionsunternehmen Rodenstock hat im Rahmen der Initiative #stärkerzusammen eine kostenfreie Webinarreihe für Augenoptiker entwickelt. Im Zentrum stehen dabei die Fragen: „Was passiert während und nach der Corona-Krise mit meinem Geschäft – und wie kann ich jetzt sinnvolle Schritte ergreifen?“. Die Referenten Martin Brüker, Steuerkanzlei Brüker, Straubing; Lutz Jurkat, Spotleit GmbH, Hamburg, und Professor Dr. Stephan Degle, Ernst Abbe Hochschule (EAH), Jena, geben in ihren Panels Antworten auf die fachlichen und betriebswirtschaftlichen Fragen während und nach der Krise.

Unter dem Leitgedanken „Wie meistere ich die aktuelle Situation in meinem Augenoptik-Geschäft?" informiert Professor Degle in einstündigen Slots am 07., 16. und 20. April über Hygienevorschriften und -maßnahmen, Möglichkeiten zur Refraktionsbestimmung, Gesundheitsvorsorge und Sehhilfenversorgung sowie Kundenkommunikation im Fachgeschäft.

Die DOZ sprach mit Dr. Stephan Degle, Professor für “Optometrie und Ophthalmologische Optik” an der EAH Jena und Degle Augenoptik, Augsburg.

DOZ: Worum geht es in Ihrem einstündigen Webinar?

Stephan Degle: Um realistisch umsetzbare Hygienemaßnahmen für den Augenoptiker und deren praktische Umsetzung. Diese sollten auf tatsächlich sinnvollen Regelungen basieren, wie sie auch vom RKI (Robert Koch-Institut) empfohlen werden.

Um welche Situationen im augenoptischen Alltag, in denen sich Optometrist und Verbraucher nahekommen, geht es konkret? Und was empfehlen Sie dem Augenoptiker?

Er sollte eine Schutzausrüstung nutzen, Termine an seine Kunden vergeben und diese informieren. Gegenwärtig geht es darum, Neuinfektionen zu vermeiden. Doch wie sieht unser Alltag aus, wenn genug Krankenhausbetten für Corona-Patienten vorhanden sind? Die Achillesferse im Augenoptikgeschäft, also die Situationen, in denen sich Optometrist und Kunde besonders nahekommen, sind die Spaltlampenuntersuchung, die Ophthalmoskopie, generell die Dienstleistungen der Gesundheitsvorsorge und die subjektive Refraktion. Für Spaltlampen-Mikroskope gibt es eigentlich einen sogenannten „Spuckschutz". Der sollte künftig auch benutzt werden.

Auch für andere Geräte müssen sich Hersteller und Augenoptiker Gedanken machen. Sie tun es auch teilweise schon. Objektive und subjektive Refraktion kann man beispielsweise mit Nasen-Mundschutz und Schutzschild unter z.B. anderem am DNeye2-Scanner von Rodenstock durchführen. Ähnliches gilt für die Ladentheke und die Brillenanpassung. Auch hier muss es für den Augenoptiker und den Kunden einen Schutz geben. Zudem können Einmalhandschuhe schützen, sofern sie nur einmal verwendet werden.

Und wie soll die Handhygiene im Ladengeschäft umgesetzt werden?

Für die richtige Desinfektion gibt es vom RKI keine direkte Vorschrift. Das Institut nennt das Händewaschen als angemessene Vorkehrung. Nur kann man kein Waschbecken ins Geschäft bauen, deshalb ist die professionelle Desinfektion im Augenoptikfachgeschäft hier eine wichtige Maßnahme. Idealerweise verwendet man hier geeignete Mittel für die Flächendesinfektion und die Handdesinfektion. Zu beachten ist hier vor allem die Einwirkzeit.

Welche Regeln sollten die Mitarbeiter im Geschäft untereinander berücksichtigen?

Auch zwischen den Mitarbeitern gilt der Abstand von 1,5 Metern. Daraus ergibt sich die Anzahl an Personen, die im Raum sein dürfen. Des Weiteren gelten, soweit im Augenoptikgeschäft umsetzbar, auch hier die Regeln, die das Robert Koch-Institut und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfehlen. Dazu gehören: Wenn möglich, von zu Hause zu arbeiten, wenn Treffen erforderlich sind, dann möglichst in kleinen Gruppen und kurz, Mahlzeiten möglichst alleine einnehmen und zu Hause bleiben, sofern man sich krank fühlt.

Was empfehlen Sie für die Kundenkommunikation?

Der Augenoptiker sollte sein Vorgehen und seine Maßnahmen am besten auf allen Kanälen kommunizieren. In Frage kommen hier die eigene Homepage, Facebook, Instagram und weitere soziale Medien. Für die direkte Kommunikation mit einem Kunden bieten sich E-Mail, Live-Chat und Telefon an. Mittels Terminvereinbarung, auch online, sowie einem Hol- und Bringservice können Kontakte zu den Kunden einerseits gepflegt und andererseits besser gesteuert werden. Und auch das Schaufenster kann man gerade in Zeiten, in denen es darum geht, direkte Kontakte zu reduzieren, als Kommunikationsplattform nutzen.

Wie geht es dann weiter in der Branche? Irgendwann müssen von Seiten der Politik die Maßnahmen auch wieder gelockert werden.

Es geht um die Zeit nach der Krise. Wir müssen aus dem, was gegenwärtig durch Covid-19 ausgelöst wird, lernen und die neuen Standards weiterführen. Auf Dauer wird vermutlich die körperliche Nähe im geschäftlichen Alltag im Allgemeinen und so auch im Besonderen in der Augenoptik nicht mehr angemessen sein.

Die Fragen stellte Judith Kern