Ein Land im Ausnahmezustand: Corona-Virus in Italien

Aushang von einem Augenoptiker in Italien
Geschlossen, aber erreichbar bleiben: Augenoptikgeschäfte bieten Notdienste an.
© DOZ / Angela Mrositzki

DOZ-Redakteurin Angela Mrositzki lebt in Italien und berichtet über die Situation in ihrer Wahlheimat: Vor vier Wochen bereiteten wir uns in der DOZ-Redaktion auf den Besuch der Mido in Mailand vor: Die Agenda war randvoll gefüllt mit Interviews, Meetings, Veranstaltungen rund um das 50jährige Jubiläum der Internationalen Augenoptikmesse. Am 22. Februar erreichte die Redaktion die Pressemeldung: Die Mido wird aufgrund der sich ausbreitenden Corona-Epidemie verschoben. Inzwischen befindet sich das Land zunehmend in einem Ausnahmezustand. Aktuell (19. März) registriert Italien 35.713 positive Fälle, 2.978 Menschen verstarben bisher aufgrund der Virusinfektion. Die Krankenhäuser in Norditalien stehen vor dem Kollaps, das medizinische Personal arbeitet am physischen und psychischen Limit.

Seit dem 11. März befindet sich die gesamte Nation in Quarantäne. Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus unterzeichnete Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte ein Dekret, das anordnet Bars, Restaurants, Sportanlagen, Freizeit- und Wellnesszentren, Parkanlagen etc. sowie fast alle Geschäfte zu schließen. Reisen und Versammlungen sind untersagt, die Unternehmen sind angehalten auf Smart Working umzustellen. Lediglich Lebensmittelläden, Apotheken und Geschäfte die zur notwendigen Grundversorgung  der Bevölkerung dienen, bleiben geöffnet. In eindringlichen Appellen werden die Italiener aufgefordert, zuhause zu bleiben: „Io sto a casa!” Die Botschaft der Stunde ist: „Ich bleibe zuhause!” Im Angesicht der Krise rückt Italien zusammen: „Andrá tutto bene. Alles wird gut” ist ein Hashtag, der sich rasant in den sozialen Netzwerken ausbreitet und in TV-Spots und Nachrichten-Sendungen immer wieder kommuniziert wird.

Italiener hängen Regenbogen-Fahne aus dem Fenster
Botschaft der Stunde in Italien: „Andrá tutto bene!” Alles wird gut!
© DOZ / Angela Mrositzki

Auch die augenoptische Industrie und der Fachhandel stellen sich auf die Ausnahmesituation ein. Laut b2eyes, Branchenportal der italienischen Augenoptik, seien nur wenige Augenoptikgeschäfte geöffnet. Auch viele Augenoptikketten wie Salmoiraghi & Viganò, GrandVision oder Fielmann (inzwischen mit 27 Filialen in Italien präsent) schließen ihre Läden und richten Notdienste zur Unterstützung der Bevölkerung ein. Wer weitermacht verkürzt die Öffnungszeiten und unterstützt Verbraucher mit Telefon- oder E-Mail-Kontakten oder bietet Lieferungen nach Hause an. Augenoptische Zentren könnten geöffnet bleiben, sofern die Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden, um der Ausbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken, lautet es weiter in der Meldung von b2eyes. Über welche Strategien und Maßnahmen Industrie und Fachhandel der Augenoptik in den Ländern der Europäischen Union in den kommenden Wochen nachdenken, welche Szenarien sich entwickeln, darüber halten wir Sie online auf dem Laufenden.

Autorin: Angela Mrositzki